WM 2018: Comeback mit Hindernissen - So verlief die Neuer-Rückkehr

Nationaltorhüter Manuel Neuer gibt gegen Österreich sein Comeback im Dress des DFB-Teams und beweist: Er ist fit für die WM. Joachim Löw ist überzeugt: "Manuel hat mit dem Fuß keine Probleme"
Matthias Kerber |
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Zur Stelle: Manuel Neuer für das DFB-Team.
imago/Revierfoto Zur Stelle: Manuel Neuer für das DFB-Team.

Klagenfurt - Der vielgepriesene und oft verdammte Fußball-Gott hatte sich ein besonderes Schmankerl ausgedacht, um ein bisschen Extra-Spannung in das Pflichtspielcomeback von Manuel Neuer, der nach seinem dritten Mittelfußbruch seit September 2017 keine Partie bestritten hatte, zu bringen. Er hatte sich mit seinem Spezl, dem Regengott, zusammengetan und diesen dazu animiert, die Schleusen über Klagenfurt zu öffnen und vor dem vorletzten Testspiel der Nationalmannschaft, des amtierenden Weltmeisters, vor der WM in Russland sintflutartige Regenfälle und auch Hagel herniedergehen zu lassen.

So musste Neuer an seinem "Tag der Wahrheit" 103 Minuten länger warten, ehe er, der Welttorhüter, der Weltmeister, der Kapitän der Nationalmannschaft und des FC Bayern, gegen Österreich endlich seinem Beruf und seiner Berufung nachgehen konnte. Bis dahin hatte er sich auf dem Platz für sein 75. Länderspiel aufgewärmt, war aber, als ihm Hagelkörner und nicht mehr die Bälle um die Ohren flogen, völlig durchnässt und kopfschüttelnd in den Katakomben verschwunden. "Das war eine ziemliche Geduldsprobe", sagte Neuer später.

Manuel Neuer überzeugt auf ganzer Linie

Seine Frau Nina saß derweilen auf der Tribüne, suchte Schutz vor dem Unwetter und bangte, ob ihr Manuel die Chance bekommen würde, sich zu beweisen und so alle Zweifler wie Oliver Kahn, der gerade erklärt hatte, "ob Neuer in den entscheidenden Momenten auf allerhöchstem Niveau spielen kann, wird sich zeigen", mundtot zu machen.

Nach 95 Minuten Spiel war allen Augenzeugen klar: Er hält! Neuer hat in den 259 Tagen Zwangspause, in der er selbst zwischenzeitlich zu zweifeln begann, ob er rechtzeitig zur Mission Titelverteidigung fit werden würde, tatsächlich nichts an seiner Klasse, seinen Reflexen und Reaktionen, seiner Ausstrahlung eingebüßt.

An dem 32-Jährigen, der mehrere Glanzparaden auspackte, lag es definitiv nicht, dass Deutschland mit 1:2 unter die Stollenschuhe kam, dass die Truppe von Joachim Löw die zweite Pleite in Serie und die fünfte sieglose Partie am Stück kassierte. Bei den Treffern von Augsburg-Star Martin Hinteregger (53.) und Schalkes Alessandro Schöpf (69.) war Neuer machtlos – beziehungsweise von der Abwehr fahrlässig im Stich gelassen worden (Hier der Liveticker zum Nachlesen).

"Das war ein gutes Comeback nach so langer Zeit. Er hat ein, zwei Bälle prima pariert. Man hat ihm die Pause nicht angemerkt", sagte Löw und fügte den wichtigsten, da richtungsweisendsten Satz an: "Manuel hatte auch nach dem Spiel mit seinem Fuß keinerlei Probleme." Damit steht der Nominierung für die WM-Endrunde, die Löw am Montag verkünden wird, nichts mehr im Weg. Löw hatte ja angekündigt, dass Neuer nur als Nummer eins nach Russland fahren würde. Als Nummer zwei ist Barcelonas Marc-André ter Stegen gesetzt.

Marc-Andre ter Stegen nimmt die Reservistenrolle an

"Marc wusste von Anfang an Bescheid, wie die Situation ist. Er war ein Super-Ersatz in der Zeit, in der Manuel nicht da war", sagte Manager Oliver Bierhoff, "aber mit der Klasse, die Manuel hat, versteht er auch, dass der die Nummer eins ist, wenn er fit ist." Kevin Trapp (Paris Saint-Germain) oder Bernd Leno (Leverkusen) werden hingegen die WM nur als Fernsehzuschauer erleben.

Neuer-Rückenstärkung gab’s von allen Seiten – von Teamkollegen und Entscheidern. "Manuel ist in der Spur. Da ist keine Blockade. Er ist hochmotiviert, er tut uns gut", sagte Bierhoff über den Wiedererstarkten und Wiedergenesenen. "Ich weiß nicht, ob es da eine andere Meinung gibt", antwortete Nationalverteidiger Joshua Kimmich auf die Frage, ob er als Bundestrainer Neuer nach Russland mitnehmen würde, und fügte an: "Außer Manuel waren fast alle Dinge negativ heute!"

Neuer, das einzig Positive des aus deutscher Sicht verregnet/verhagelten Abends. "Für mich ist es kein Rätsel oder Wunder mehr, dass Neuer Jahr für Jahr Welttorhüter geworden ist", sagte Stürmer Timo Werner. Und Sami Khedira meinte: "Ich habe Manu seit zehn Tagen beobachtet. Mein Eindruck ist, er ist zu hundert Prozent fit. Wir sind sehr froh, dass er im Kreise der Mannschaft ist!"

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