Nach dem Bär-GAU: 1860-Trainer Köllner vor schwierigen Entscheidungen

München - Das Fußballfest gegen den BVB auf Giesings Höhen - ein Spektakel, das die Spieler, Verantwortlichen und Fans so schnell nicht vergessen wollten. Und das ihnen frustvoller im Gedächtnis bleiben wird, als ihnen lieb ist.
Sechzig-Trainer Michael Köllner hatte direkt nach dem Spiel eine Vorahnung. "Das Einzige, was wirklich schmerzt, sind die beiden Verletzungen", sagte er nach Spielende im ZDF.
Einen Tag nach dem Pokal-Aus bestätigte Sechzig die frustrierende Nachricht. Marcel Bär hat sich so schwer am Fuß verletzt, dass er in dieser Woche operiert werden muss. Der 30-Jährige fällt "für längere Zeit" aus. Auch Semi Belkahia wird dem Team vorerst fehlen. Er hat sich im Abschlusstraining eine "strukturelle Verletzung am Oberschenkel" zugezogen, wird in den "kommenden Spielen" nicht zum Einsatz kommen.
Zwei Ausfälle und Pokal-Pleite ärgern Michael Köllner
Bär stand in der Startelf, sollte mit Neuzugang Fynn Lakenmacher den BVB mit Offensivaktionen und - bestenfalls - Toren ärgern. Dazu kam es nicht, nach 19 Minuten war das Spiel des Jahres für Bär beendet. Er knickte ohne Fremdeinwirkung um und musste auf dem Platz behandelt werden.
Humpelnd verließ er das Spielfeld, nach der Partie war er mit dickem Verband und Krücken unterwegs. Köllner ärgerte sich über den gebrauchten Abend - und die Ausfälle. "Das war in der Rückschau kein guter Tag für uns", sagte er. Es sei mit der Verletzung Belkahias beim Anschwitzen losgegangen und habe sich mit dem frühen Tor fortgesetzt. "Damit waren viele Dinge, die wir uns vorgenommen haben, passé. Dann verletzt sich auch noch Bär." Also: Bär-GAU (Größter anzunehmender Unfall) statt eines rauschenden Pokalfests.
Köllner: "Wir haben drei sehr, sehr gute Neuner"
Nach der Mammutaufgabe BVB steht für Köllner die viel schwierigere Herausforderung an: einen Ersatz für den Torschützenkönig der vergangenen Saison (21 Treffer) zu finden. Im Auftaktspiel in der Dritten Liga gegen Dynamo Dresden trug der 30-Jährige mit zwei Toren maßgeblich zum 4:3-Sieg der Löwen bei. Keiner im Kader bringt so viel Torgefahr mit wie Bär, doch es ist unwahrscheinlich, dass Sechzig auf dem Transfermarkt noch einmal zuschlägt. "Wir haben einen breiten und sehr guten Kader, deswegen können wir diese Ausfälle kompensieren", sagte Geschäftsführer Günther Gorenzel beim Fantalk bei Löwen-TV.
Unter den neun Neuen sind fünf Offensivkräfte. Sein Sturmpartner im Spiel gegen den BVB, Lakenmacher, ist eine Option, genau wie Meris Skenderovic, der gegen Dortmund eingewechselt wurde. Nach dem Drittliga-Auftakt hatte Köllner angekündigt: "Wir haben drei sehr, sehr gute Neuner. Es wäre fatal, wenn man hergeht und sagt: Es darf nur einer der drei spielen."
Fynn Lakenmacher fehlt noch die Torgefahr
Köllner könnte auch beide als Doppelspitze einplanen - wie im Pokal. Lakenmacher machte bereits beim Testspiel gegen Newcastle Werbung für sich, Köllner prangerte aber an: "Torgefährlicher muss er langsam werden." Skenderovic, der im Pokal nach seiner Einwechslung ein paar Offensivaktionen zeigte, hatte im anderen Pokalspiel - im Toto-Pokal gegen den SV Rödelmaier - mit fünf Tore beeindruckt. Gegen Dresden stand er dafür gar nicht auf dem Feld.
Ebenfalls eine Option für das Sturmzentrum: Albion Vrenezi, der für Bär am Freitag eingewechselt wurde. Alle drei müssen beweisen, dass sie mit Bärs Offensivpower mithalten können. Damit der Bär-GAU nicht am Ende zum Aufstiegs-GAU der Löwen wird. . .