"Das System krankt": 1860-Coach Michael Köllner redet sich nach Remis gegen Saarbrücken in Rage
München – Schon während der Partie tobte Michael Köllner an der Seitenlinie, war mit mehreren Schiedsrichter-Entscheidungen unzufrieden und wurde von Bundesliga-Referee Sven Jablonksi ermahnt.
Nach dem 1:1 gegen Saarbrücken redete sich der Trainer des TSV 1860 dann völlig in Rage. Vor allem mit zwei spielentscheidenden Szenen haderte Köllner. In der 18. Minute köpfte Erik Tallig Saarbrückens Lukas Boeder im Sechzehner an die Hand, der Pfiff blieb aus.
Köllner hadert mit Schiedsrichter-Entscheidungen: "Bei aller Liebe..."
"Wir haben vorletzte Woche in Mannheim einen Elfmeter bekommen, das war doch nichts anderes", legte Köllner bei "Magenta Sport" los. Bei der 0:3-Pleite in Mannheim sprang Kevin Goden der Ball nach einer per Kopf verlängerten Ecke ebenfalls an die Hand, damals entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß. "Soll ich jetzt sagen, bei uns machen wir die Masche etwas anders und beim Gegner bleiben wir relativ entspannt und sagen: Ja gut, den braucht man jetzt nicht unbedingt geben." Der 52-Jährige meckerte weiter: "Soll ich mich jetzt da hinstellen und dem Schiedsrichter um den Arm fallen, bei aller Liebe...."
Auch mit dem bitteren Ausgleichstreffer von FCS-Stürmer Sebastian Jacob in der 91. Minute hatte Köllner zu kämpfen. Denn dem Last-Minute-Treffer war ein fragwürdiger Zweikampf vorangegangen. "Das brauche ich nicht zwei Mal anschauen, das sehe ich auch im Spiel", so der Oberpfälzer. Auf die Anmerkung des TV-Reporters, dass der Stoß an Fabian Greilinger kein massiver gewesen sei, entgegnete Köllner: "Der stößt ihn, er (Greilinger, Anm. d. Red.) will doch den Ball klären und er (Minos Gouras, Anm. d. Red.) stößt ihn weg." Schließlich müsse man doch nicht "mit einem Gewehr hinten reinhauen, da reicht doch ein stoßen". Köllner feuerte eine Frage nach: "Geht es jetzt darum, dass wir das Stoßen mit drei Pfund, fünf Pfund oder 20 kg bewerten? Jetzt hört mir doch mal auf."
Köllner: "Ein Fehler, den das System mit sich bringt"
Danach holte Sechzigs Coach zur Generalkritik aus: Für ihn sei es "ein hausgemachtes Problem" und stellte klar: "Ich gebe dem Herrn Jablonski null Schuld, aber in der Bundesliga und 2. Liga haben sie den Videoassistenten, da bekommen sie ständig in dass Ohr etwas reingesungen", erklärte er. "Da ist die Entscheidungsfindung bei einem Schiedsrichter in so einem Spiel beeinträchtigt, weil er jede Woche anders pfeifen muss. Deswegen ist es für uns in der 3. Liga ein vehementer Nachteil."
In der Bundesliga habe der Schiedsrichter "immer noch die Absicherung", die in der 3. Liga fehlt. "Und wenn man ad hoc entscheiden muss, dann bin ich es nicht mehr gewohnt und mache Fehler." Es sei kein Irrtum, den der Referee "bewusst macht, sondern es ist ein Fehler, den das System mit sich bringt, wenn in zwei Ligen mit Videoassistent gepfiffen wird und in den anderen Ligen ohne." Das Köllner Resümee abschließend: "Das System krankt und es will keiner wahrhaben."