"Der Trend geht dahin, dass man lieber abreißt": Das steckt hinter zwei Baulücken in Münchens bester Lage

Bürger und Lokalpolitiker rätseln über zwei Baulücken, die an zwei prominenten Stellen im Lehel klaffen. Die AZ hat nachgefragt, was dort entstehen soll.
Eva von Steinburg
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Baustelle Thierschstraße 13,15,17. Hier ensteht der riesige Bürokomplex Lehel Höfe.
Baustelle Thierschstraße 13,15,17. Hier ensteht der riesige Bürokomplex Lehel Höfe. © Volker Isfort

München – Seit etwa vier Wochen ist der Bauzaun in der Thierschstraße 13/15/17 nahe Zweibrückenstraße geöffnet. Kräne wurden installiert. Auf dem riesengroßen Grundstück wird eine rege Bautätigkeit registriert: Lkw fahren Erdaushub weg. Doch: Was passiert hier in der Thierschstraße Ecke Liebherrstraße nahe Isartorplatz?

"Vor einem halben Jahr ist dieser große Komplex komplett abgebrochen worden. Der Trend geht ja leider dahin, dass man lieber abreißt, wenn Gebäude nicht mehr gewissen Standards entsprechen", kritisiert Andrea Stadler-Bachmaier (Grüne) die Entwicklung.

Die Chefin des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel meint: "In einem der Häuser saß zur Nazi-Zeit der Völkische Beobachter." Wo vorher das bekannte Geschäft Piano Fischer und ein Architekturbüro waren, entsteht jetzt ein riesiges neues Büro- und Geschäftshaus.

In der Baulücke Thierschstraße 13, 15,17 entsteht der Bürokomplex Lehel Höfe

Unter dem Namen "Lehel Höfe" plant die Athos KG einen Baukomplex mit über 16.000 Quadratmetern Bürofläche zu errichten, dazu 55 Tiefgaragenstellplätze. Fertigstellung soll 2027 sein. Das Münchner Architekturbüro Landau + Kindelbacher hat die Neugestaltung von vier Gebäuden erarbeitet. Die Fläche an der Ecke zur Liebherrstraße 5 ist enorm, geschätzt mehr als ein Fußballfeld groß, weil die hintere Häuserzeile auch abgerissen worden ist.

Verwaiste Baulücke in der Thierschstraße 42. Ein Gerüst stützt die Nebenhäuser.
Verwaiste Baulücke in der Thierschstraße 42. Ein Gerüst stützt die Nebenhäuser. © Sigi Müller

In der Hausnummer 42 ist die Baustelle seit April 2023 verwaist 

Eine zweite auffällige Baustelle an der Thierschstraße ist komplett verwaist: Eine weithin sichtbare Baulücke klafft zwischen Lukaskirche und Maxmonument in der Thierschstraße 42 - schon seit April 2023. Schlichte Nachkriegsbauten, ein Vorder- und ein Hinterhaus, wurden damals abgerissen. Mit einem Gerüst haben Bauarbeiter die Wohnhäuser rechts und links abgesichert. Seitdem geht nichts an dieser prominenten Stelle im Lehel. Es herrscht Stille.

Die Lokalpolitiker vom Bezirksausschuss Altstadt-Lehel stehen vor einem Rätsel, was hier genau passieren soll. Sie hatten bereits in den Jahren 2022 und 2023 Bauvorbescheide auf ihrer Tagesordnung stehen – von zwei verschiedenen Grundstückseigentümern. Seither erhielten sie keine neuen Informationen.

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Bürger wundern sich und fragen ihre Lokalpolitiker. Die können ihnen keine Antwort geben. Die Abendzeitung hat bei der Lokalbaukommission der Stadt nachgehakt. Das Ergebnis: Die Pläne für eine Bebauung stehen. Im April 2024 ist die Genehmigung für einen Neubau für Vorderhaus- und Rückgebäude mit zwölf Wohnungen erteilt worden. Dazu eine Tiefgarage mit zwölf Plätzen.

Der Name des Grundstück-Eigentümers fällt unter den Datenschutz, sagt die Stadt

Nachfragen, wieso es mit dem Bau nicht losgeht, kann die AZ nicht. Denn der Name des Grundstück-Eigentümers fällt unter den Datenschutz, teilt das Planungsreferat mit. BA-Chefin Andrea Stadler-Bachmaier (Grüne): "Ich wünsche mir, dass im Erdgeschoss wieder Läden einziehen oder ein Café, so wie in den Häusern aus der Jahrhundertwende in der Nachbarschaft." In dem Haus schräg gegenüber der Einmündung zur Knöbelstraße war zuvor ein "nettes Wäschegeschäft", sagt sie.

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