Neues Szene-Lokal Teninch eröffnet in München-Sendling: Wenn einem der Döner zu einfach ist
München - Zehn Inches, also 25,4 Zentimeter ist ein Standard-Kebab-Spieß lang. Auch im neuen Sendlinger Restaurant Teninch. Damit wäre zumindest die Bedeutung des ungewöhnlichen Namens geklärt.
Das Konzept des neuen Lokals von Daniel Oskouei und Florian Kopp ist aber alles andere als Standard. Es soll nicht nur Liebhaber von Streetfood, sondern auch Weinliebhaber anziehen.
Teninch-Inhaber: Es sollte Streetfood sein – aber "Döner war zu einfach"
"Ich bin halb Iraner", erzählt Daniel Oskouei der AZ. Deshalb sollte die Küche im Teninch orientalisch, vom Nahen Osten, inspiriert sein: Levante-Küche mit hochwertigen regionalen Zutaten. "Wir wollten unbedingt Streetfood anbieten. Aber ein Döner war uns zu einfach", so Oskouei weiter. "Wir haben das dann ganz nach unserem Gusto umgesetzt."

Von einer oft fragwürdigen Dönerbuden-Qualität möchten sich Oskouei und Kopp klar abheben. Sein Kalb- und Lammfleisch bezieht das Teninch von der bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, Huhn und Lende von Höfen aus Freising und Buchlohe. Serviert werden die Kebabs entweder mit Reis auf dem Teller oder auf die Faust. Und zwar nicht in der lätschig-zähen Döner-Semmel, sondern im fluffig-frischen Brioche-Brot.
Vorneweg kann sich der Gast verschiedene Meze und Dips mit Fladenbrot bestellen. Die waren so gut und ausgewogen, dass wir beim AZ-Besuch ein bisschen zu beherzt zugegriffen haben. Das Hummus (7 Euro) hatte eine angenehme Konsistenz und das Bulgur mit Paprika, Kreuzkümmel und Granatapfelsirup (7 Euro) war schön scharf.

Restaurant Teninch in Sendling: Tahini, Meze und Fladenbrot
Dazu passten perfekt der erfrischende abgehangene Joghurt Labneh (7 Euro) und das Tahini mit Joghurt, Kreuzkümmel und Petersilie (4 Euro). Muhammara ist eine würzige Paste mit Biss aus Walnüssen mit Paprika und Granatapfel und Zitrone (4 Euro). Auf der Karte stehen auch Meze mit Roter Bete, Spitzkohl, Kopfsalat, Aubergine und mehr sowie eingelegtes Gemüse. Wir wären davon eigentlich schon ziemlich satt und glücklich gewesen. Wer nachher noch einen Kebab probieren möchte, der bestellt sich eine Mischung aus ein paar Dips mit Fladenbrot. (12 Euro).
Die Kebabs punkten mit ihrer hohen Fleischqualität. Die Variante mit Kalb und Lamm vereint den typischen Lammgeschmack mit der Zartheit des Kalbfleischs. Sie wird mit einer Tomatensoße und Zwiebelsalat serviert. Zusammen mit Safran-Reis, Kräutersalat und konfierter Tomate kosten zwei Spieße am Abend 21 Euro. Mittags gibt es einen solchen Spieß mit Beilagen für 12,50 Euro. Ein Kebab auf die Hand im Brioche kostet mit Kalb-Lamm-Fleisch 15 Euro.
Auch für Veganer ist im Teninch etwas geboten
Fürs Huhn-Kebab (im Brioche 13 Euro, mit Reis 19 Euro) wird das saftige Schenkel-Fleisch verwendet und das lohnt sich. Es wird mit Limetten-Mayonaise, gepickelter Zwiebel und Sriracha serviert. Richtig gut! Auch ein Spieß von der Rinderlende steht auf der Karte (22 Euro). Wer kein Fleisch mag, bekommt auch Pulpo oder vegane Spieße.
Insgesamt ist die Speisekarte alles andere als überladen. Darauf stehen nur Gerichte, die Oskouei und Mitinhaber Koch selbst schmecken. Zum Glücklichsein brauche es ja auch gar nicht nicht so viel, sagt Oskouei: "Kebab, Reis, ein bisserl Joghurt – das ist mein Lieblingsessen!"
Zum Dessert haben wir trotz vollem Bauch den New York Chocolate Cheesecake (6 Euro) probiert. Der schmeckt schokoladig-frisch und nicht zu süß. Nach dem Genuss von Meze und Spießen reicht ein Stück aber locker für zwei ohnehin satte Personen.
Daniel Oskouei war schon in der Sternegastronomie tätig
Daniel Oskouei ist leidenschaftlicher Sommelier und hat schon Erfahrungen in der Sternegastronomie gesammelt, unter anderem in der Traube Tonbach im Schwarzwald. In München hat er sich dann mit dem Nineofive in Schwabing selbstständig gemacht. Die Stammgäste dort wissen, dass Oskouei seine Weinkarte mit viel Sorgfalt zusammenstellt.
Das hat er auch im Teninch getan. Weine aus Übersee findet man hier nicht, sondern viele Weine aus Deutschland, Österreich, Italien und besonders viele aus Frankreich, auch diverse Champagner. "Ich habe alle Weine mit viel Liebe ausgesucht", so Oskouei, "bei uns gibt es, was es nicht überall gibt." Wer sich gerne ein bisserl durchprobieren möchte: Die Auswahl an offenen Weinen ist groß.

In Sendling ist inzwischen so einiges geboten
Das Bier kommt von der Augustiner-Brauerei (0,4L 4,50 Euro) und auch einige Cocktails und Drinks stehen auf der Karte. Wer keinen Alkohol trinken möchte, bekommt eine hausgemachte Limo für 5 Euro.
Die Gegend um die Großmarkthalle war bis jetzt nicht wirklich ein Ausgeh-Zentrum. Aber ein paar Meter weiter ist das "Saluki", in der Implerstraße die Spezlwirtschaft, in der anderen Richtung die "Alte Utting" und noch ein paar weitere Restaurants und Bars. Jetzt ist das "Teninch" dazugekommen. Langsam hat man am Abend in Sendling die Qual der Lokal-Wahl!
Gotzinger Str. 19, Mo-Fr: 12 bis 23 Uhr, Sa: 15 bis 0 Uhr, So: geschlossen, Feiertags: 15 bis 23 Uhr, Telefon: 089/12 6 27 921
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