Blaues Bollwerk: Erdmann, Salger und Hiller machen bei den Löwen dicht

München - So schnell kann's gehen für die Ballermänner der Dritten Liga: In den vergangenen Wochen verbuchten Torjäger Sascha Mölders und Co. mit Abstand die meisten Treffer auf der Haben-Seite, 42 an der Zahl. Zwei torarme Spiele später stellt sich die Lage etwas anders dar: Während der SC Verl die Sechzger einholte, mausert sich die Köllner-Elf zu einer der besten Defensivreihen.
Nach dem torlosen 0:0 des TSV 1860 gegen den FC Hansa Rostock und dem 3:1-Sieg von Spitzenreiter Dynamo Dresden gegen den VfB Lübeck liegt die Elf von Trainer Michael Köllner mit den Dynamos auf Platz zwei - hinter Uerdingen. Schon blöd, dass Drittliga-Primus Dresden (44 Punkte) dem Tabellen-Vierten (38) weiter davongezogen ist und wie der FC Ingolstadt 04 auf Rang zwei (41) auch noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hat. "Wichtig war aber, dass wir zu Null gespielt haben und Minimum einen Punkt mitnehmen konnten", urteilte Köllner nach der torlosen Nullnummer trotz Überzahl.
1860: Blaues Bollwerk wichtig für das Aufstiegsrennen
Besser, vor allem aus Sicht der Sechzger: Nur 21 Treffer haben die Weiß-Blauen und die Schwarz-Gelben jeweils kassiert. Köllner dazu: "Wir können damit zufrieden sein, wie die Mannschaft aufgetreten ist, auch wenn für den ein oder anderen zwei Punkte fehlen."
Wie das Phrasenschwein des Fußballs weiß, gewinnen ja die besten Offensiven "nur" die Spiele - die besten Abwehrreihen die Meisterschaften. Es könnte also noch ganz wichtig werden im Aufstiegsrennen, das blaue Bollwerk.

Garant an hinterster Front ist Torhüter Marco Hiller, der gegen Rostock zum achten Mal eine weiße Weste behielt. "Das haben wir heute besser als gegen Meppen oder Zwickau gemacht. Die sind einmal vors Tor gekommen und gleich hat es gescheppert", meinte der Schlussmann über zuletzt zwar auch schon gute Abwehrleistungen, jedoch mit Makel. Diesmal habe 1860 "nichts zugelassen" und sich daher die Null hinten verdient, wenngleich sich auch Hiller enttäuscht darüber zeigte, dass diese vorne ebenfalls stand: "Am Ende haben wir das Tor nicht gemacht und uns es somit nicht verdient, mit drei Punkten nach Hause zu gehen."
Was wird aus Belkahia?
Die Innenverteidigung zählte ebenfalls zu den positiven Erscheinungen - Dennis Erdmann und Stephan Salger erledigten zuletzt ihren Job zuverlässig. Doch was ist eigentlich mit Youngster Semi Belkahia, der kurz vor der Winterpause beim 5:0-Kantersieg gegen den SV Waldhof Mannheim sein Debüt feierte und danach fünf Startelfeinsätze in Folge verbuchte?
"In erster Linie überwiegt die große Freude, dass Semi so gute Spiele abgeliefert hat", meinte Köllner dazu, erinnerte aber an Belkahias anderthalbjährige Leidenszeit nach seinem Kreuzbandriss inklusive zweiter Ruptur: "Ich habe auch Semis Karriere im Kopf. Wir dürfen nicht sagen, wir knechten ihn jetzt da durch und es kostet ihn am Ende seine Karriere." Zudem habe man ja mit Erdmann und Salger ein routiniertes Abwehr-Duo: "Es wäre auch fatal, zwei Führungsspieler, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen, plötzlich nicht mehr zum Einsatz kommen zu lassen."

Köllners Fazit: "Jetzt haben wir drei Startelf-Optionen." Wer auch verteidigt vor Hiller, in den kommenden Wochen gilt es, solche Auftritte wie gegen Rostock hinzulegen, um die Null und den Liga-Bestwert zu halten.
Was die jüngst nicht mehr so treffsicheren Ballermänner um Mölders anbelangt, zeigt sich Köllner optimistisch: "Die Bälle gehen schon wieder rein, da braucht sich keiner Sorgen zu machen."