Wut und Blut: Neymar liefert die perfekte Show
Quito - Als das Blut aus der klaffenden Wunde die rechte Wange runterrann, fand die Neymar-Show nach einem Ellbogen-Stoß ihr spektakuläres Schlussbild. Zuvor hatte der Superstar des FC Barcelona beim 5:0 (4:0) im WM-Qualifikationsspiel gegen Bolivien alle Register gezogen, mit einem Tor, zwei Vorlagen und zahlreichen Dribblings geglänzt.
Und sich mal wieder einen folgenschweren Aussetzer geleistet. Von gegnerischen Tritten und Remplern provoziert, schlug der 24-Jährige seinem Gegenspieler Pedro Azogue auf die schubsenden Hände, sah dafür zurecht Gelb (37.) und ist nun für das Eliminatorias-Duell am Dienstag bei Schlusslicht Venezuela gesperrt.
Den dritten Sieg unter Neutrainer Tite leitete Neymar aber mit einem Jubiläumstor (11.) ein. Es war sein 300. Treffer als Profi, der 49. im kanariengelben Trikot. Nach der Frustaktion und dem 2:0 durch Philippe Coutinho (26.) legte Neymar für Filipe Luis (39.) und Gabriel Jesus (44.) auf, ehe er unter tosendem Applaus und mit einem Pflaster auf der Wange nach 67 Minuten von der Bühne in Natal abtrat. Für den Schlusspunkt sorgte der Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino (75.).
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Vorneweg marschiert zur Halbzeit der südamerikanischen WM-Qualifikation Uruguay (19 Punkte), das mit einem 3:0 (1:0) gegen Schlusslicht Venezuela ebenso seine Pflicht erfüllte. Dabei war erneut auf Elimintorias-Torjäger Edinson Cavani (Paris St. Germain) Verlass, der mit zwei Treffern (46., 79.) sein Konto auf sieben hochschraubte.
Dagegen droht ausgerechnet dem amtierenden Kontinentalmeister 2018 in Russland die Zuschauerrolle. Knapp 15 Wochen nach dem Copa-America-Triumph präsentierte sich Chile beim 0:3 (0:2) in Ecuador völlig von der Rolle und hat nun schon fünf Punkte Rückstand auf ein direkten Qualifikationsplatz. Die heimischen Zeitungen teilten kräftig aus. La Tercera bezeichnete das Team als "Desaster", La Nacion erschrak über einen "flügellahmen Champion", der nicht mehr wiederzuerkennen sei.
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Im 2850 m hoch gelegenen Quito waren die desolat auftretenden Chilenen mit den Gegentoren von Antonio Valencia (19.), Cristian Ramirez (23.), Felipe Caicedo (46.) sogar noch gut bedient. Auch das eingesetzte Bundesliga-Trio Arturo Vidal (München), Charles Aranguiz (Leverkusen) und Eduardo Vargas (Hoffenheim) konnte die vierte Niederlage der "Roja" im neunten Spiel nicht verhindern.
Während Ecuador (16) hinter Brasilien (18) auf Rang drei kletterte, und auch Kolumbien (16) mit einem 1:0 (0:0) in Paraguay Boden gutmachte, ließ sich Argentinien (16) ohne den verletzten Superstar Lionel Messi beim 2:2 (1:0) in Peru einen sicher geglaubten Sieg noch aus den Händen reißen. Der Vize-Weltmeister fiel aufgrund der schlechteren Tordifferenz auf Rang fünf zurück, der immerhin noch die Play-offs gegen einen Ozeanienvertreter garantieren würde.
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— Sportschau (@sportschau) 7. Oktober 2016
Ramiro Funes Mori (16.) und Gonzalo Higuain (78.) hatten die Gauchos zweimal in Führung gebracht. Ein fataler Rückpass von Routinier Javier Mascherano führte jedoch sechs Minuten vor Spielende zum Foulelfmeter, den Christian Cueva sicher verwandelte. Für das zwischenzeitliche 1:1 hatte der Ex-Münchner und -Hamburger Paolo Guerrero (58.) gesorgt.
Schon am kommenden Dienstag beginnt die Rückrunde der Eliminatorias mit einem richtungsweisenden Spiel für Chile gegen Peru. Das Topduell bestreiten Kolumbien und Uruguay, während Argentinien daheim auf das einen Rang schlechter dastehende Paraguay trifft und Brasilien nach Venezuela muss.