Very important Fußballfans
Wenn man ihn sich anschaut, sieht er gar nicht so besonders aus, dieser dritte Bundesliga-Spieltag. Aber irgendwas scheint dran zu sein, sonst hätte sich nicht so viel Prominenz angesagt: eine Kick-Legende, ein Friedensnobelpreisträger, eine amtierende Kanzlerin. Ein Blick auf den VIP-Spieltag:
Henry Kissinger schaut Fürth gegen Schalke: Als der heute 89-Jährige zur Welt kam, unterrichtete Vater Louis am Fürther Mädchenlyzeum Geschichte und Geografie, Mutter Paula war Tochter eines jüdischen Viehhändlers, und die SpVgg Fürth spielte um die Meisterschaft. Der junge Henry, Torwart und später halbrechter Mittelläufer, war oft auf dem Ronhof, und ist es nun wieder. Eigentlich wollte er das Spiel gegen Bayern besuchen, doch da hatte einer seiner Enkel den ersten Uni-Tag. „Ich habe mich immer dafür interessiert“, sagt er, „egal, in welcher Liga Fürth spielte, und Fürth spielte in so einigen Ligen. Es lässt mich einfach nicht los. Ich bin ein echter Fan, ich genieße Fußball. Er ist Teil meines Lebens.“ Als US-Außenminister ließ er sich montags von der deutschen Botschaft alle Infos zu Fürth schicken. 1998, 60 Jahre, nachdem die Familie vor den Nazis geflüchtet war, wurde er Ehrenbürger und Ehrenmitglied der SpVgg. Präsident Helmut Hack sagt: „Er ist eine wunderbare Persönlichkeit, unser berühmtester Botschafter.“ Man verzeiht ihm sogar, dass er Mitglied beim Rivalen Nürnberg ist. Begleitet wird er am Samstag von US-Botschafter Philip Murphy und Innenminister Joachim Herrmann.
Bundeskanzlerin Angela Merkel schaut Dortmund gegen Leverkusen: Ihr Terminkalender im Internet vermerkt nüchtern: 14.9. Bundestag, 15.9. Fußball. Die Kicker im schwarzgelben Koalitionsdress besucht Bundeskanzlerin Angela Merkel im Rahmen der Initiative „Geh’ Deinen Weg“. Ob sie wieder die seit 2006 bekannten Jubelfäustchen recken wird? Und für wen? Vor vier Jahren drückte sie in Dortmund Energie Cottbus die Daumen: umsonst. Auch beim Pokalfinale gegen Bayern saß sie auf der Tribüne, lässt sich wochen-ends immer die Ergebnisse smsen. Ihr ehemaliger Sprecher Thomas Steg verrät: „Sie hat ihr Herz nicht an einen Verein vergeben. Aber sie hegt gewisse Sympathien für die kleineren Vereine. Und sie freut sich über torreiche und offensive Begegnungen.“ In Dortmund werden wohl SPD-Mann Reinhard Rauball und CDU-Mitglied Hans-Joachim Watzke neben ihr sitzen. BVB-Coach Jürgen Klopp meinte: „Ich werde wohl keine Zeit haben, sie persönlich zu begrüßen, wünsche ihr aber viel Spaß.“ Den Ex-Kollegen Nicolas Sarkozy hat Markel dagegen knapp verpasst: Der besuchte seinen DJ-Sohn Pierre, der in einem angesagten Dortmunder Klub Musik auflegte.
Pele schaut bei Sky 90 vorbei: Der „Sportler des Jahrhunderts“ sorgt in Unterföhring für Jubelstimmung: Mit Franz Beckenbauer, Günter Netzer und eben Edson Arantes do Nascimento freut sich der Sender Sky auf eine „Jahrhundert-Besetzung“ für seine sonntägliche Sendung „Sky 90“. Der 61-jährige Pele ist heute Botschafter der Unesco und Chef einer Sportartikelmarke, die seit einem halben Jahr auch die Außenreporter von Sky Sport News HD ausstattet. Am Sonntagnachmittag kommt er in Unterföhring an, wird vom Sky-Vorstand begrüßt, bevor es dann zur Sendung ins Studio geht. Die Abendpartie Frankfurt gegen den HSV wird er wohl nur aus dem Augenwinkel verfolgen können.