Corona-Test erfolgreich: Münchens Schanigärten bleiben im Winter
München - Klar, ein paar Raucher sieht man vor den Münchner Kneipen auch im Winter immer draußen sitzen. Ansonsten aber gilt das Frieren vor der Wirtschaft als reichlich unattraktiv – drinnen ist es doch viel gemütlicher!
In diesem Winter aber könnten viele Münchner die Lage anders sehen. Weil sie Corona-bedingt nicht gerne drinnen sitzen. Und daheim bleiben, wenn es draußen keine reizvollen Angebote gibt.
Diese Sorge treibt auch die Stadt-Politik um. Die deshalb kommende Woche beschließen wird, dass die Schanigärten genannten Gastronomie-Flächen auf Parkplätzen auch über den Winter erlaubt bleiben – unter Bedingungen, die es auch bei kalten Temperaturen attraktiv machen können, dort zu sitzen.
Schanigärten sollen mindestens bis Ende März bleiben
Zunächst bis 31. März 2021 will Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle (SPD) die Genehmigungen der Freischankflächen verlängern. Die Gastronomen sollen für die Flächen weiterhin keine Pacht zahlen. "Die Corona-bedingten Einschränkungen für die Gastronomie gelten auch weiterhin und viele Betriebe bangen um ihre Existenz", heißt es in der Stadtratsvorlage.
Die Stadtverwaltung will Heizpilze ausnahmsweise erlauben, nicht einmal mehr ein schriftlicher Antrag soll dafür nötig sein. "Es muss jede Möglichkeit ausgeschöpft werden, das wirtschaftliche Überleben der Gastronomie zu sichern", argumentiert das Wirtschaftsreferat. Auch Überdachungen sollen - ohne Seitenwände - unbürokratisch für die Freischankflächen erlaubt werden.
Kaum Anwohner-Beschwerden wegen Schanigärten
Die Schanigärten werden im Rathaus insgesamt als Erfolg bewertet, Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) hatte vor Monaten in der AZ angekündigt, dass es sie auch 2021 geben solle. 557 Anträge hat das KVR bisher aufgelistet, Beschwerden von Anwohnern gab es kaum (und wenn, dann weil Parkplätze weggefallen sind, etwa in der Türkenstraße – aber fast nie wegen Lärm).
"Es kam unheimlich gut in der Bevölkerung an", sagte SPD-Stadtrat Christian Vorländer am Dienstag der AZ. "Wir haben das südliche Flair Münchens verstärkt." Die Heizpilze halte er "ausnahmsweise für vertretbar, weil wir elektrisch betriebene Heizpilze zulassen."
Dem stimmen in diesem besonderen Winter sogar die Rathaus-Grünen zu. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden sagte am Dienstag: "Der öffentliche Raum in München ist rar und kostbar. Wir sollten ihn so verwenden, dass möglichst viele Münchnerinnen und Münchner von ihm profitieren." Es gehe aber auch darum, Münchens Wirte zu unterstützen.
Auch CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl will die Vorlage aus der Verwaltung unterstützen. "Es ist existenziell wichtig, dass die Wirte ihren Gästen heuer auch im Winter ein Angebot im Freien machen können", sagte er. "Deshalb haben wir als CSU bereits im Juli emissionsfreie Heizpilze und die temporäre Überdachung von Freischankflächen gefordert."
Er freue sich, dass nun auch die Verwaltung diesen Forderungen folgen will, sagte Fraktionschef Pretzl.
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