WM-Kolumne von Julia Simic: Bitte einen kühlen Kopf bewahren
Natürlich ist bei den DFB-Spielern die Enttäuschung jetzt erstmal riesengroß, sie wirkten auf mich nach Abpfiff sogar ein wenig fassungslos ob dieser Niederlage. Das finde ich aber absolut verständlich, denn eigentlich war die deutsche Mannschaft gut im Spiel, man hatte beim Zuschauen nach der 1:0-Führung echt das Gefühl, dass hier etwas entstehen kann.
Cleverness und der Glaube an sich selbst
Aber nach dem japanischen Doppelschlag konnten die Deutschen einfach den Hebel nicht mehr umlegen, da war auch ein Stück weit die nötige Cleverness nicht vorhanden. Und womöglich fehlte ihnen dann nach so einem Rückschlag auch ein wenig der Glaube an sich selbst.
Für die Nationalmannschaft und Bundestrainer Hansi Flick war es der ultimative Test, wo man steht, ob man die Baustellen, die man ja mit nach Katar gebracht hat, in den Griff bekommen hat. Man wollte die Kritiker verstummen lassen und vor allem die WM 2018 vergessen machen. Und genau deshalb wäre ein Sieg im Auftakt-Spiel so wichtig gewesen, weil es der deutschen Mannschaft, die wie so viele andere Teams auch am Anfang eines Turniers noch in der Findungsphase ist, Sicherheit verliehen hätte.
Daraus wurde leider nichts. Dass sich nun bei einigen Spielern direkt nach dem Spiel der Frust seinen Weg sucht, finde ich normal und das ist auch gut so, weil es ein notwendiges Ventil ist, um Dampf abzulassen. Aber nun ist es wichtig, in den nächsten Tagen kühlen Kopf zu bewahren – und, dass man sich nicht von außen verrückt machen lässt.
Die Mannschaft hat ja gegen Japan gezeigt, dass sie Qualität und auch Charakter hat. Natürlich kommt jetzt ein echter Brocken auf die deutsche Elf zu, das dominante 7:0 der Spanier gegen Costa Rica war natürlich beeindruckend.
Aber trotzdem: Ich habe noch kein Déjà-vu-Erlebnis zu 2018. . .
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