Pläne gescheitert: Dieses Münchner Lokal muss nach einem Jahr wieder schließen

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Diese Münchner Geschichte ist bald auserzählt: Das Wirtshaus Schickeria in Obermenzing muss Ende August schließen – nach nur einem Jahr. Der Hauptgrund sei eine Pachterhöhung seitens der Hofbräu-Brauerei, behauptet Wirt Thomas Lerchenberger. Er fürchtet, dass viele seiner "Münchner Legenden" bald keinen Treffpunkt mehr haben.
Pachterhöhung Schuld an Schließung? Brauerei reagiert irritiert
Im Sommer 2024 hat Lerchenberger das Lokal übernommen. 6500 Euro Pacht habe für das große Lokal gezahlt – bis jetzt. Nun soll der Wirt 11.000 Euro plus Umsatzbeteiligung an die Brauerei bezahlen. Laut seinen eigenen Berechnungen rund 19.700 Euro – für den Münchner nicht zu stemmen.
Bei Hofbräu reagiert man irritiert. Auf Anfrage der AZ teilt ein Sprecher mit: "Es gab keine ihm unbekannte Pachterhöhungen." Alle Zahlungen seien bereits im Vorfeld vereinbart gewesen. Lerchenberger räumt ein, dass eine Neuverhandlung der Pacht im Vertrag angekündigt war. Dennoch hätte er sich mehr Unterstützung seitens der Brauerei gewünscht.

Pläne für die Schickeria waren groß
Die Pläne des Wirtes waren groß: In dem Obermenzinger Lokal wollte Lerchenberger vergangene Zeiten wieder aufleben lassen. Aufwendig hat er die eingestaubten Räumlichkeiten renovieren lassen und liebevoll neu gestaltet (AZ berichtete). An den Wänden hängen Bilder vom Kini und seiner Sisi oder Szenen aus der legendären TV-Serie "Kir Royal". "Ich habe damals gesagt: 'Wenn ich es mache, dann hole ich hier das alte München zurück'", erzählt Lerchenberger.
Zur Eröffnung kaufte er das komplette Mobiliar des ehemaligen Kultlokals Waschkuchl in der Luisenstraße. In einem Nebenraum der Schickeria wollte der Wirt das Waschkuchl zurückholen. Eigentümer Hofbräu ließ Lerchenberger in seinen Ideen freie Hand. Rund 150.000 Euro habe er aus eigener Tasche in das Lokal investiert, sagt er.

Wirtshaus ist ein Treffpunkt: "Hier kommt das alte München zusammen"
Lerchenberger ist der Meinung, dass seine Pläne aufgegangen sind: "Hier kommt das alte München zusammen", sagt er. Die ältere Generation habe in der Schickeria einen neuen Treffpunkt gefunden. "Mittwochs kommen zum Beispiel immer unsere Omas und spielen den ganzen Tag Schafkopf oder Rommé." Immer wieder veranstaltet Lerchenberger Feiern in der Schickeria.
Die letzten Monate waren nicht einfach
Der Wirt berichtet aber auch, dass es in den letzten Monaten nicht mehr ganz so gut lief wie am Anfang. Die gesamte Gastronomie-Branche hätte gerade Schwierigkeiten und Umsatzeinbußen, auch er und seine Schickeria. Letzte Woche hat Lerchenberger seinen Mitarbeitern gekündigt. Jetzt habe er das, was er nicht wollte, Schwierigkeiten und eine Insolvenz. Geschieht kein Wunder, heißt es: Aus is für die Schickeria.
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