Tennis: Boris Becker spricht über Laureus-Award-Gewinner Roger Federer

Boris Becker spricht über Laureus-Award-Gewinner Roger Federer, seinen Ex-Zögling Novak Djokovic und über den deutschen Tennis-Aufdsteiger Alexander Zverev. "Ich bin sein Freund", sagt Becker.
von  Matthias Kerber
Auf dem roten Teppich: Boris Becker und Ehefrau Lilly.
Auf dem roten Teppich: Boris Becker und Ehefrau Lilly. © GES/Augenklick

Monte Carlo - Ein bisschen unrund geht er schon, der Boris Becker. Der 50-Jährige zahlt den Preis für seinen bedingungslosen Einsatz auf den Tennisplätzen dieser Welt. Die Knie, die Hüften, sie schmerzen.

In Monte Carlo, wo er bei der Laureus Sports-Award-Verleihung anwesend war, erlebte Becker eine der schwärzesten Stunden seiner Karriere. 1995 stand er im Finale gegen den Österreicher Thomas Muster und hatte die große Chance, das erste Sandplatzturnier seiner Karriere zu gewinnen. Er hatte zwei Matchbälle und konnte sie nicht nutzen, verlor.

"Das sind keine schönen Erinnerungen", sagt er.

Bilder: Sport-Legenden feiern Laureus-Award in Monte Carlo

Ansonsten sprach der dreimalige Wimbledonsieger über...

...Laureus-Award-Sieger Roger Federer: "Wir können ihm gar nicht genug Preise überreichen. Er ist ein Phänomen. Er hat das Tennis geprägt und neu definiert. Er ist ein wunderbarer Athlet und Mensch. Ich war der Erste, der Zweifel hatte, als ich hörte, dass Roger sechs Monate Pause machen würde, ob er in alter Stärke zurückkommen könnte. Aber er hat es allen Zweiflern gezeigt. Und dafür kann man ihn gar nicht genug lobpreisen. Das Gleiche gilt für Rafael Nadal. Sie sind Champions. Sie müssten sich das nicht antun. Sie haben alles gewonnen, sie haben viel Geld verdient. Der einzige Grund, warum sie zurückgekommen sind, ist, dass sie es lieben, sich mit den Besten zu messen, dass sie Tennis lieben. Wahrscheinlich werden wir erst verstehen, was wir an ihnen hatten, wenn sie nicht mehr da sind."

...das Comeback seines Ex-Schützlings Novak Djokovic nach den Ellenbogenproblemen: "Wenn man ein Grand-Slam-Turnier bestreitet, tut mehr weh als nur der Ellbogen. Man hört immer erst auf, wenn man den Schmerz nicht mehr ertragen kann. Sie wären überrascht, wenn Sie bei einem Grand Slam die Umkleide betreten würden, wie viele Spieler Verletzungen haben. Die größte Herausforderung jetzt ist der mentale Bereich. Wie sehr bist du bereit, noch einmal die Drecksarbeit auf dich zu nehmen? Das Training am Montagmorgen, wenn keiner zuschaut. Die erste Runde bei Turnieren, wo man erwartet, zu gewinnen. Rauszugehen, wenn es windig ist oder brutal heiß. Roger und Rafa können ihm als Inspiration dienen, aber normal ist es nicht, gleich wieder erfolgreich zu sein."

...die neue Generation: "Alexander Zverev ist ein sehr guter Spieler, es kommen einige tolle Russen nach, sie klopfen an und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Youngster diese Tür eintreten. Nick Kyrgios mag ich auch sehr. Dominic Thiem gehört auch dazu."

...eine Zusammenarbeit mit Alexander Zverev: "Ich bin seit Jahren mit Sascha und Mischa in engem Kontakt, wir sind befreundet. Ich bin auch mit ihrem Vater befreundet, wir reden seit Jahren über Tennis. Auch in meiner Aufgabe als Kopf des Herrentennis ist es meine Verpflichtung, mich mit ihm und seinem Bruder intensiv über Tennis auszutauschen. Aber werde ich sein offizieller Trainer? Nein. Denn das ist sein Vater. Und das wird auch noch lange so bleiben. Aber ich bin sein Freund, sein Berater und ich stehe ihm zur Seite, wenn er mich braucht."

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