Geschichten aus dem Löwenherzen

Riesenecho auf die AZ-Aktion "Leser schreiben über 1860". Lesen Sie hier die besten Löwengeschichten eingefleischter Sechzger-Fans.
Hallo Zusammen,
eines meiner schönsten Erlebnisse als Löwenfan war 1977 der 4 : 0 Rückspiel-Sieg gegen Arminia Bielefeld, den ich zusammen mit meinem Freund Ralf Ströhle als Einzigem aus unserem damaligen Freundeskreis erleben durfte. Nach der 0 : 4 Hinspiel-Schlappe haben alle Anderen keinen Pfifferling mehr auf unsere Löwen gegeben und uns beide für verrückt erklärt, noch ins Stadion zu gehen. Aber wir waren uns sicher, dass im Sport nichts unmöglich ist und sind für unsere positive Einstellung mit einem Wahnsinns-Spiel belohnt worden. Irgendwie erinnert mich diese Situation mit ihrer „Aussichtslosigkeit“ auch an die jetzige finanzielle Situation, hoffentlich kriegen unsere Löwen auch dieses Mal noch die Kurve.....
Viele Grüße
Georg Gaal
Liebe AZ,
ich bin seit dem denkwürdigen Aufstiegsspiel 1977 gegen Arminia Bielefeld (4-0 nach einem 0-4 in Bielefeld) Löwenfan und habe seitdem in 34 Jahren alle Tiefen und die wenigen Höhen live miterlebt, war in Meppen und auch in Mönchengladbach (als wir wieder in die 2. Liga abstiegen), bin auch Mitglied der Fußballabteilung und langjähriger Dauerkartenbesitzer. Täglich mache ich mir Gedanken, wie wir es endlich schaffen können, unseren Verein in eine bessere wirtschaftliche und sportliche Zukunft zu führen. Ich hatte auch schon die ein oder andere kontroverse Diskussion mit Verantwortlichen und Trainern.
Sogar während meines Aufenthalts im hohen Norden, in einem Eisiglu in Jukkasjärvi (Schweden), 200 km nördlich des Polarkreises, hatte ich meine Fan-Utensilien mit im Gepäck ;-)!
Trotz aller Pleiten, Pech und Pannen möchte ich mit keinem Fan der Welt tauschen! Einmal Löwe immer Löwe, ganz nach dem Motto:
Will keiner meine Löwen retten,
spiel' ma' halt in Heimstetten…
eins ist jedoch dann gewiss
"Coming home" mit Löwen-Biss!
Mit den besten Löwengrüßen ;-)
Herbert Hagen
Ich bin ein original Mönchengladbacher Urgestein…dort geboren, natürlich auch Borussia-freundlich eingestellt. Aber mein Herz gehört seit fast 20 Jahren den Löwen aus München.
Was habe ich in dieser Zeit schon miterlebt… den Durchmarsch in die erste Liga… Lorant/Wildmoser… Champions-League-Quali… Abstieg… sportliches Mittelmaß in der 2. Liga… und nun die drohende Insolvenz.
Blauer zu sein ist schwer und oft unangenehm. Und doch konnte kein Skandal, kein Abstieg diese herzliche Verbindung zu diesem Verein trüben. 1860 muss gerettet werden, 1860 ist Tradition, Kultur und ein gesunder Gegenpol zum reichen, aber nicht so urbayrischen FC Bayern. Rot und Blau ist doch diese interessante Mischung in München, dieses Kribbeln, diese gesunde Rivalität. An Politik, Wirtschaft, Verbände, Investoren und auch den FC Bayern: bitte lasst uns nicht untergehen. Wir haben gerade jetzt und endlich ein kompetentes Führungsteam, die nach all den Hauptschuldigen in der Lage ist, aus 1860 wieder etwas zu machen. Vertrauen Sie unserem neuen Präsidenten und unserem Geschäftsführer. 1860 braucht Sie und somit wir alle.
Roland Braun
Da gibt es bei allen negativen Geschichten so viele positive Erlebnisse:
Begonnen hat alles mit dem Europapokalfinale gegen West Ham United in Wembley 1965 (da war ich 10 Jahr alt). Das erste Fußballspiel, das ich im TV anschauen durfte. Zwar 2:0 verloren, aber unvergeßlich die sensationelle Leistung von Petar Radenkovic.
Dann wäre da der 17. November 1977: die Löwen warteten nach dem Wiederaufstieg in die erste Bundesliga immer noch auf den ersten Heimsieg. Dann fand an diesem Tag das Derby gegen den FCB statt. Wir waren eine Gruppe mit 15 Fans, davon 12 Bayern- und drei Löwenfans. Am Ende hatten wir mit 3:1 gewonnen und den ersten Sieg eingefahren. Anschließend haben wir alle gemeinsam im Augustiner gefeiert !
Dann wäre da der Wiederaufstieg 2004: wieder warteten die Löwen auf den ersten Sieg. Dann kam das Heimspiel gegen den SC Freiburg (damals 3. in der Tabelle). Mein Sohn erhielt zum 6. Geburtstag eine Eintrittskarte für das Spiel und nahm mich mit. Unvergeßlich der 4:0 Erfolg. Längst sind wir beide Mitglied im Löwenfanclub "Alt Kissing".
Und dann noch der Oktober 2010: wieder war ich mit meinem Sohn (mittlerweile 23 Jahre alt) bei den Löwen. Diesmal in Augsburg. Sensationell, wie die Mannschaft beim 2:1 Sieg den FCA niedergekämpft hat !
Und das soll jetzt alles aus sein????? Nein, es muß weitergehen!!!!!!!!!
Einmal Löwe, immer Löwe!
Siegfried Krause
Mit meinem Vater bin ich ab ca. 1949 (ich bin Jahrgang 1943) zu allen Heimspielen der Löwen gegangen. Der Eintritt für Kinder kostete damals 35 Pfg. Da mein Vater 100 % schwerkriegsbeschädigt aus dem Krieg nach Hause kam, saßen wir immer in dem für Schwerbeschädigte reservierten Teil der Tribüne auf der Gegengeraden, ich meist auf dem Holzbein meines Vaters. An Spieler von damals kann ich mich noch an folgende Namen erinnern: Torwart war Pepperl Strauß, Linksaussen war Ludwig Zausinger, dann gab es noch die Spieler Hasenstab und Mondschein.
Mein Interesse an diesem Verein hat nie nachgelassen. Als ich Lehrling war, gab es in meinem Lehrbetrieb eine starke Gruppe von 60er-Fans. Wir standen immer am Ende der Westkurve vor der Abmauerung der Stehtribüne, unter dem Flutlichtmast. Auch nach meinem beruflich bedingtem Weggang aus München hat mein Interesse an und meine Liebe zu diesem Verein nie nachgelassen, auch wenn es mir die Löwen, bzw. deren Funktionäre und Teile der Fans (mit ihrem Auftreten) nicht leicht gemacht haben.
Hoffentlich gelingt es den Herren Schneider und Schäfer, in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit, noch die benötigten Millionen aufzutreiben um unsere Löwen vor dem Sturz in den Abgrund der Bayernliga zu bewahren, denn davon würde sich der Verein nicht mehr erholen.
Mit freundlichen Grüssen
Hartmut Ellner
„Wir sind echte Fans, wir bleiben bis zum bitteren Ende“, sagte mein Vater damals zu mir. Es war ein Februartag 1995: Sechzig lag in der 85. Minute mit 1:4 hinten und die Leute verließen ihre Plätze; wir blieben sitzen.
Löwenfan Simon Leonhardt
Es erscheint mir rätselhaft, warum mir dieser Moment noch heute so gut in Erinnerung geblieben ist. Derweil gäbe es genug andere Erinnerungen, die mir zuerst hätten einfallen können: Mein erstes Mal im Grünwalder Stadion zum Beispiel. Mein Lieblingsspieler war Niels Schlotterbeck, als Sechsjähriger fand ich den Namen einfach lustig.
Oder der 1:0 Siegtreffer von Thomas Riedl 1999. Mein Großvater versprach mir ein Trikot, wenn die Löwen endlich wieder die Roten schlagen. Ich wartete bereits seit drei Jahren auf dieses Geschenk, weil trotz einiger guter Spiele bis dahin kein Sieg dabei heraussprang.
Natürlich fällt mir auch der vergebene Elfmeter gegen die Hertha ein. Im Nachhinein sehe ich diesen Moment als den Anfang einer Pechsträhne, die bis heute anhält.
Doch nichtsdestotrotz: Der Grundsatz meines Vaters prägte mein Fandasein doch am meisten. Egal welches (doch zu oft) traurige Bild die Löwen auch abgeben, ich stehe bis zum Ende hinter Sechzig - egal in welcher Liga.
Einmal Löwe, immer Löwe!
Liebe "AZ"-Redaktion,
gerne berichte ich für Ihre Aktion von einem schönen und witzigen Sechzigererlebnis meines Sohnes Ferdinand: Der hatte das Glück, in der Saison 2008/09 als damals Siebenjähriger als Eskortenkind in der Allianz-Arena einlaufen zu dürfen. Dabei wollte er unbedingt seinen erklärten Lieblingsspieler Fabian Johnson (heute VfL Wolfsburg) grüßen. Nach seinem Auftritt als Eskortenkind kam er begeistert zurück zu uns Eltern und erzählte von der tollen Aktion. Nur eines bedauerte er sehr: "Den Fabian hab' ich nicht gesehen." Da wiederum mussten wir herzlich lachen: "Aber Bub, du bist doch an Fabians Hand eingelaufen!" Das hatte der arme Kerl in seiner Aufregung überhaupt nicht mitbekommen und immer nur nach rechts und links, vorne und hinten vergeblich Ausschau nach seinem Fabian gehalten ...
Ferdinand auf dem Trainingsgelände der Löwen:
Herzliche Grüße in Weißblau
Christoph M. aus München
Hallo liebes AZ Team,
ich schreibe nicht über mich sondern um meine Omi die Leidenschaftlicher Löwenfan ist und die ganze Familie damit angesteckt hat!
Meine Omi ist jetzt 76, wird 77 dieses Jahr, sie sitzt im Rollstuhl und ist schon seit über 40 Jahren Mitglied bei den Löwen! Sie geht auch, wenn es das Wetter zulässt, immer ins Stadion.
Miriam Pfingstens Oma bei den Löwen:
Sie hat schon viele Geschichten mit den Löwen erlebt. Sie geht auch immer ins Trainig und freut sich, wenn die Spieler sie erkennen und ihr die Hand geben und sie fragen, wie es Ihr geht! Sie sagt immer bei den Löwen geht es so famliär zu. Du kommst ins Trainig und wirst mit einem Lachen im Gesicht begrüsst! Sie meinte letztens zu mir: Egal, was passiert, ich werde solang es Gott will ins Stadion gehn, egal in welcher Liga.
Sie hat sogar letztes Jahr auch von ein paar Spielern einen persönlichen Geburtstagsgruss bekommen, über denn sie sich mit Tränen im Gesicht sehr gefreut hat.
Mit freundlichen Grüßen
Miriam Pfingsten
Servus Abendzeitung,
ich habe vor ein paar Jahren, als wir leider in die zweite Bundesliga wieder haben absteigen müssen, bei eurer Aktion "Rettet die Löwen" mitgemacht. Ich bin leidenschaflticher Bergsteiger und Löwenfan. Ich habe euch damals ein Gipfelbild vom Alpamayo (5947m)in Südamerika geschickt und mit diesem Bild auch ein T-Shirt gewonnen und ein kleiner Artikel wurde in der AZ gedruckt.
Ich ziehe immer wieder gerne Parallelen zum Bergsteigen. Als Löwenfan ist man ja leidensfähig. So ist es auch mit dem richtigen Bergsteigen. Da gibt es Aufstiege und Abstiege die sehr schwierig sind, z.b. harte ungeplante Biwaks, Enttäuschung über evtl. Scheitern aber auch sehr viel Freude und Glück. Und das gilt auch als Fan unserer Münchner Löwen.
Markus Seidel (Bild ist vom Gipfel des Ortlers (3905m, höchster Berg Südtirols)) bekennt sich auch auf den Gipfel zu seinen Löwen:
Der Bayernfan hingegen ist ein Seilbahnfahrer und schwebt ganz schnell vom Tal zum Gipfel. Hat eine wunderbare, herrliche Aussicht aber dafür kein echtes Erlebnis. Es ist kurzweilig und nicht erfüllt. Er kann sich nicht an den kleinen Dingen erfreuen, wie über eine schöne Blume am Wegrand oder eine geglückte schwierige Kletterstelle.
Egal ob nun ein Neuanfang in der Bayernliga oder weiter in der 2.ten Liga. Wir echten Münchner lieben unsern TSV 1860 München!
Mit sportlichen Gruß,
Markus Seidel
Sehr geehrte Damen und Herren,
anbei mein Leben mit den Löwen in möglichst kurzen Worten.
Mein Leben mit den Löwen! Bereits im Alter von 4 Jahren wurde ich von meinen Großvater mit ins Stadion an der Grünwalder Straße mitgenommen. Das war in der Saison 1969/1970. Natürlich habe ich keine Erinnerung mehr an diese Zeit, aber dennoch muss dieses Erlebnis sehr dauerhaft bei mir verankert gewesen sein. Mein nächstes und auch sehr dauerhafters Ereignis war 1973, als die Löwen das "Eröffnungsspiel" gegen Augsburg im Olympiastadion bestritten.
Ich war mit meinen Vater in diesem Spiel und wir kamen überhaupt nicht zu unseren Plätzen, da so viele Menschen im Stadion waren. Von da an ging es mit meinen Löwen "rauf-und-runter". Als Jugendlicher war ich natürlich Stammgast in der Kurve im GWS und nach vielen Jahren des Leidens durfte ich 1994 live vor Ort den Wiederaufstieg meiner Löwen in Meppen miterleben.
Seit dieser Zeit hat sich viel getan mit und um die Löwen, dennoch bin ich seit über 20 Jahren Mitglied und werde ihnen auch immer treu bleiben. Meine Entwicklung als "Löwen-Fan" hat viele verschiedene Stationen durchgemacht und so bin ich vom Fan aus der Westkurve (mit Löwen-Kutte) über das Olympiastadion nun in der Allianz Arena angekommen. Hier bin ich nach wie vor bei jedem Heimspiel des TSV 1860 München, jetzt aber mehr mit Anzug und Krawatte, da dies nun sogar zu meiner Arbeit gehört - ich bin beim derzeitigen Hauptsponsor "Comarch" verantwortlich für das Sponsoring der Löwen. Auch wenn es derzeit sehr kritisch um unsere Löwen steht, gilt für mich für immer der Satz: Einmal Löwe - immer Löwe!
Mit freundlichen Grüßen
Martin Schmid
Hallo liebe AZ,
Euer Engagement bzgl. meines geliebten TSVs freut mich sehr. Ich könnte jede Menge erzählen, beschränke mich aber mal auf zwei nette Geschichten.
Viele weiß-blaue Grüße
Gerhard Lallinger
1) Es war das Jahr Jahr 1990, Sechzig noch in der Bayernliga. Am 03.01.1990 feierte die Schwester meiner damaligen Freundin Geburtstag. Dabei sollte mir der neue Freund der Schwester vorgestellt werden. Die zwei Schwestern waren sich nicht sicher, ob sich ihre Partner vertragen würden. Die Fete ging los - und da saß er: Marco! Schnell hatten wir festgestellt, wer unsere große Liebe ist: na klar, der TSV 1860! Und ebenso schnell war klar, dass es viel mehr Spaß macht, gemeinsam zu den Löwen zu gehen und geteiltes Leid als halbes Leid sowie geteilte Freude als doppelte Freude zu empfinden.
Marco und ich wurden die besten Spezls und haben alles durchgemacht: die Trennung von den damaligen Mädels, Aufstiege, Abstiege, neue Freundinnen, Spiele von Lohhof bis Leeds, von der Bayernliga bis in die CL-Qualifikation, Heirat, Scheidung etc. etc. Wir sind immer noch die besten Freunde, wurden beide Mitglieder beim TSV (Marco sogar auf Lebenszeit!) und Dauerkarteninhaber. Vor einem Jahr feierten wir unser Zwanzigjähriges. Egal was wird, für uns gilt: Einmal Löwe - Immer Löwe!!!!
2) Mein Spezl Manu wohnt in Extertal (bei Minden). Ich verstehe mich gut mit ihm, auch wenn er einen großen Fehler hat: er ist Stockroter (und das als Preiß!).
Was ist der Unterschied zwischen 1860 und dem FCB? Ich erkläre es.
Im Jahre 1999 hatte Manus Tochter Nina Geburtstag, zu welchem Manu ihr ein mit "Nina" beflocktes FCB-Trikot schenken wollte. Also rief er bei mir in München an und äußerte die Riesenbitte, dass ich ihm schnell dieses Trikot besorgen sollte, die Zeit drängte. Das stieß an meine Toleranzschwelle, aber was macht man nicht alles für einen Kumpel. Etwas Mut angetrunken und als Löwe unverkennbar mit einem Sechzger-Schal bewaffnet, betrat ich den FCB-Fanshop in der Orlandostraße. Dort gab man mir zur Auskunft, dass eine Beflockung nur mit aktuellen Spielernamen des FCB gemacht werde, Janker z.B (ausgerechnet DER!). Ich betonte nochmals: "Das ist ein Geburtstagsgeschenk für ein KIND! Bei Sechzig geht das doch auch!" Nein, nichts zu machen! Woher jetzt auf die Schnelle die Beflockung bekommen? Da hatte ich eine Idee...
Ich kaufte das rote Trikot und marschierte schräg gegenüber in den Löwenfanshop. Dort stand zufällig ein Bekannter von mir hinter dem Verkaufstresen. Ich sagte zu ihm: "Du, ich hab da ein absurdes, unzumutbares Anliegen..." Der Bekannte zog zwei Gummihandschuhe an und sagte, dass er das nur ausnahmsweise, mit ganz, ganz viel Kulanz und nur mir zuliebe machen würde, betonte aber, dass es auf diese Beflockung explizit keinen Mitgliederrabatt gebe. Das war mir wurscht, gekostet hat mich der ganze "Spaß" eh nichts. So konnte ich dann rechtzeitig das beflockte rote Trikot nach Extertal schicken.
Diese Geschichte habe ich schon vielen FCB-Fans erzählt, keinem fiel darauf irgendetwas ein. Sonnenklar: DAS ist der Unterschied zwischen Sechzig und Bayern!!! Und das ist auch einer von vielen Gründen, warum ich IMMER Blauer bleiben werde!
Es war die Saison, in der die 60er Meister wurden. Ich ging als 13jähriger Knirps in die Hauptschule in Arnsberg im Sauerland. Natürlich alles Einzugs- gebiet von Dortmund und Schalke. Jeden Montag das gleiche Spiel: "BVB hat wieder gewonnen!" Woche für Woche. Hatte mich damals noch nicht so richtig für die damalige erste Liga interessiert. Doch ein Blick auf die Tabelle in der Zeitung sagte mir, daß der aussichtsreichste Konkurrent der Dortmunder die Löwen seien. Fortan berichtete ich auf dem Schulhof, daß die Löwen auch gewonnen hätten. Ich "outete" mich ab da spontan als Löwen-Fan. Fakt ist, daß einige Spieltage vor Schluß der Serie - jedenfalls hab ich das nach so vielen Jahren in Erinnerung - die 60ger mit 2:0 in (?) Dormund gewannen und kurz darauf Meister wurden. Ich war der King und die Löwen bis dato unauslöschlich in meinem Herzen! Und das wird so bleiben, auch wenn ich per Internet in der Abendzeitung nachlesen muß, wie 1860 in der Bayern- Liga steht...
In den 60er jahren verpasste ich KEIN Spiel an der Grünwalderstraße. Mit dem Radll von Planegg...nur schnell ins Stadion, 3 Stunden vorher dasein, sonst gabs kein Platz mehr. Bei Turin standen wir 3 Stunden wie die Ölsadinen...Toilette war nicht drin, sonst war der Platz weg! Ich war mit 60 in Madrid, Warschau, London, DORTMUND (unvergesslich Grossers Tor), mit Vater, der Borussia Fan war, stundenlange Fahrten mit Sonderzügen... Der Kasten Bier war immer dabei, aber ich habe keine einzige Schlägerei erlebt. Nach dem Studium und dem Zwangsabstieg (ungerechtfertigt) verlor ich, da ich 30 Jahre im Ausland verbrachte, etwas den Kontakt. Doch mein Herz schlägt blau!!! Leider hat 60 durch diesen Abstieg eine ganze Generation Fans verloren! Und das büßen sie heute. Wenn man zurückdenkt: Vor 2 jahren hatte 60 mal kurze Zeit nen Schnitt von 60.000 (3 Heimspiele!), also sind die Fans noch da. Leistung und Erfolg muss her! Das geht aber nicht, wenn jeden Montag das Tafelsilber verkauft wird!
Gruß, Werner
Manfred Fock hofft, dass die Löwen wieder auf die Füße kommen und unterstützt die 60er mit einer Geschichte aus seinem Buch "Der letzte Spieltag".
Der Buchautor Manfred Fock:
Bierflaschen BIER – Geruch – Pfützen – Gestank – Getrampel – Getöse.
An jedem Finger eine leere Flasche. Zehn davon macht eine Mark. Mein Taschengeld bessere ich mir damit auf. Krieche zwischen den Füßen der Zuschauer die Ränge rauf und runter. Werde angeraunzt – dann:
„Entschuldigung“ und – dann wieder:
„Komm her Bua, da hast mei Flaschn“ oder auch: „Da hast meine und hoist mir no oane, passt scho“ und dazu zwei drei Zehnerl. Ein dankbarer Blick und bis zur nächsten leeren Flasche. Allesamt mit Bügelverschluss. Wie gesagt, an jedem Finger eine Bierflasche.
In einem Spiel vielleicht fünf oder sechs Mark. Also fünfzig bis sechzig Flaschen. Die Tagesform entscheidet. Hier wie da – und:
Bierkampf von unten – dann:
Wechsel zwischen der Westkurve in der Stehhalle. Dies ist mein Terrain. Hier sammel' ich die leeren Flaschen ein. Oft ziehe ich auch nur eine Halbzeit lang durch die Ränge. Die Konkurrenz zwischen uns Jungen ist groß. Kriechen und betteln. Der letzte Schluck und mir gehört die Bierflasche. Kein anderer Junge ist in Sicht. Ich bekomme sie. Und noch eine und noch eine. Alle zwei Hände voll.
Jetzt ab und runter zum Ausschank.
Davor eine unruhige Schlange von Buben. Jeder von uns will gleich wieder rein und auf die Tribüne, in die Westkurve, in die Stehhalle – dann:
Schreien. Jubel. Unruhe. Weiterkommen. Weg. Rein. Rauf. Runter – und von oben: „Laß d' Flaschn liegn, die bring I selber z'ruck.“ Und:
„Schleichst de! “ Ein unsicherer Blick. Ein neuer Anlauf. Zum nächsten. Und und und.
Neunzig Minuten. Zwei Stunden. Mit dem Abpfiff: Abräumen. Der Kampf um die letzten leeren Bierflaschen. Wer ist am schnellsten. Und dann: Zehnerl um Zehnerl fließen durch meine Hände. Aufgeregt zähle ich meinen Verdienst. Vergleiche mit den anderen. Das war ein guter Tag. Vom Spiel hab ich nicht viel mitbekommen. Aber ich gehe mit 78 Zehnerl heim. Macht sieben Mark achtzig Pfennige. Und meine Mannschaft hat auch noch gewonnen. Ich komme heim und bin abgekämpft. Ein Samstagnachmittag 1966 von vielen – außer:
Der 28. Mai 1966. Kein Durchkommen. Eine Stunde vor dem Anpfiff: die ersten zwei Hände „vollgepackt“ mit leeren Bierflaschen. Drei Stunden später habe ich fünfzig Mark verdient.
„Da hast mei Flaschn, Bua“. (Dazu fünf Mark oder eine oder zwei Mark. Geld spielte an diesem Tag keine Rolle.)
„Und jetzt holst ma no a volle“ lallte es dann von oben herab und: es war der Tag an dem meine Mannschaft deutscher Meister wurde. Nie wieder sollte ich beim Bierflaschen einsammeln soviel verdienen.
Dort unten, zwischen Hunderten von Beinen (unruhig, zappelnd, trampelnd) jagen wir uns gegenseitig die Flaschen ab. Du musst flink sein. Schnell reagieren. Kriechen und betteln. Wie gesagt. Irgend- wann schmerzt dann der Rücken. Die Finger, die Hände und Arme greifen nach, ins Leere und dann hat der andere seine Hände schneller an der Bierflasche. Eine kleine Niederlage. Ja. Doch das nächste Mal bin ich der Sieger. Habe bereits die eine Hand voll. Um so schwieriger die restlichen fünf nach und nach einzuhängen. Hier unten lerne ich das Kämpfen.
Du musstest dich gegenüber den anderen behaupten. Dem anderen zuvorkommen. Ihm zeigen, wenn es darauf ankam, daß er es mit dir zu tun bekommt, wenn er versucht, dich auszuschmieren, versucht, dir die Flasche wegzuschnappen.
Hunderte, Tausende von leeren Bierflaschen schleppten wir an den Ausschank. Jeder von uns abgekämpft aber das viele Geld vor Augen–
und:
Geruch – Pfützen – Gestank – Getrampel – Getöse: BIER.
Ich bin seit dem 26.04.1984 unheilbar an dem blauen Löwenvirus erkrankt. Schuld daran war das Bayernliga Spitzenspiel zwischen dem TSV 1860 und der Spvgg Unterhaching. Ich stand damals in der Westkurve und zu diesem Spiel kamen sage und schreibe 26.000 Fans und das zu einem Drittligaspiel.
Unterhaching führte zur Halbzeit 1-0 und direkt nach dem Anstoß zur zweiten Halbzeit köpfte Erich Beer den Ausgleich. Der Treffer fiel direkt auf unsere Kurve und das Stadion hat danach gebebt. Es blieb bei dem 1-1, was für Sechzig praktisch die Bayernligameisterschaft bedeutet hat.
Leider hat es dann mit dem Aufstieg nicht geklappt, aber seitdem bin ich dem Verein treu geblieben und werde mit Sicherheit auch bei einer Insolvenz wieder ins Grünwalder gehen. Denn Vereinsliebe hat nichts mit der Ligazugehörigkeit zu tun!
Sehr geehrte Damen und Herren der AZ,
unser bestes Löwenerlebnis bisher.
Im August 2006 besuchten wir mit unserem Sohn Patrick das Trainingsgelände der 60er. Als wir Paul Agostino bemerkten, nahm sich dieser viel Zeit für unseren Sohn, signierte sein T-Shirt und stellte sich für ein Foto.
Als Paul Agostino kurz darauf zu Adeleide United wechselte, schickten wir dieses Foto per Email prompt nach Australien zu Adelaide mit der Bitte um persönliche Unterschrift für Patrick.
Und siehe da, ca. 3 Wochen später traf die Luftpost aus Australien bei uns ein mit der Original-Unterschrift von Paul Agostino und besten Wünschen für die Zukunft. Seitdem ist unser Herz noch blauer als vorher!
Gruß,
Familie Meier
Seit 1963 (erstes Bundesligaspiel gegen den Meidericher SV) bin ich, Harald Gottlob (61), glühender Sechzig-Fan. In der Löwen-Glanzzeit habe ich den größten Teil meines Lehrlingsgehalts für Fahrten zu Auswärtsspielen aufgewendet. Das schönste Erlebnis war der 2:0 - Sieg 1966 in Dortmund durch Tore von Rudi Brunnenmeier und Peter Grosser. Bei der Meisterfeier am letzten Spieltag hat mir Rudi Brunnenmeier einen seiner Manschettenknöpfe geschenkt, den ich jahrelang in einer Schatulle aufbewahrt habe. Die Löwen waren immer ein Teil meines Lebens und ich werde immer ein Blauer bleiben, egal was passiert. EINMAL LÖWE - IMMER LÖWE !!!
Harald Gottlob