Fernweh? So urlauben Bayerns Politiker

Viele Abgeordnete und Minister aus dem Freistaat bleiben heuer in der Heimat oder zumindest nah dran. Auf einen anderen Kontinent geht es für keinen.
von  Ralf Müller
CSU-Chef Markus Söder genießt die Sommerzeit vor zwei Jahren beim Schwimmen.
CSU-Chef Markus Söder genießt die Sommerzeit vor zwei Jahren beim Schwimmen. © Screenshot Facebook/Markus Söder

Reisende aus Bayern, die in den kommenden Ferien Ziele jenseits Europas ansteuern, werden dort auf vieles stoßen, nur nicht auf heimische Politiker. Eine große Umfrage der AZ unter führenden Politikern aus dem Freistaat ergab, dass keiner von ihnen in der Sommerpause ferne Gestade ansteuern wird.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) plant für die Sommerpause "eine gute Mischung aus ein bisschen Urlaub in Bayern und ein bisschen am Meer". Der Chef seiner Staatskanzlei Florian Herrmann (CSU) hat sich mit Kreta das weiteste Ziel ausgesucht. "Anschließend geht es für ein paar Tage nach Wien", ließ Herrmann wissen.

Für einige geht es in die Berge

Die "Berge" haben es den meisten Politikern aus dem Freistaat angetan. Die Schwaben Klaus Holetschek (CSU-Landtagsfraktionsvorsitzender) und Eric Beißwenger (Europaminister; CSU) preisen ihr „wunderschönes Allgäu“. Dort fühle er sich "am wohlsten", so der Europaminister, der in seiner Amtszeit ständig zwischen München und Brüssel pendelt.

Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) freut sich nach eigenen Angaben, Zeit mit Familie und Hund in Italien zu verbringen, "ganz ohne Termindruck". Die beiden CSU-Innenminister Alexander Dobrindt (Bund) und Joachim Herrmann (Land) wollen beide im Sommerurlaub in Bayern bleiben. "Und im europäischen Ausland", fügte Dobrindt noch hinzu. Auf ungestörte Entspannung richtet sich der Bundesinnenminister nicht ein. Er werde "jederzeit erreichbar" sein.

Florian Streibl will neue Kraft in Italien schöpfen

Wenn das Ausland bayerische Politiker lockt, dann ist es überwiegend Italien inklusive Südtirol. Freie-Wähler-Fraktionsvorsitzender Florian Streibl begibt sich im italienischen Jesi auf die Spur von Kaiser Friedrich II. "um neue Kraft und Inspiration" zu finden. SPD-Fraktionschef Holger Grießhammer packt die Familie ins Wohnmobil und bricht nach Südtirol auf.

Der CSU-Generalsekretär Martin Huber lässt es ruhiger angehen.
Der CSU-Generalsekretär Martin Huber lässt es ruhiger angehen. © Instagram/Martin Huber

Die Urlaubsfreuden der Grießhammers sind bescheiden: Freibad, kleine Wanderungen und "das gute Südtiroler Essen". CSU-Generalsekretär Martin Huber fährt wiederum im August "ein paar Tage“ nach Italien, will aber vor allem „den Sommer im Garten genießen".

"Wir lieben die Nordsee"

Aus unterschiedlichen politischen Lagern kommen die Nord- und Ostseefans. "Wir lieben die Nordsee", teilte Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) mit. Das Nürnberger Stadtoberhaupt reist mit Familie auf eine Nordseeinsel und in die Niederlande.

Katharina Schulze beim Eisessen - in Dänemark dann wohl das berühmte Softeis.
Katharina Schulze beim Eisessen - in Dänemark dann wohl das berühmte Softeis. © Instagram/Katharina Schulze

Katharina Schulze, Vorsitzende der grünen Fraktion im Bayerischen Landtag, fährt dieses Jahr erstmals mit ihren zwei kleinen Söhnen nach Dänemark. Sie freue sich "auf das gemütliche Ferienhaus".

Schafkopfspielen statt Urlaub im Ausland

Und dann gibt es noch diejenigen, die so gut wie gar nicht reisen mögen. Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) will "Zeit mit Freunden" verbringen, draußen in der Natur radeln, wandern und die eine oder andere Schafkopfrunde angehen. Finanzminister Albert Füracker (CSU) will gar nicht richtig Ferien machen: "Als Heimat- und Finanzminister ist man quasi immer im Amt". Er werde versuchen, es "etwas ruhiger anzugehen".

"Ich freue mich auf erholsame Tage mit der Familie – mit Wandern, Kochen und Lesen", teilte der Grünen-Bundespolitiker Anton Hofreiter mit.

Digitalminister Fabian Mehring 2024 auf einem Jetski.
Digitalminister Fabian Mehring 2024 auf einem Jetski. © Screenshot Instagram/Fabian Mehring

Seiner dynamischen Natur entsprechend flexibel will Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) die Ferien gestalten. Nachdem er vor ein paar Wochen Vater geworden ist, werde die Familie nach der letzten Ministerratssitzung in die Berge fahren, "um zusehen, wie es mit der Kleinen auf Reisen klappt". Wenn die Erfahrungen positiv sind, gehe es noch "zusammen ans Meer".

 

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