TSV 1860 verliert auch Wörl – Rück-Leihe an die Löwen möglich
München - Es war einmal ein Fußballverein namens TSV 1860 München. Dieser Verein, so glaubten seine Fans, aber auch andere Beobachter der großen und ruhmreichen Zeiten, der gehört in die Bundesliga.
In den letzten Spielzeiten scheiterte dieser Klub aber tragischerweise Jahr für Jahr an dem Ansinnen, die Niederungen der Drittklassigkeit gen Zweite Bundesliga zu verlassen.
Zehn Abgänge muss der TSV 1860 verschmerzen
Nach dem letzten, früh vermurksten Versuch verlässt nun eine ganze Reihe von Löwen das (sinkende?) Sechzger-Schiff.
Neun Abgänge muss der TSV 1860 bereits verschmerzen, nun wird's zweistellig: Es war einmal ein Juwel namens Marius Wörl, das bei 1860 nicht nur den Durchbruch schaffen, sondern auch länger für Furore sorgen sollte.
TSV-1860-Talent Wörl zieht es nach Hannover
Nachdem es Sport-Boss Günther Gorenzel verpasste, den Senkrechtstarter frühzeitig mit einem Profivertrag auszustatten und der Ausbildungsförderungskontrakt des 19-Jährigen ausläuft, kommt nun, was irgendwie kommen musste: Nach AZ-Informationen wird auch das Top-Talent andernorts einen Vertrag unterschreiben.
Hannover 96 soll sein neuer Klub heißen. Der Deal mit dem Zweitligisten sei "auf der Zielgeraden", heißt es aus dem Umfeld des Spielers.
Wörl-Leihe an TSV 1860? Ein kleiner Trost
Umso bitterer, da Wörl wie bereits Sechzigs neunter Abgang Yannick Deichmann (bei Drittliga-Konkurrent FC Ingolstadt) bis vor kurzem noch zu einer Vertragsverlängerung bereit gewesen wäre.
Kleiner Trost für 1860: Der niedersächsische Traditionsklub, der das Rennen um Wörl gewonnen hat, soll dazu bereit sein, den 19-Jährigen per Leihe 2023/24 ins Löwen-Trikot zu stecken. Immerhin etwas, wo 1860 "nur" 100.000 Euro Ausbildungsentschädigung zustehen.
Lex und Willsch: "Diese Bilder bleiben ein Leben lang"
Bereits verabschiedet sind Kapitän Stefan Lex und Rechtsverteidiger Marius Willsch: Sechzig brachte die beiden bayerischen Spezln für eine letzte Medienrunde nochmal zusammen.
"Ich bin ja eigentlich kein weinerlicher Typ, aber das ging unter die Haut", meinte Willsch über sein Karriereende und die Tatsache, dass seine Frau und Tochter sein Trikot vor der letzten Einwechslung hochgehalten haben: "Diese Bilder bleiben ein Leben lang."
Marius Willsch wünscht sich schmerzfreie Fußballrente
Der 32-Jährige hofft auf eine schmerzfreie Fußballrente, wünscht sich, "dass nichts wehtut, wenn ich am Spielplatz mit meiner Tochter spiele." Das Saisonfinale in Zwickau am Samstag wird er verpassen: "Die fünf Minuten gegen Mannheim waren schmerzhaft genug."
Topscorer Stefan Lex geht aus freien Stücken
Lex geht dagegen aus freien Stücken, obwohl Sechzig seinen Topscorer (sieben Tore, zehn Assists) noch gut gebrauchen könnte.
"Wenn wir im Winter Erster gewesen wären, hätte ich mich vielleicht anders entschieden", meinte der 33-Jährige und scherzte über den von 60 unglücklich geplanten Abschied vor nur etwa tausend Fans im Grünwalder: "Ich habe ein Video mit Ausschnitten meiner Karriere bekommen, das war der emotionalere Moment als die Verabschiedung eine Dreiviertelstunde vor dem Spiel."
Die Noch-Löwen über Ex-Coach Michael Köllner
Lex zeigte sich nicht überrascht vom Exodus bei den Blauen: "Für viele war's der letzte Anlauf", meinte der Erdinger, der "sein Ziel leider verfehlt" habe. Beide Noch-Löwen sprachen mit ähnlichen Worten über Ex-Coach Michael Köllner, mit dem sie zwar menschlich wie sportlich zufrieden gewesen seien.
Das Aber von Lex: "Wenn du dreieinhalb Jahre Trainer bist, ist das eine lange Zeit. Wenn es dann nicht klappt, muss man vielleicht an dieser Stellschraube drehen."
TSV 1860: Willsch klagt über zu viel Druck unter Köllner
Das Aber von Willsch: "Ich hatte meine beste Zeit unter ihm, aber er hat sich zu viel Druck auferlegt mit öffentlichen Ansagen." Und: "Meine Ausbootung im Winter hätte man anders lösen müssen."
Wie 1860 wohl die Herausforderung löst, trotz der vielen Abgänge den Aufstieg anzupacken? Klingt nach Stoff für ein weiß-blaues Märchen.