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Fanprodukte gegen Investor Hasan Ismaik im Stadion: TSV 1860 rudert zurück

Beim 4:0-Heimerfolg des TSV 1860 gegen den SV Meppen waren Fanutensilien, die sich gegen Hasan Ismaik richteten nicht gestattet. Nun reagieren die Löwen auf den Vorfall.
von  AZ
Fans des TSV 1860 schwenken auch gegen Meppen eine Fahne mit einem durchgestrichenen Konterfei von Investor Ismaik,
Fans des TSV 1860 schwenken auch gegen Meppen eine Fahne mit einem durchgestrichenen Konterfei von Investor Ismaik, © IMAGO / foto2press

München - Beim 4:0-Heimsieg des TSV 1860 gegen den SV Meppen wurde Löwen-Anhängern verboten, Fanutensilien, die sich gegen Investor Hasan Ismaik richteten, bei sich zu tragen. 

Fans hatten deshalb Probleme mit dem Ordnungsdienst, die auf Anweisung des TSV 1860 handelten. Teilweise wurde ihnen der Einlass ins Stadion verwehrt, solange sie weiter kritische Fanartikel bei sich trugen. Lediglich eine große Schwenkfahne, auf dem ein durchgestrichenes Konterfei des Jordaniers zu sehen war, war im Fanblock erlaubt.

TSV 1860: War "ein Kommunikationsfehler"

Jetzt rudert der TSV 1860 zurück: "Es wird klargestellt, dass ein über die Stadionordnung hinausgehendes Verbot nicht beabsichtigt und ein Kommunikationsfehler ursächlich war. Eine Wiederholung können wir ausschließen", schrieben die Löwen am Freitagabend in einem Statement auf der Homepage. "Wir bitten um Nachsicht und gleichwohl darum, bei den kommenden Spielen den Fokus ausschließlich auf die Unterstützung unserer Mannschaft zu legen."

Die Sechzger hoffen auf Versöhnung! Bereits am Mittwoch meldete sich das Präsidium zum Zoff der Anhänger mit dem Löwen-Investor zu Wort: "Unser persönlicher Wunsch ist es, dass alle in und um unseren Verein eine Debattenkultur pflegen, die auch im sachlichen Streit den anderen wertschätzt", heißt es in einem Brief von Robert Reisinger und seinen Stellvertretern Heinz Schmidt sowie Hans Sitzberger. "Ob dazu die durchstrichene Silhouette eines Menschen gehört, erhitzt die Gemüter. Für den Betroffenen ist die Darstellung sicher ein Affront. Justiziabel ist sie nicht."

1860-Präsidium: "Wünschen uns, dass die Fahne nicht mehr weht"

Weiter schrieb das Präsidium, dass es in Fragen der Meinungsfreiheit geschlossen hinter Investor Ismaik stehe und verweist dabei auf einen Social-Media-Beitrag Ismaiks von vor dreieinhalb Jahren. Im Sinne einer "Debattenkultur [...], die auch im sachlichen Streit den anderen wertschätzt" müsse Kritik erlaubt sein. Und überhaupt: Man müsse die Debatte um die strittige Fahne beiseite lassen, und stattdessen über die Gründe für den Streit sprechen. 

"Als Gesellschaftervertreter wünschen wir uns, dass diese Fahne nicht mehr weht. Dafür bedarf es Überzeugungskraft." Bereits hier stellten Reisinger und Co. klar, dass Verbote "der falsche Weg" sei.

 

Geschäftsführung wendet sich mit offenem Brief an die Ultras

Die Fahne mit dem durchgestrichenen Kopf des Investors war bereits an den ersten beiden Spieltagen geschwenkt worden. Am Montagnachmittag hatte sich die Geschäftsführung der Löwen mit einem Offenen Brief an die Ultras gewandt und alle Seiten dazu aufgerufen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

"'Die Botschaft macht der Empfänger, nicht der Sender', ist ein bekannter Ausspruch. So kommt die Fahne, die ein durchgestrichenes Konterfei von Hasan Ismaik zeigt, beim Empfänger und dessen Kulturkreis als Beleidigung und Diskriminierung an", hieß es unter anderem. "Während wir in unserem Stadion als Geschäftsleitung die Pflicht haben, klare Kante gegen Beleidigungen aller Art, insbesondere aber gegen Organe des TSV 1860 München zu zeigen, können wir auf anderen Spielfeldern nur zur Vernunft appellieren."

Wie es nun im  Zoff zwischen den Ultras und der Investorenseite um Ismaik weiter geht, bliebt abzuwarten...

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