Die Löwen lernen jetzt essen

Der TSV 1860 setzt auf einen schlanken Kader, eine Ernährungsexpertin gibt den Spielern zudem Tipps. Haferbrei und reife Bananen sollen helfen.
Matthias Eicher |
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Erklärte den Löwen, wonach sie sich künftig die Pfoten lecken sollen: Ingalena Heuck.
dpa, sampics/Augenklick Erklärte den Löwen, wonach sie sich künftig die Pfoten lecken sollen: Ingalena Heuck.

München - In der Hinrunde hatte der TSV 1860 einen enormen Kader. Richtiggehend aufgebläht. Aufgrund später Zugänge und zugleich mehrerer Ladenhüter, die man nicht mehr loswerden konnte, zählte das Profi-Team zwischenzeitlich gar über 30 Spieler. Neben dem Trainer-Missverständnis Ricardo Moniz und vielen Verletzten hatte auch die die kolportierte Trägheit der Löwen seinen Anteil daran, dass sich keine schlagkräftige Truppe formte.

Darum hatte Sportchef Gerhard Poschner den Löwen eine Schlankheitskur verordnet, deren Wirkung nach und nach eintritt: Der Vertrag mit Brasilianer Leonardo, der mehr Probleme als Tore und Assists produzierte, wurde Ende November aufgelöst. Inzwischen haben auch Grzegorz Wojtkowiak und Marin Tomasov (deren Verträge im Sommer ausgelaufen wären) den Verein verlassen. Die aussortierten Bobby Wood und Markus Steinhöfer sollen – unter den entsprechenden Voraussetzungen – abgegeben werden. Trainer Markus von Ahlen hat sie satt. Die neue Devise bei den Löwen: Dünner ist besser!

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Durch den ausgebrochenen Schlankheitswahn besteht für den kriselnden Tabellen-15. auch eine Gefahr: Die beiden spanischen Langzeit-Patienten Rodri und Edu Bedia werden noch lange fehlen, sie absolvieren ein externes Reha-Programm. Die Dauer-Verletzten Dominik Stahl und Stephan Hain machen auf dem Weg zur Gesundung zwar Fortschritte, brauchen aber noch Zeit. Einige schmächtige Jungspunde wie Fejsal Mulic, Korbinian Vollmann, Richard Neudecker und neuerdings auch Emanuel Taffertshofer und Felix Weber haben es noch nicht im Kreuz, wichtige Rollen im Team zu übernehmen.

Und Sechzigs Lebensversicherung Rubin Okotie plagt sich weiter mit Knieproblemen, konnte am Mittwoch nur individuell trainieren – womöglich die Quittung, weil er sich Anfang November in Bochum einen Bänderriss zuzog und trotzdem mehrmals unter Schmerzen auflief. Plötzlich bleiben den Löwen nur noch wenige fitte Spieler übrig, deren Anzahl tunlichst nicht noch weiter abnehmen sollte.

Daher gilt es, sich um das vorhandene Personal zu kümmern. Es hegen und pflegen. Nicht nur rank und schlank, sondern auch ein Musterbeispiel an gesunder Ernährung soll jeder Löwe sein. Oder werden. Gestern kam um 11.30 Uhr Ex-Spitzenleichtathletin und Diplom-Sportwissenschaftlerin Ingalena Heuck an der Grünwalder Straße vorbei: Ernährungs-Vortrag!

„Dass es bei uns allgemein Verbesserungsbedarf gibt, ist kein Geheimnis“, sagte Torwart Stefan Ortega angesichts der verdorbenen Hinrunde: „Vielleicht können wir uns so ein paar Prozente holen.“ Besonders interessant für die Löwen an Heucks Referat: ernährungstechnische Vor- und Nachbereitung einer Belastung. Heißt: Was esse ich in welchem Zeitraum vor und nach dem Spiel oder Training? „Was ich nicht wusste: Man soll schon ein, zwei Stunden vor dem Training frühstücken“, sagte Youngster Julian Weigl.

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Heuck empfiehlt: Haferbrei mit Früchten und reichlich Quarkprodukte mit Agavendicksaft. Für Weigl außerdem neu: „Bananen sind nur dann ein schneller Energielieferant, wenn sie sehr reif und schon braun sind – sonst braucht der Körper zu lange, um sie zu verwerten. Das ist gut zu wissen, ich esse oft eine Banane in der Halbzeit.“

Nur Okotie wusste schon alles: „Ich kenne das, meine Frau hat Ernährungswissenschaften studiert. Ich esse glutenfrei, keine Eier, keine Milchprodukte. Das halte ich auch ein.“ Sollte der Torjäger bald wieder fit und seine Kollegen Haferbrei- und Bananen-gestärkt sein, könnten die Löwen trotz verschlanktem Kader wohl um ein paar Prozente leichter abrufen, was sie definitiv haben: enormes Steigerungspotenzial.

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