Hinter vorgehaltener Hand: War das der Grund für das Wiesn-Chaos bei der Oktoberfestsperrung?

An diesem Dienstag stellt sich Wiesn-Chef Christian Scharpf im Rathaus den Stadträten. Allerdings hinter verschlossenen Türen. In der Aufarbeitung des mittleren Fest-Samstags geht es auch um die Frage, wer Durchsagen veranlasst hat.
Felix Müller
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Voll, voller, Wiesn: Blick aufs Festgelände am mittleren Samstag.
Voll, voller, Wiesn: Blick aufs Festgelände am mittleren Samstag. © picture alliance/dpa

Morgen könnte es im Stadtrat hoch hergehen – oder auch nicht. Rathaus-intern hat die Aufarbeitung des chaotischen mittleren Wiesn-Samstags, bei dem es wohl nur mit Glück nicht zu einer Katastrophe kam, für sehr, sehr viel Aufregung gesorgt. Doch auf die Tagesordnung kommt das Thema nun zunächst im sogenannten "Interfraktionellen Arbeitskreis".

Wiesn-Gedränge: Im Rathaus geht die Aufarbeitung weiter

Dort werden heikle Oktoberfest-Themen traditionell hinter verschlossenen Türen und sehr kollegial vorbehandelt. Das Wirtschaftsreferat von Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) hat mittlerweile wie berichtet auch erklärt, dass die Fragen der Stadtratsfraktionen zeitnah auch öffentlich beantwortet werden sollen.

Eine Frage, um die es am Dienstag gehen dürfte, ist die, warum die ersten Durchsagen, nachdem es auf der Wiesn zu einem gefährlichen Gedränge kam, daneben lagen – und selbst zu einer gefährlichen Situation hätten führen können. Wie berichtet, waren alle Besucher aufgefordert worden, das Gelände in Richtung Hauptbahnhof zu verlassen, was eigentlich nicht vorgesehen ist. Und es war kein Grund genannt worden – was Gerüchten über eine Gewalttat zusätzlich Feuer gab.

Im Rathaus klingt die Sache eindeutig - zumindest hinter vorgehaltener Hand

Nach AZ-Informationen hat das KVR in der rathausinternen Aufarbeitung früh darauf hingewiesen, dass es sich nicht um die vorformulierten Durchsagen gehandelt habe – und das KVR in die Entscheidung zu den Durchsagen dazu nicht eingebunden war.

Enge, Lärm, Stillstand: Wenn nichts mehr vorangeht, so wie auf der Wiesn am Wochenende, kann schnell Angst aufkommen. Mit einfachen Tricks kann man sich und andere beruhigen.
Enge, Lärm, Stillstand: Wenn nichts mehr vorangeht, so wie auf der Wiesn am Wochenende, kann schnell Angst aufkommen. Mit einfachen Tricks kann man sich und andere beruhigen. © imago/Sven Simon

Hinter vorgehaltener Hand ist im Rathaus inzwischen parteiübergreifend die Rede davon, dass die Polizei diese Durchsagen verantwortet hätte. Da die Stadtpolitik Konflikte mit dem Präsidium aber stets meidet, dürfte daraus keine öffentliche Auseinandersetzung werden.

Die Polizei selbst antwortete auf eine AZ-Anfrage zum Thema ausweichend, dementierte diese Darstellung nicht, bestätigte sie aber auch nicht.

"Aufgrund der Dynamik und der Dringlichkeit wurden die Lautsprecherdurchsagen auf dem Festgelände schnell umgesetzt", heißt es. "Nachdem dieser erste Durchsagentext die Passage "wegen Überfüllung" nicht enthalten hatte, wurde dieser nach kurzer Zeit inhaltlich präzisiert und an die Situation angepasst." Die Polizei betont, dass nach wie vor keine verletzten Personen gemeldet wurden. Öffentlich wird der Stadtrat wohl im November noch einmal über das Wiesn-Chaos beraten – im Wirtschaftsausschuss.

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  • Dugi vor 33 Minuten / Bewertung:

    Man kann sich das Sicherheitskonzept gleich sparen, wenn sich im Ernstfall sowieso niemand an die darin festgelegten Abläufe und Durchsagen hält. Dabei sind die nicht nur wichtig zur Information der Besucher, sondern gerade auch für die Leute, die dort arbeiten, vom Sicherheitsmann bis zum Schausteller, weil die dann auch wissen, welche Situation gerade vorliegt und die Besucher entsprechend beruhigen können, dass es nicht zu wilden Gerüchten kommt.

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  • AufmerksamerBürger vor einer Stunde / Bewertung:

    Wenn die Polizei den Fehler zu verantworten hat, wird ihn Innenminister Hermann weglachen.
    Er kennt nur das Problem, dass es eine für ihn unangenehme Oppositionspartei gibt, darauf sind alle Kräfte zu richten - und natürlich dem Bürger Sicherheit vorzugaukeln.

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  • Da Ding vor 29 Minuten / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von AufmerksamerBürger

    Wenn komplexe Einsatzentscheidungen für dich nur Beweismaterial im Privatprozess gegen eine „unangenehme Oppositionsparte" ist, dann ist nicht Herrmann das Problem, sondern dein Reflex, alles Politische durch die Feindbild-Brille zu sehen.
    Wer bei jedem Polizeieinsatz nur „CSU-Verschwörung“ schreit, verwechselt Analyse mit Affekt. Vielleicht klappts ja noch mit nem eigenen Kabarettprogramm?

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