Nicht schon wieder! Der TSV 1860 hat genug von Unentschieden

München/Saarbrücken - Die Löwen hatten sich vor ihrer Fahrt in den Ludwigspark so viel vorgenommen. Sie sahen nach Merveille Biankadis Führungstreffer (58.) schon wie der Sieger aus. Sie hätten gegen gefährliche Saarbrücker aber auch verlieren können. Am Ende kam es, wie es kommen musste und aktuell so gut wie immer kommt: Auf der Anzeigetafel stand ein Unentschieden.
"Ich kann die ganzen Remis mittlerweile gar nicht mehr sehen, um ehrlich zu sein", meinte Torschütze Biankadi nach dem 1:1 am Samstag beim 1. FC Saarbrücken frustriert. Sein Blick verriet schon, welche Gefühlslage der Mann verspürte – und hinterher näher ausführte: "Es ist natürlich ärgerlich, wenn du zum achten Mal unentschieden spielst."
Löwen, nicht schon wieder!
Nach einer verschlafenen Anfangsphase hatte 1860 - nicht selbstverständlich beim Tabellen-Dritten - eine starke Auswärts-Leistung hingelegt. "Wir hatten genügend Möglichkeiten, darunter klarste Torchancen. Sicher hat auch Saarbrücken vor unserer Führung einige gehabt, aber danach hatten wir klare Kontrolle", meinte Köllner etwas zu positiv, denn Saarbrücken brachte den TSV immer wieder in Bedrängnis. Zwei Pfostenschüsse und gleich mehrere starke Paraden von Torhüter Marco Hiller lieferten Zeugnis davon ab.
Die Giesinger hätten, wie der Chefcoach erkannte, aber auch selbst mehrere Tore erzielen können. Ein etwas zu zentraler Volley-Hammer von Dennis Dressel (10.), eine starke Einzelaktion von Torjäger Sascha Mölders (25.), eine Doppelchance durch Marcel Bär und Fabian Greilinger (51.): Die Chancenverwertung ließ einmal mehr zu wünschen übrig.
Köllner ärgert sich über den Elfmeter
Nachdem es dennoch klappte mit der nicht unverdienten Löwen-Führung, brach der größte Köllner-Ärger über die Szene vor dem 1:1-Ausgleich durch Julian Günther Schmidt aus (81.). "Das war kein Elfmeter! Von daher ist Saarbrücken durch das Geschenk des Schiris noch zum 1:1 gekommen", meinte der Oberpfälzer sichtlich erregt und forderte bei "Magenta Sport": "Spult mal zurück! Der Grimaldi foult den Greilinger!"
Hätte man tatsächlich abpfeifen können, den Einsatz von Ex-Löwe Adriano Grimaldi gegen Leichtgewicht Greilinger. Aber: Das völlig überflüssige wie unkluge Foul von Defensivchef Stephan Salger im eigenen Strafraum machte die zuvor gute Leistung des Abwehrspielers ebenso zunichte wie die Führung der Blauen.
Köllner: "nur Nuancen" haben gefehlt
Nachdem Köllner und Biankadi ihrem Ärger Luft gemacht hatten, verwies das Duo auf die positiven Lehren: "Wir haben hier in dem Hexenkessel ein super Spiel gemacht, einen sehr souveränen Eindruck hinterlassen. Letztes Jahr haben wir verloren, dieses Mal fahren wir mit einem Punkt nach Hause", meinte Köllner und erklärte, dass "nur Nuancen" gefehlt hätten.
Biankadi meinte über das nächste Spiel gegen Freiburg II: "Wir stehen spätestens morgen wieder auf und wollen am Samstag einen Dreier holen." Wäre nicht unwichtig, denn der TSV ist mit 14 Punkten nur noch 16. (zwei Zähler vor den Abstiegsrängen).
Pokal-Duell am Dienstag
Davor wäre da noch das Pokal-Duell gegen Schwergewicht Schalke 04 am Dienstag. "Das ist für uns ein Highlight-Spiel, weg von der Liga, in dem wir nicht der Favorit sind", sagte Biankadi über den Kracher, mal ganz ohne Favoritenrolle: "Wir werden nicht so viel Ballbesitz haben und können uns Auftrieb für die Liga holen."
Positiv: Die Ultras kehren zurück in die Westkurve. Ironischerweise würde dann auch das nächste Remis reichen, um später im Elfmeterschießen zu triumphieren.