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Badesee statt Bananenkisten? Großmarkt in Sendling wackelt

Der Unternehmer Ralf Büschl will in Sendling den Großmarkt neu bauen. Er sucht dafür immer noch nach Investoren. Doch das gestaltet sich schwierig. Bis Montag hätte er sein Angebot bei der Stadt abgeben müssen. Wie es jetzt weitergeht.
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So könnte der neue Großmarkt in Sendling einmal ausschauen. Ob er wirklich gebaut wird, ist allerdings noch unsicher.
So könnte der neue Großmarkt in Sendling einmal ausschauen. Ob er wirklich gebaut wird, ist allerdings noch unsicher. © Archiv

Vor gut vier Jahren wurde es öffentlich: Der Grünwalder Investor Ralf Büschl (bekannt durch die umstrittenen Hochhäuser an der Paketposthalle) baut den neuen Münchner Großmarkt. Seitdem wurde zwar viel geplant. Doch ob diese Pläne umgesetzt werden, ist weiterhin unklar.

Schon im großen AZ-Interview vor ein paar Wochen hat Büschl betont, dass er nicht darauf wetten würde, dass der Großmarkt in Sendling bleibt. Er sei auf der Suche nach Investoren. Diese hat er anscheinend immer noch nicht gefunden.

Eigentlich hätte Büschl bis Montag, 14.7.2025 ein finales Angebot für den neuen Großmarkt bei der Stadt abgeben müssen. Doch wie die AZ von einer gut informierten Quelle erfahren hat, ist das nicht geschehen. OB Dieter Reiter (SPD) habe noch einmal eine Fristverlängerung bis Ende Juli gewährt.

Das Dreifache an Eigenkapital sei nötig

Woran hapert es? Dazu ein kurzer Blick zurück: Das Rathaus hat für den Großmarkt eine europaweite Ausschreibung gestartet. Büschl bekam den Zuschlag. "Allerdings war das vor der Immobilienkrise", sagte Büschl im AZ-Interview. Der Schwerpunkt seines Unternehmens sei der Wohnungsbau. Er habe dem Rathaus mitgeteilt, dass er seine "finanzielle Kraft" in dieser Krise dorthin stecken müsse. Für so ein Projekt brauche man jetzt das Dreifache an Eigenkapital, sagte er.

Ralf Büschl will in Sendling den Großmarkt neu bauen. Doch sein Geld reicht nicht. Er ist auf der Suche nach Investoren.
Ralf Büschl will in Sendling den Großmarkt neu bauen. Doch sein Geld reicht nicht. Er ist auf der Suche nach Investoren. © Daniel Loeper

Büschl machte sich deshalb auf der ganzen Welt auf die Suche nach Geldgebern. Allerdings ist es offensichtlich nicht ganz einfach, welche zu finden. Ein Knackpunkt ist (so schilderte es Büschl zumindest), dass keiner den Großmarkt kaufen kann. Stattdessen geht es um einen recht komplexen Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt, auf den sich ein Unternehmen einlassen müsste.

Die Stadt sucht bereits nach anderen Standorten

Das Ganze ist auch deshalb so brisant, weil der Stadt das Grundstück in Sendling gehört. Ohne den Großmarkt wäre es das letzte große, freie Grundstück in einer zentralen Lage.

OB Reiter hat im AZ-Interview schon vor Monaten deutlich gemacht, dass dort theoretisch alles Mögliche denkbar sei – vom Wohnungsbau bis zum Badesee. Das Kommunalreferat hat zudem vom Stadtrat den Auftrag bekommen, nach anderen Standorten am Stadtrand für den Großmarkt suchen.

Großmarkt ist marode

Auch bei den Händlern ist die Unsicherheit groß. Manche, so hört man, sehen sich bereits nach anderen Standorten um. Sie fragen sich nicht nur, ob man sich wirklich auf Büschl verlassen kann. Hinzu kommt: Der Großmarkt ist marode. Einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag hat die Stadt bis jetzt mindestens in die Instandhaltung gesteckt. Trotzdem hört man immer wieder: Das Arbeiten ist dort unbequem geworden.

Eigentlich war geplant, dass der neue Großmarkt bis 2030 fertig sein soll. Doch wenn Büschl in den nächsten zwei Wochen keine Investoren findet, ist das kaum zu halten. Nach vier Jahren Planung ist also weiterhin alles offen, wie es mit dem Großmarkt in Sendling weitergeht.

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  • gubr vor 3 Stunden / Bewertung:

    Für mich hat ein derart großes Gewerbe nichts in so einer zentralen Lage verloren, es sei denn es ist da historisch hineingewachsen.
    Das war zwar bisher mit der Großmarkthalle und dem Schlachthaus so aber jetzt wo ein Neubau her muss, kann man hier was ändern.
    Viele denken, die Supermärkte in der Stadt werden von da beliefert aber das stimmt nicht. Die haben alle schon ihre eigene Logistik. Eher wird da von den großen Ketten in Großmengen etwas gekauft um zur Verpackung und Weiterverarbeitung in die eigenen Betriebe gebracht oder aber deutschlandweit vertrieben. Die kleinen Obststände in der Innenstadt werden inzwischen auch meist zentral beliefert.
    Die Einzigen die von einem Umzug an den Standrand betroffen wären, sind die wenigen eigenständigen Obsthändler, die meist auch nicht gerade in der Innenstadt zu finden sind. Der Mehraufwand hält sich somit für fast alle Nutzer in Grenzen. Dafür könnte man da Wohnraum schaffen.

  • FRUSTI13 vor 3 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von gubr

    Im Großmarkt gibt es um die 400 Händler! Gastronomie, Obst- und Gemüseläden kaufen dort ein! Die Händler dort sind wenig begeistert, würde der Großmarkt irgendwo an den Stadtrand ziehen!

  • Boandl_kramer vor 4 Stunden / Bewertung:

    Da wird die Stadt das Ding wohl tatsächlich verkaufen oder eben mit knappen Kassen selbst sanieren müssen. Oder den Großmarkt raus aus der Stadtmitte und in irgendein Gewerbegebiet rein. Was aber auch richtig Geld kostet. Das Investoren zig Millionen ausgeben und sich dafür mit Erbpacht begnügen halte ich für nahezu ausgeschlossen. Diese Zeiten sind vorbei.

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