Flüchtlingsheime in Brand: Stimmen, Reaktionen, Bilder

Vorra - Die Ereignisse der vergangenen Nacht haben in dem kleinen mittelfränkischen Ort Vorra Entsetzen ausgelöst. Bislang unbekannte Täter haben auf drei leer stehende Gebäude, die bereits für Asylbewerber renoviert und hergerichtet waren, Brandanschläge verübt. An einem der benachbarten Gebäude wurden Hakenkreuze und andere fremdenfeindliche Schmierereien entdeckt. "Kein Asylant in Vorra" steht in roter Farbe an der Hauswand.
Die Polizei vermutet einen rechtsradikalen Hintergrund und geht von Brandstiftung aus. "Es spricht einiges dafür, dass es sich um Brandstiftung handelt", sagte am Freitag Polizeisprecher Robert Sandmann. Der Staatschutz ist bereits alarmiert und ermittelt.
+++ Nachbarin in Vorra entsetzt - "Haben uns auf Asylbewerber gefreut" +++
Die Anwohner sind geschockt: "Wir und andere Nachbarn haben uns auf die Ankunft der Asylbewerber gefreut", sagte eine Frau am Freitagmorgen einem Reporter der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben uns schon drauf vorbereitet, sie willkommen zu heißen." In den vergangenen Wochen habe sich im Dorf extra ein Unterstützerkreis gegründet. Die Bewohner seien froh gewesen, dass die seit Jahren leerstehenden Gebäude endlich saniert und für die Flüchtlinge hergerichtet worden seien.
+++ Hermann will Sicherheitsmaßnahmen von Flüchtlingsunterkünften verstärken +++
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann äußerte sich am Freitagmorgen zu den Anschlägen: "Entscheidend wird (...) sein, dass wir auf jeden Fall sicherheitshalber den Schutz anderer Asylbewerbereinrichtungen in Bayern noch verstärken", sagte er im Bayerischen Rundfunk (Bayern2, Radiowelt am Morgen). "Es ist ganz offensichtlich Brandstiftung und diese Hakenkreuzschmierereien lassen den Verdacht zu, dass es sich hier um rechtsradikale Täter handeln könnte. Wir werden alles tun, um die Täter zu identifizieren."
+++ Seehofer: Brand in Vorra eine "schändliche Tat" +++
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat den Brandanschlag auf die drei Flüchtlingsunterkünfte "schändliche Tat" verurteilt. "Braunes Gedankengut hat keinen Platz in unserer freiheitlichen Gesellschaft", betonte Seehofer weiter. "Die Menschen in Bayern lassen sich durch die Provokation, den Hass und die Menschenverachtung, die aus dieser Tat sprechen, nicht beirren." Bayern zeichne sich aus durch die Hilfsbereitschaft und Unterstützung der Bürger "für diejenigen, die im Freistaat Schutz vor Krieg und Verfolgung und Obhut in Frieden suchen".
+++ Europaministerin Merk: "Dulden keine Ausländerfeindlichkeit" +++
Auch Bayerns Europaministerin Beate Merk veruteilt den Brandanschlag in Vorra und betont: "Es muss klar sein: Wir dulden keine Ausländerfeindlichkeit oder Gewalt gegen Flüchtlinge." Deutschland stehe für Flüchtlinge offen und biete ihnen Schutz, erklärte sie weiter. Die Ministerin verwies mit Blick auf das Bild Deutschlands in der Welt auf die negative Wirkung solcher Vorfälle. "Deswegen müssen wir durch alle politischen und gesellschaftlichen Gruppen hindurch jetzt unmissverständlich deutlich machen: Deutschland ist ein weltoffenes, gastfreundliches Land, in dem für ausländerfeindliche Wirrköpfe kein Raum sein darf."
Mutmaßliche Brandstiftung in leeren Flüchtlingshäusern in Vorra: rechtsradikale Täter vermutet t.co pic.twitter.com/p75Y9z4ikB
— BR_Franken (@BR_Franken)
12. Dezember 2014
Bei den drei Bränden in Vorra waren rund 150 Feuerwehrleuteim Einsatz. Einer von ihnen erlitt leichte Verletzungen. Den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf etwa 700 000 Euro. Die Häuser sind unbewohnbar.
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