Der Nehmer-Löwe: 1860-Coach Michael Köllner mit Rückenproblemen ins Türkgücü-Duell

München – Ob Michael Köllner bei den vier Siegen am Stück gegen Dortmund II, die Würzburger Kickers, den SV Wehen Wiesbaden und Viktoria Köln zu viel gejubelt hat? Oder zuletzt bei den beiden Remis gegen Braunschweig und Meppen, als sich Sechzig noch die Sieges-Butter vom Brot nehmen ließ, zu viel gegrantelt? Fest steht jedenfalls: Der Löwen-Dompteur ist verletzt. Köllner hat Rücken.
"Ich bin seit zehn Tagen out of order mit meinem Rücken. Von dem her kann ich die Busfahrt nicht mitmachen", sagte der Trainer des TSV 1860 bereits nach dem 1:1 beim SV Meppen, als er sich die Rückreise mit dem Flugzeug "gegönnt" hatte. Er sei froh, "wenn ich heimkomme und die nächsten Tage einigermaßen überstehe."
Köllner: "Schuhe anziehen ist schwierig"
Vor dem Stadtduell des TSV gegen Türkgücü am Mittwochabend (19 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) legte der Oberpfälzer nach: "Schuhe anziehen ist schwierig. Ich komme nach unten kaum mehr übers Knie drüber."
Erinnerungen an den blutverschmierten Torhüter Marco Hiller im Januar 2021 werden angesichts des angeschlagenen Chefcoaches noch nicht wach: Hiller hatte beim 2:0-Sieg im "echten" Derby gegen den FC Bayern, nun ja, deren Reserve, von Joshua Zirkzee einen bösen, aber unbeabsichtigten Tritt abbekommen. Und doch spürt Köllner, der seinem Job auch sonst durch akribische Trainingsarbeit vieles unterordnet und schon zwei Mal dieses fiesen Nichtaufstiegs-Schmerz erleben musste, die Sechzger-Leiden nun auch am eigenen Leib. Köllner, der Nehmer-Löwe.
Der Oberpfälzer lässt die Problemzone, die nicht zum ersten Mal Faxen macht, mit einer Spritzentherapie behandeln. Besserung ist langsam, aber sicher in Sicht. Köllner dazu: "Ich hoffe, dass die Spritzen langsam ihre Wirkung entfalten." Als Ausrede, sich krankschreiben zu lassen, lasse Köllner seine Lage jedenfalls nicht gelten: "Das Spiel lasse ich mir auf jeden Fall nicht entgehen. Ich selber muss ja nicht rumlaufen auf dem Platz", meinte er vor dem Duell mit Türkgücü.
Köllner: "Keine Bart-Aktion 2.0 geplant"
Übrigens: Auch auf ein äußerliches Merkmal wurde der gebürtige Fuchsmühler bei der jüngsten Pressekonferenz angesprochen: seinen Aufstiegs-Bart, der Sechzig um ein Haar noch den allseits gehegten Zweitliga-Traum hätte bis in die Relegation weiterträumen lassen. Aktuell sei keine Bart-Aktion 2.0 geplant: Köllner, der sich aktuell regelmäßig rasiere, hat den Glücksbringer gewechselt. Kein Witz, wie er erklärt: "Ich geh’ lieber Haare schneiden. Aber das liegt an meinem Friseur: Der sagt immer: ‚Komm vorbei, ich schneid’ dir die Haare, dann holt ihr drei Punkte!’ Deswegen gehe ich öfter hin, als ich hin muss. Aber da ist schon etwas Aberglaube dabei."
Bleibt im Sinne der Löwenfans zu hoffen, dass die dritte Aufholjagd in Köllners dritter Saison unter all den positiven wie negativen Begleiterscheinungen erfolgreich endet und Köllner mit seiner Mannschaft die Rückkehr in die Zweite Liga bejubeln kann – mit einer Top-Frisur, aber ohne Rückenbeschwerden.