Nach Kultur-Kahlschlag beim Bayerischen Rundfunk: Kritik von Bayerns Kunstminister Markus Blume
In der Politik gibt es weiter Sorge über Erwägungen des Bayerischen Rundfunks, sein Kulturangebot im Radio zu schwächen. Im derzeit diskutierten neuen Programmschema von Bayern 2, das ab Frühjahr 2024 gelten soll, fallen etliche Kultursendungen wie die "Kulturwelt" weg, auch das Büchermagazin "Diwan", die einzige Literatursendung des Bayerischen Rundfunks überhaupt, fehlt im neuen Programmschema.
Nach Bayern-2-Kahlschlag: Kunstminister Markus Blume erinnert BR an Kultur-Auftrag
Diese Missachtung des kulturellen Auftrags stößt auf massive Kritik von Verlegern, Buchhändlern und Autoren. Der bayerische Minister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume (CSU), sagte zu den Reformüberlegungen im Programm Bayern 2: "Stimme der Kulturschaffenden, Anlaufstelle für Kulturinteressierte, Ort für kulturelle Debatten: Sendungen wie 'Diwan' oder 'Kulturwelt' tragen die Vielfalt von Kunst und Kultur in unsere Gesellschaft."

Der Kulturstaat Bayern wäre ärmer ohne die Kulturformate des Senders. "Der Kulturauftrag gehört zum Kernbereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks."
"Existenzberechtigung in Frage stellen": Kultur im Programm legitimiert den BR
Blume sagte, er erwarte, dass der BR seinen gesetzlichen Auftrag ernst nehme und mit Qualität erfülle. "Denn andernfalls würde er selbst seine Existenzberechtigung in Frage stellen. Kultur im Programm unterscheidet und legitimiert ihn."
Auch die SPD im Landtag äußerte sich besorgt. "Die Kultur darf beim Bayerischen Rundfunk nicht zum Nischenprodukt werden", mahnte der kulturpolitische Sprecher Volkmar Halbleib.

Er habe sich an BR-Intendantin Katja Wildermuth gewandt mit der Bitte, die geplanten Änderungen im Programmschema detailliert offenzulegen. Er stelle nicht in Abrede, dass Reformen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk notwendig seien.
Bayerischer Rundfunk in der Kritik: "Wie in einem Gemischtwarenladen"
Alexander Hold, Mitglied in Rundfunkrat und Vorstandsmitglied der Freie-Wähler-Fraktion, nannte es begrüßenswert, dass der BR sich eine "dringend notwendige" Verjüngungskur verpasse und sich crossmedialer aufstelle.

Aber ausgerechnet bei der Kulturwelle Bayern 2 anzusetzen und dort die Kultur teils in allgemeinen Sendeformaten zu verstecken, sei ein denkbar ungünstiger Ansatz. Das werde dem Sendeauftrag nicht gerecht.
Hold: "Wenn es im Medienstaatsvertrag heißt, 'die öffentlich-rechtlichen Angebote haben der Kultur, Bildung, Information und Beratung zu dienen', dann ist damit nicht gemeint, dass diese wie in einem Gemischtwarenladen beliebig angeboten werden."