Ausbau des Grünwalder Stadions: Jetzt spricht Markus Söder
Giesing - "Baut das Sechzger aus", stand schon vor 20 Jahren auf einem riesigen Banner in der Westkurve. "Baut das Sechzger aus", wird auch heute noch gelegentlich in dieser Kurve gesungen. Gebaut wird aber weiter nichts. Der Stadtrat hat sich zwar bereits vor Jahren für eine große Lösung ausgesprochen. "Nur" 18.000 Zuschauer Kapazität zwar, dafür zeitgemäß mit Komplettüberdachung, VIP-Logen und vielen anderen Möglichkeiten, die besseren Komfort für die Besucher, besseren Lärmschutz für die Anwohner und nicht zuletzt bessere Vermarktungsmöglichkeiten für die Löwen versprächen.
Passiert ist seitdem aber wenig. Man tritt auf der Stelle und schiebt sich dafür gegenseitig die Schuld zu. Die Löwen betonten stets, sie bräuchten erst eine konkrete Miethöhe, um eine langfristige Nutzung des Stadions (das manche Fans auch im heutigen Zustand als selbstironisch selbsterklärte "Ruinenanbeter" verehren) zusagen zu können.
Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) hingegen hat in der AZ immer wieder betont, sie brauche erstmal eine langfristige Nutzungserklärung der Sechzger. Immerhin: Zuletzt kam etwas Bewegung in die Sache, sowohl der neue Löwen-Geschäftsführer Oliver Mueller, als auch Verena Dietl betonten, man sei auf einem guten Weg. Im Herbst könnte nun endliche ein konkreter Plan vorgestellt werden.
Ministerpräsident Söder zur Stadion-Debatte: "... dann ist alles gut"
Und auch auf anderer Ebene sind die Sechzger Thema: auf Landesebene. Vergangene Woche machte Oliver Mueller, der Klinkenputzer, auch bei den Landtags-Löwen Station, einem Stammtisch der Sechzger im Maximilianeum, an dem auch prominente Ex-Abgeordnete wie Martin Hagen (FDP) und Kurzzeit-Löwen-Präsident Hep Monatzeder (Grüne) teilnehmen. Mit Markus Rinderspacher ist auch ein bekanntes SPD-Gesicht unter den Sechzger-Politikern. Der Grünen-Abgeordnete Max Deisenhofer versicherte Oliver Mueller bei diesem Termin, dass die Landtagsabgeordneten fraktionsübergreifend bereit seien, den Löwen, wann immer es hilft, unter die Arme zu greifen.
Deisenhofer meinte damit offensichtlich vor allem, dass Sechzig im Konfliktfall die Drähte von Landtagsabgeordneten ins Rathaus nutzen solle – ein Anruf unter Parteifreunden hat ja schon so manches Mal geholfen, einen Streit zu beenden.
Doch nun schaltete sich etwas überraschend auch Bayerns bekanntestes Politgesicht in die Debatte ein. Auf seinem Tik-Tok-Kanal sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dieser Tage: "Ob ich dafür bin, dass das Grünwalder Stadion ausgebaut wird?" Seine Antwort ist wohl durchaus als ein "Ja" zu verstehen – oder zumindest als ein "Ja, aber". Der Landesvater schaut sehr gnädig drein. Und antwortet: "Ich würde sagen, erstmal muss Sechzig noch etwas besser spielen." Dann sei "alles gut", er hoffe, "dass Sechzig weiter nach oben kommt". Oliver Mueller wird es gerne hören, auch wenn Söder, der PR-Profi, natürlich ein bisserl arg vage lässt, was das denn nun genau bedeuten soll. Entscheiden wird am Ende aber wohl eh das Rathaus. Auch wenn mancher Landtagslöwe raunt, Landtagsabgeordnete vom Lande würden ja auch schaffen, Geld für den neuen Sportplatz klarzumachen – die Unterstützung Söders für das Grünwalder Stadion dürfte eher symbolischer Natur bleiben.