Schön und gefährlich: Schweinsteigers neues Zuhause
Chicago, die Windy City, die windige Stadt, die Jazz-Metropole, der Ort, an dem sich das organisierte Verbrechen um Mafia-Legende Al Capone in den 20er Jahren zu Zeiten der Prohibition breit machte, hier wurde die militante "Nation of Islam" von Elijah Muhammad ins Leben gerufen. Die Organisation, der sich später Box-Ikone Muhammad Ali angeschlossen hat.
Hier lebte der frühere US-Präsident Barack Obama 20 Jahre lang. Die Stadt beheimatet das American-Football-Team Chicago Bears, Superbowl-Sieger von 1985, dazu die Eishackler der Chicago Blackhawks, die sechs Mal den Stanley-Cup gewannen, letztmals 2015. Und zwei Baseball-Teams: die Chicago Cubs und die White Sox, die jeweils drei Mal den Titel in der Major League holten. Chicago – eine echte Sportstadt.
Ab der kommenden Woche ist Chicago auch die Stadt eines Fußball-Weltmeisters. Bastian Schweinsteiger hat bei Chicago Fire einen Einjahresvertrag unterschrieben, am Mittwoch wird der 32-Jährige in der US-Metropole (drittgrößte Stadt nach New York und Los Angeles) erwartet. Und schon am 1. April könnte Schweinsteiger gegen Montreal Impact seine erste Partie absolvieren. "Er ist eine Option für das Spiel", sagte Fire-Generaldirektor Nelson Rodríguez.
Die Eingewöhnung in Chicago dürfte Schweinsteiger leicht fallen – das jedenfalls meint Arne Friedrich. Der Ex-Nationalspieler stand von März 2012 bis Juli 2013 bei Fire unter Vertrag, noch heute schwärmt er von seinem USA-Abenteuer. "Es war mit die schönste Zeit in meiner Karriere", sagte Friedrich der Welt. Chicago habe "viel zu bieten, kulinarisch etwa. Chicagos Bewohner sind offen und warmherzig, das habe ich auch im Klub so empfunden."
Ein Hofbräuhaus darf natürlich nicht fehlen
Chicago ist aber nicht nur schön, etwa am Ufer des Michigansees, sondern auch gefährlich. Die Stadt hat die höchste Kriminalitätsrate aller US-Metropolen, im Jahr 2016 verzeichnete Chicago 762 Tötungsdelikte – mehr als L.A. und New York zusammen. US-Präsident Donald Trump veranlassten die jüngsten Gewaltausbrüche in der Stadt zu der Aussage: "Wenn Chicago nicht das fürchterliche ,Gemetzel’ beendet, 228 Schießereien im Jahr 2017 mit 42 Toten (24 Prozent mehr als 2016), werde ich die Feds dorthin schicken." Feds – die Bundespolizei also.
Kulturell hat Chicago eine Menge zu bieten: mehr als 100 Theater-Spielstätten, verschiedene Museen, unzählige Jazz-Bars. Rund um die Lincoln Avenue ist Chicago sogar ziemlich deutsch. Es gibt dort ein deutsches Kulturzentrum, in dem ein seltenes Portrait von Wilhelm I. zu sehen ist. An der Metrostation "Western" befindet sich im Erdgeschoss ein Stück der Berliner Mauer, nicht weit entfernt steht ein weiß-blauer Maibaum. Klar: Ein Hofbräuhaus darf in Chicago auch nicht fehlen – mit Münchner Bier und Weißwurst auf der Karte.
"Chicago ist mir sehr ans Herz gewachsen", sagt Arne Friedrich. "Ich hoffe, es geht Bastian genauso."
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