Nach nur zwei Tagen: Super League vor dem Aus

Die Pläne für eine Super League stellten Europas Club-Fußball vor eine Zerreißprobe. Doch nach heftigen Drohungen der Gegner und dem Abschied der englischen Teams wollen die Macher ihr Vorhaben nun "überdenken".
AZ/dpa |
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Fans protestierten vor dem Spiel von Leeds United gegen den FC Liverpool gegen die geplante Super League.
Fans protestierten vor dem Spiel von Leeds United gegen den FC Liverpool gegen die geplante Super League. © Zac Goodwin/PA Wire/dpa

London - Die Pläne von zwölf europäischen Fußball-Topclubs für eine Super League sind zumindest fürs Erste krachend gescheitert. In der Nacht zum Mittwoch gaben die englischen Teams ihren Rückzug von dem Vorhaben bekannt - und die Macher wollen das Projekt nun "überdenken".

Das geht aus einer Mitteilung hervor, über die unter anderem die US-Nachrichtenagentur AP berichtete. "Angesichts der aktuellen Umstände werden wir die am besten geeigneten Schritte zur Neugestaltung des Projekts überdenken und dabei stets unser Ziel im Sinn haben, den Fans die bestmögliche Erfahrung zu ermöglichen und dabei die Solidaritätszahlungen für die gesamte Fußballgemeinschaft zu erhöhen", hieß es demnach.

Englische Clubs verlassen Super League

Zuvor hatten sich die Reihen der Rebellen gelichtet. Als erster der Initiatoren hatte Manchester City am Dienstagabend seine Teilnahme wieder abgesagt. Dem folgten die anderen fünf englischen Mitgründer FC Liverpool, Manchester United, FC Arsenal, Tottenham Hotspur und FC Chelsea. In Spanien sollen laut Medienberichten der FC Barcelona und Atletico Madrid diesen Schritt gehen wollen.

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"Wir haben einen Fehler gemacht und wir entschuldigen uns dafür", hieß es in einem Tweet des FC Arsenal. Der FC Chelsea schrieb: "Nachdem wir uns der Gruppe Ende letzter Woche angeschlossen haben, hatten wir jetzt Zeit, uns eingehend mit der Angelegenheit zu befassen und wir haben entschieden, dass unsere fortgesetzte Teilnahme an diesen Plänen nicht im besten Interesse des Clubs, unserer Fans und der breiteren Fußballgemeinschaft ist."

Finanz-Super League steht vor dem Aus

Zwölf europäische Spitzenclubs, darunter neben City und Chelsea der FC Liverpool, Real Madrid und Juventus Turin, hatten in der Nacht zum Montag die Gründung einer milliardenschweren Super League angekündigt. Diese stünde in direkter Konkurrenz zur Champions League der Europäischen Fußball-Union UEFA. Aus der Bundesliga hatte sich kein Club der Super League angeschlossen, auch Frankreichs Serienmeister Paris Saint-Germain hatte eine Teilnahme abgelehnt. Finanziert werden sollte das Projekt durch eine US-Großbank.

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In England, der Heimat der Hälfte der zwölf Gründerclubs, drohte Premierminister Boris Johnson mit scharfen Sanktionen. Er kündigte in der "Sun" an, dem "lächerlichen" Milliardenprojekt die Rote Karte zu zeigen. Sein Sportminister Oliver Dowden stellte im Parlament drastische Ideen vor, um die "Big Six", die englischen Spitzenvereine, von einer Teilnahme abzuhalten. Sogar Prinz William - Präsident des nationalen Verbandes FA - mischte sich ein.

UEFA kritisierte Pläne der Super League scharf

Auch nationale Verbände und viele andere Clubs kritisierten die Pläne massiv. Die UEFA um ihren Präsidenten Aleksander Ceferin hatte die Initiatoren der Super League scharf attackiert und mit harten Sanktionen gedroht. Die Clubs sollten aus der Champions League ausgeschlossen werden, ihren Nationalspielern drohte eine Sperre für die Europameisterschaft im Sommer.

Dem europäischen Club-Fußball drohte eine Schlammschlacht vor Gericht, möglicherweise schon vor dem Halbfinale der aktuellen Champions-League-Saison Anfang Mai. Diese Gefahr scheint nun gebannt. Sowohl Regierungschef Johnson wie auch UEFA-Chef Ceferin begrüßten die Rückzugspläne der Mitgründer.

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  • Heinrich H. am 21.04.2021 12:11 Uhr / Bewertung:

    Man muß Perez als Fußballpräsident nicht unbedingt folgen können, bei seinen mehr als Unsinnigen Kommentare zum Fußball, fragt man sich nicht mehr, woher die hohe Schuldenlast der Spanischen Spitzenvereine kommt. Wenn einer alle Kaufmännischen Regeln ausser acht läßt, dabei viel mehr Ausgibt als er jemals an Einnahmen verzeichnet, braucht man sich über ger nichts mehr zu wundern. Vielleicht sollten da, was ich aber nicht glaube, die FIFA und UEFA neue Finanzregeln aufzeigen und auch ihre Einhaltung genau überprüfen, sonst sehe ich für den Gesamten Profifußball schwarz, tiefschwarz !! ( bzw. Rot, tief Rot )

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