70 Jahre SPD: Das Treffen der roten Giganten
München - Es ist fast schon Tradition, dass ein SPD-Oberbürgermeister Münchens Geschicke leitet. Entsprechend selbstbewusst feierten die Münchner Genossen am Mittwoch den siebzigsten Jahrestag der SPD-Wiedergründung nach dem Krieg.
"Ganz sicher sind wir nicht, dass hier wirklich die Gründungsstätte der SPD nach dem Krieg war. Sicher wissen wir aber, dass die Münchner SPD auf den Tag genau heute vor siebzig Jahren, am 2.3.1946, wiedergegründet wurde", rief Claudia Tausend, die Münchner SPD-Vorsitzende, den Genossen im Saal des Traditionslokals "Echardinger Einkehr" zu.
Rufen musste sie, denn das Mikro streikte zunächst einmal. "1946 hatte auch keiner ein Mikro!" so die Zuhörer. Viele von ihnen waren Jubilare, die für 50, 60, 65 und 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurden.
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Fünf SPD-Oberbürgermeister seit 1948
Fünf SPD-Oberbürgermeister leiteten ab 1948 die Geschicke Münchens, vier davon waren in die Echardinger Einkehr gekommen: Amtsinhaber Dieter Reiter (57), Christian Ude (68), Georg Kronawitter (87) und Hans-Jochen Vogel (90). Der hatte den OB-Sessel 1960 von Thomas Wimmer, dem legendären "Wimmer Damerl", übernommen. Wimmer, schon vor dem Krieg Vorsitzender der Sozialdemokraten, sammelte nach der Wiedergründung die Münchner Genossen um sich und hatte schon 1945 bei der amerikanischen Militärregierung den Antrag auf Zulassung der Partei gestellt, die 1933 von den Nazis verboten worden war.
Am 2. März 1946 war es soweit – es gab sie wieder, die SPD München. Im gleichen Jahr fand in der Echardinger Einkehr die SPD-Landeskonferenz statt. Unter Karl Scharnagel (später CSU), den die Militärregierung 1945 zum Oberbürgermeister ernannte, war Wimmer erst dritter, dann zweiter Bürgermeister, ehe er 1960 Münchner Stadtoberhaupt wurde. Mit Wimmer haben die SPD-Oberbürgermeister sechzig Amtsjahre auf dem Buckel. Es gab nur eine Unterbrechung – Erich Kiesl von der CSU regierte von 1978 bis 1984.