Der Macher des TSV 1860: Günther Gorenzels Verlängerung ist ein Glücksfall

München - Unter Marco Kurz und Walter "Schoko" Schachner war er Co-Trainer auf Giesings Höhen (2006 bis 2008). Zwischen Winter 2014 und Sommer 2015 wirkte er ein halbes Jahr lang als U17-Trainer, bevor ihn Daniel Bierofka im Winter 2018 ein drittes Mal zu Sechzig holte. Jetzt ist Sechzigs Sport-Boss zu einem echten Macher geworden.
Der Beirat hat einstimmig beschlossen, den Vertrag von Günther Gorenzel als Geschäftsführer Sport zu verlängern", verkündete der TSV 1860 am Donnerstag in einer Pressemitteilung. Für die Einstimmigkeit der Entscheidung sorgten die beiden Vereinsvertreter Präsident Robert Reisinger und Verwaltungsrat Robert von Bennigsen sowie Saki Stimoniaris und Andrew Livingston, die Abgesandten von Investor Hasan Ismaik.
Günther Gorenzel bleibt bis 2022 beim TSV 1860
"Die Gesellschafter begrüßen die Entwicklung des Sportbereichs, bedanken sich für die bisher geleistete sehr gute Arbeit sowie für seine Bemühungen und freuen sich auf weitere Verbesserungen in der Zukunft", hieß es zudem in dem Schreiben.
Nach AZ-Informationen mussten beide Seiten für die Fortsetzung der Zusammenarbeit bis Sommer 2022 gar nicht erst tätig werden: Gorenzel oder der Beirat hätten den bis Sommer 2021 laufenden Kontrakt bis zum Jahreswechsel aktiv aufkündigen müssen, damit sich dieser nicht um ein Jahr verlängert.
Die Liste um Gorenzels Verdienste bei 1860 ist inzwischen recht stattlich geworden: Zuerst hatte der Österreicher Chefcoach und Vereinsikone Bierofka als Sportlicher Leiter unterstützt.
Köllner war Gorenzels größter Glücksgriff
Seine wohl wichtigste Tat vollbrachte Gorenzel nach Bierofkas Aus im November 2019: Er holte Michael Köllner. Ein Glücksgriff, wie sich herausstellen sollte. Doch auch die Mischung macht's, wie sich auf den meisten Pressekonferenzen der Giesinger zeigt: Hier der Oberpfälzer, der die Herzen der Sechzger-Fans als Chefcoach und Mensch im Sturm erobert. Daneben Gorenzel, Analytiker und Kommunikator.

"Günther Gorenzel macht einen Riesenjob", lobte Köllner seinen Boss kürzlich: "Er versucht, die Fäden in seiner Art und Weise im Hintergrund zu ziehen. Er ist für das Innenleben des Vereins enorm wichtig."
Die nächste Tat des 49-Jährigen, der damit zahlreiche Pluspunkte sammelte: Wie ein Löwe kämpfte Gorenzel nach dem ersten Lockdown im März des vergangenen Jahres für die Fortsetzung der Dritten Liga. Interessant: Der Kommunikationsstil des Grazers hat sich merklich verändert.
TSV 1860: Günther Gorenzel hat aus seinen Fehlern gelernt
Wie aus Vereinskreisen zu hören ist, hat den Bossen manch klagende Botschaft des Duos Bierofka und Gorenzel nach weiteren Verstärkungen nicht gefallen. Eine Kritik, die sich auf die Kurve übertrug. "Gorenzel, mach Deine Arbeit", schrieben die Ultras im April 2019 auf einem Spruchband. Eine Ansage, die Gorenzel damals alles andere als gefallen hatte - aber auch eine, aus der er seine Lehren zog.
Gerhard Poschner, Oliver Kreuzer, Thomas Eichin - der TSV hatte mit seinen Sport-Chefs in der Vergangenheit nicht allzu viel Glück. Gorenzel präsentiert sich klüger, unaufgeregter, beständiger. Nicht jeder seiner Transfers ist eingeschlagen (Martin Pusic, Tim Linsbichler). Doch das Duo Gorenzel und Köllner steht für einen hoffnungsvollen Weg - bleibt abzuwarten, wohin der noch führt.