Otti Fischer: "Nur keine Schüttelreime"
Ottfried Fischer ist wieder da. Am Aschermittwoch absolvierte er im Gasteig den ersten Auftritt nach seinem Parkinson-Bekenntnis. Und Otti - mit neuem Zehntage-Bart - machte sogar Witze über seine Krankheit.
Otti ist wieder da, obwohl er nie weg war. Nachdem er in der vergangenenWoche seine Parkinson- Krankheit outete, wurde Ottfried Fischer, dem der neue Zehn-Tage-Bart überraschend gut steht, vom Publiku beim „Aschermittwoch der Kabarettisten“ herzlich wie ein verlorener Sohn empfangen.
Der überspielte eventuell aufkommende Verlegenheiten mit einem Scherz zum Krankheitsbild: „Keine Angst, ich mache keine Schüttelreime“. Seine Beiträge zum Edel-Brettl in der Philharmonie waren dann eigentlich wie immer: Unaufgeregt gab Otti, wie man ihn liebt, den Felsen in der Brandung von Karneval, Christsozialem und Kirche, ohne Teleprompter durchaus auch einmal fortgespült in die Untiefen seiner verästelten Texte.
Angriffslustig
Angriffslustig lästerte er über das Einparteiensystem CDU und Erzbischof Marx aus Trier, die nicht mit der Macht des Proletariats drohten, sondern nur mit der Macht der Gewohnheit.
Christian Springer als Gastgeber und Fonsi kartete dort nach und vermutete nach Becksteins beleidigungsfreiem Debüt beim politischen Aschermittwoch, dass die CSU sich den guten alten Stoiber zurückwünsche. Klassisches Politkabarett zeigte Simone Solga (auch im Duett mit Lach- und Schieß- Urgestein Klaus-Peter Schreiner) als Kanzlerinnen-Souffleuse („Laut SPD soll sich die FDP nicht als Wurmfortsatz der CDU begreifen. Hämorrhoide der SPD ist besser.“).
Michael Altinger lieferte Neues zur Tierliebe der Deutschen am Beispiel eines Ameisenbärbabys, Eckart von Hirschhausen beleuchtete den Zusammenhang von „Fettschicht und Unterschicht“, und ein an der Hand verletzer Konstantin Wecker besang tanzende Börsianer.
Mathias Hejny