1860-Trainer Köllner nach Pokal-Pleite: "Wichtig, dass wir uns nicht haben abschlachten lassen"
München - Besser hätte der Rahmen eigentlich kaum sein können für einen unvergesslichen Abend: Pokal-Kracher im Flutlicht auf Giesings Höhen, eine ekstatische Kulisse, dazu mit Borussia Dortmund der amtierende Vize-Meister. Einzig das Spiel, das wollte an diesem Freitagabend so gar nicht für den TSV 1860 laufen.
Schon nach acht Minuten brachte der herausragende Donyell Malen den haushohen Favoriten in Führung, nachdem er am völlig überforderten Christopher Lannert locker vorbeiging und Marco Hiller mit einem trockenen Abschluss keine Chance ließ. Jude Bellingham (31.) und der aus abseitsverdächtiger Position treffende Neuzugang Karim Adeyemi (35.) sorgten mit ihren Toren für eine frühzeitige Entscheidung der einseitigen Partie.
Köllner: "Wir waren chancenlos, das muss man so hinnehmen"
Allzu groß würden die Chancen auf die Pokal-Sensation nicht stehen, dessen war man sich bei den Löwen schon im Vorfeld bewusst. Nach der Partie war die Enttäuschung dennoch spürbar. "Es ist nicht gut für uns gelaufen. Wir haben ein frühes Tor kassiert, das willst du in so einem Spiel nicht. Dann verletzt sich Marcel Bär", meinte Trainer Michael Köllner im ZDF.
Der Torjäger musste schon nach 20 Minuten aufgrund einer Fußverletzung ausgewechselt werden. Startelf-Kandidat Semi Belkahia, der sich im Abschlusstraining eine Knieverletzung zugezogen hat, hatte schon im Vorfeld für eine Hiobsbotschaft gesorgt.
Dem BVB habe man unter diesen Umständen schlicht "keine Paroli mehr bieten" können, erklärte Köllner weiter. Am Ende sei man "chancenlos gewesen, das muss man so hinnehmen. Nach dem dritten Tor bist du raus aus dem Spiel". Angesichts des Pausenstandes war er aber zufrieden mit der Leistung im zweiten Durchgang: "Es ist wichtig, dass wir in der zweiten Halbzeit zu Null gespielt haben und uns nicht haben abschlachten lassen. Das Wichtigste ist, dass wir erhobenen Hauptes hier rausgehen."
Angesprochen auf die Leistung des BVB verwies der Oberpfälzer auf die eindeutig verteilten Machtverhältnisse: "Das Tempo ist unfassbar. Das ist internationales Niveau und wir spielen Dritte Liga."
Lex nach BVB-Niederlage konsterniert: "...dann spielen sie dich her"
Auch Kapitän Stefan Lex, dem gegen extrem souverän auftretende Dortmunder wie seinen Teamkollegen nur wenig gelang, zeigte großen Respekt vor dem Auftritt des Bundesligisten. "Wir hatten zu wenig Zugriff und mutige Lösungen. Wenn du da ein paar Mal zu spät kommst, dann spielen sie dich her", so der Vollblut-Löwe: "Es ist schwierig, wenn in so einem Spiel der erste Schuss des Gegners drin ist. Dann fehlt dir der Glaube."
Für die Löwen richtet sich der Fokus nun voll auf die Liga – dort soll nach fünf Jahren schließlich endlich der Aufstieg gelingen. Am kommenden Wochenende kommt mit dem VfB Oldenburg (14 Uhr, Magenta Sport, BR und im AZ-Liveticker) ein deutlich dankbarerer Gegner ins Grünwalder Stadion. Bis dahin sollte die Enttäuschung vom Pokal-Aus wieder aus den Klamotten geschüttelt werden.
Spätestens seit der Auslosung Ende Mai dürfte den meisten ohnehin klar gewesen sein, dass die Reise im Pokal dieses Jahr eine kurze werden würde. An diesem Freitagabend ist der Traum von der Sensation endgültig geplatzt.