Michael Liendl: Vom Miesepeter zum Matchwinner beim TSV 1860 München
München - Diesmal lag der Ball gleich zwei Mal dort, wo ihn Michael Liendl am Liebsten hat. Elf Meter vor dem gegnerischen Tor. Zwei Mal nahm der Zehner des TSV 1860 Anlauf, ein ums andere Mal verwandelte der Österreicher cool – und ist nun plötzlich wieder der Held, nachdem er zuletzt zwei Mal gestrichen worden war.
„Wenn du zweimal nicht im Kader stehst, tut so ein Spiel natürlich gut“, sagte Liendl hinterher, der an seinen Fähigkeiten ohnehin nicht zweifelt: „Ich weiß ja, was ich für eine Qualität habe und dass ich der Mannschaft mit dieser Qualität viel bringen kann.“ Zuletzt war er eher griesgrämig unterwegs – und auch der Couch. Die Auswärtsfahrten nach Stuttgart (1:2) und Würzburg (4:3 nach Elfmeterschießen) in Liga und Pokal durfte der beste Torjäger der Sechzger nicht mitmachen. Alles Vergangenheit. Beim 6:2-Schützenfest gegen Erzgebirge Aue glänzte er als Leitlöwe nicht nur mit seinen beiden Treffern in der 23. und 43. Minute, sondern avancierte auch als Vorlagengeber für Torjäger Sascha Mölders und eine insgesamt bärenstarke Leistung zum Matchwinner.
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„Michael hat sehr gut gespielt, hat Verantwortung übernommen. Das Tor von Sascha entsteht aus einem Traumpass. Er kann das, das habe ich ihm auch gesagt“, erklärte Trainer Kosta Runjaic nach dem Spiel über jenen Michael, dessen Einstellung ihm zuletzt missfallen hatte. Liendl selbst zeigte sich zuletzt mies gelaunt und wenig selbstkritisch. Und sagte nun: „Der Trainer hat so entschieden, das musst du so akzeptieren. Ich denke, das war eine gute Reaktion.“ Eine Reaktion auf Runjaics Maßnahme, die laut Liendl nicht so einfach wegzustecken war.
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Die beste Antwort wie Trainer wie Spieler sind für einen Offensivspieler, welche Defizite er auch haben mag, ohnehin: Tore. Und die erzielte der Mann des Abends: Die beiden Elfmetertreffer waren seine Saisontore Nummer fünf und sechs – fünf davon erzielte er von jenem Fleck, wo er sich den Ball liebend gerne zurechtlegt: dem Elfmeterpunkt.