Das Corona-Jahr 2021: München zwischen Party und Herbstblues
München - Durchwachsen, könnte man sagen, verläuft das Jahr 2021 für die Münchnerinnen und Münchner. Mit einer Stimmungslage, die für die meisten in etwa umgekehrt zur Inzidenzkurve verlaufen sein dürfte. Je niedriger die Zahlen, umso größer das Stimmungshoch.
Das Jahr beginnt noch im tiefen Lockdown nach einem "Silvesterchen" mit Böllerverbot, wie es die AZ genannt hat. Die Straßen sind still, die Läden und Kneipen zu. Dafür stehen die Münchner nun Schlange an den vielen neuen Testzentren, die wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Nicht alle arbeiten seriös, stellt sich später heraus. Ab Mitte Januar herrscht FFP2-Maskenpflicht.
Mitte Februar endet die abendliche Ausgangssperre
Ab 3. Februar beginnt das massenhafte Impfen: In Riem nimmt das Impfzentrum seinen Betrieb auf. Zunächst sind die Über-80-Jährigen sowie medizinisches Personal und Kräfte aus der Pflege dran.
Mitte Februar, zehn Wochen nach dem Start der abendlichen Ausgangssperre, gibt es erstmals wieder etwas mehr Freiheit für alle: Man darf wieder raus nach 21 Uhr und somit auch länger bei Freunden oder Verwandten bleiben, ohne ein Bußgeld zu riskieren.
Ab Ostern steigen die Hausärzte in den Impfmarathon ein
Am 8. März gibt's neue Infektionsschutzregeln. Kontaktbeschränkungen, Sport sowie die Öffnung von Geschäften, Museen oder Zoos sind nun abhängig von der Höhe des Sieben-Tage-Inzidenzwerts.
Erleichterung macht sich breit, als am 22. März endlich wieder Theater und Konzertsäle öffnen dürfen - für Getestete. Ab Ostern steigen die Hausärzte in den großen Impfmarathon ein, der Andrang ist groß. Bei einem Arzt in Bogenhausen stehen die Impflinge im Regen Schlange.
Mitte April: Schnelltest-Pflicht beim Shoppen
Nach und nach impfen auch andere niedergelassene Mediziner. Anfang April überschreitet die 7-Tage-Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen die 100: Notbremse, wieder nächtliche Ausgangssperren, Kultur- und Freizeiteinrichtungen müssen schließen. Ein typisches Merkmal dieses Jahres sind ständig neue Regeln.
Für die Geschäftsleute macht sich ab Mitte April neuer Frust breit: Nun gibt es eine Schnelltest-Pflicht beim Shoppen, die City scheint wieder wie leer gefegt. Zwei Wochen später langt es den kleinen Boazn-Wirten. Sie dürfen immer noch nicht öffnen - nicht einmal ihre Freischankflächen. Unter dem Motto: "Ohne uns wird's trocken" versammeln sie sich zum Protest unter der Bavaria.
Es folgt, womit die meisten eh gerechnet hatten: Am 3. Mai verkünden OB Dieter Reiter (SPD) und Ministerpräsident Markus Söder (CSU), dass das Oktoberfest wieder abgesagt wird. Die Auer Maidult darf auch nicht stattfinden. Wenigstens gibt es wieder einen "Sommer in der Stadt" mit Riesenrad am Königsplatz und anderen Attraktionen.
Anfang September kommt die "Krankenhaus-Ampel"
Ab dem Frühsommer hebt sich die Stimmung, für viele rückt Corona in den Hintergrund, die Zahlen der Neuinfizierten und Erkrankten sind niedrig. Und die doppelt Geimpften fühlen sich gut geschützt. Noch.
Am 2. September tritt eine neue Verordnung in Kraft, die die Corona-Regeln nicht mehr von der Sieben-Tage-Inzidenz abhängig macht. Stattdessen zählt nun eine "Krankenhaus-Ampel", die sich an der Belegung der Intensivstationen mit Covidpatienten orientiert.
Wirkung des Impfstoffs lässt schneller nach als gedacht: Ab zum Boostern
Mit dem Herbst schnellen die Infektionszahlen wieder nach oben, immer mehr Menschen erkranken schwer - die meisten sind Ungeimpfte, es gibt aber auch Impfdurchbrüche. Das Klinikpersonal arbeitet am Anschlag, es gibt kaum noch freie Betten, verschiebbare Operationen werden abgesagt.
Für Veranstaltungen gilt nun 2Gplus (mit Test). Allmählich wird klar, dass die Wirkung des Impfstoffs schneller nachlässt als gedacht, alle brauchen einen Booster. Der Christkindlmarkt wird abgesagt, in den Geschäften gilt nun 2G, das alles verhagelt den Einzelhändlern das Weihnachtsgeschäft.
Das Jahr endet mit der trüben Aussicht auf bevorstehende Verschärfungen.
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