Löws EM-Fahrplan: Nach der Winterpause muss geliefert werden

Die DFB-Spitze hat sich zum Bundestrainer und dessen "Weg der Erneuerung" bekannt. Müller, Boateng und Hummels bleiben auf dem Altenteil. Vor Weihnachten gibt es noch einen wichtigen Termin.
dpa |
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Hat das Vertrauen der DFB-Führung: Bundestrainer Joachim Löw.
Hat das Vertrauen der DFB-Führung: Bundestrainer Joachim Löw. © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
Frankfurt/Main

War was? Knapp zwei Wochen wurde aufgeregt und kontrovers über die Zukunft von Bundestrainer Joachim Löw diskutiert und spekuliert. Dann zog die DFB-Spitze einen Schlussstrich. Löw bleibt im Amt.

Die Verbandsführung um Präsident Fritz Keller sprach dem 60-Jährigen trotz des geschichtsträchtigen 0:6-Debakels im letzten Länderspiel des Jahres gegen Spanien das Vertrauen aus. Mehr noch, es versicherte Löw die volle Unterstützung auf dem vom Langzeit-Trainer selbst als "steinig" beschriebenen Weg zur Fußball-Europameisterschaft im kommenden Sommer. "Der Bundestrainer wird alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um mit der Mannschaft eine begeisternde EM 2021 zu spielen", lautete nach mehreren Konferenzen die vorweihnachtliche Botschaft aus der Frankfurter DFB-Zentrale.

Löw hatte mit seinem Trainerstab vor Ort für seinen Kurs geworben, den er auch nach dem Tiefpunkt von Sevilla für richtig und auch Erfolg versprechend hält. Die Ansage der DFB-Funktionäre hieß: "Ein einzelnes Spiel kann und darf nicht Gradmesser für die grundsätzliche Leistung der Nationalmannschaft und des Bundestrainers sein."

Wie geht's nun weiter? Statt möglicher Nachfolgedebatten, einer Interimslösung und grundsätzlichen Kurskorrekturen geht der Blick zielgerichtet nach vorne. Schon in der kommenden Woche steht für Löw und das Nationalteam dabei gleich der nächste wichtige Termin an.

WM-QUALIFIKATION: In Zürich werden am Montag (18.00 Uhr) die Qualifikationsgruppen für die Winter-WM 2022 in Katar ausgelost. Deutschland zählt wie der Weltranglistenerste Belgien, Weltmeister und EM-Auftaktgegner Frankreich oder die zuletzt übermächtigen Spanier zum ersten Topf. Auch andere große Fußball-Nationen wie England oder Italien scheiden als Gegner aus. Es wird fünf Gruppen mit jeweils fünf Teams und fünf Gruppen mit sechs Nationen geben. Nur die Sieger der zehn Quali-Gruppen lösen direkt das WM-Ticket. In die Schweiz reisen muss Löw nicht, wegen Corona wird digital gelost.

WINTERPAUSE: Erst Ende März tritt die Nationalelf wieder sportlich in Erscheinung. Dann finden die ersten drei Spiele der WM-Ausscheidung statt. Sie sind für Löw zugleich die letzte Sichtungsmöglichkeit vor der Nominierung seines vorläufigen EM-Kaders im Mai. Zwei weitere Testspiele folgen noch in der unmittelbaren Turniervorbereitung.

EM-ENDRUNDE: Am 15. Juni 2021 soll die Nationalmannschaft in München gegen Weltmeister Frankreich in die EM-Endrunde starten. Vier Tage später ist Titelverteidiger Portugal Gegner Nummer zwei. Am 23. Juni endet die Vorrunde mit dem dritten Heimspiel gegen Ungarn. Noch ist aber unklar, wie sich die Corona-Pandemie bis dahin entwickelt. Kann die DFB-Auswahl in der Allianz Arena auf lautstarke Unterstützung der Fans zählen? Ungeachtet aller Unwägbarkeiten herrscht in der Spitze des Verbandes die feste Überzeugung vor, dass Löw mit seinem Stab "trotz einer für alle herausfordernden Situation erfolgreiche Spiele und Ergebnisse liefern" werde.

ALTSTARS: Ein von vielen Experten gefordertes Comeback der im Frühjahr 2019 von Löw ausgemusterten Ex-Weltmeister Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels erscheint nach dem DFB-Votum vom Montag unwahrscheinlich. Der im März 2019 "eingeschlagene Weg der Erneuerung" soll vielmehr "uneingeschränkt" fortgesetzt werden. Weiter so - zumindest bis zur EM ist der Weg mit Löw geebnet.

© dpa-infocom, dpa:201130-99-523195/2

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  • König Jannick am 01.12.2020 13:04 Uhr / Bewertung:

    "Ein einzelnes Spiel kann und darf nicht Gradmesser für die grundsätzliche Leistung der Nationalmannschaft und des Bundestrainers sein."

    Richtig. Die Spiele davor gegen die Türkei und die Schweiz waren auch schon erbärmlich.

    Ausschlaggebend war wohl vielmehr: Löw hat einen langfristigen, vermutlich extrem hoch dotierten Vertrag. Der DFB kann es sich wohl gar nicht leisten, ihn zu entlassen und parallel einen anderen Trainer zu bezahlen.

  • am 01.12.2020 10:53 Uhr / Bewertung:

    Ja die Bemühungen des FCB, die alten Stärken, überalterte Spieler, nochmals hochziehen - da macht Löw nicht mit. Und mit einem Schwupp hat der FCB 7, 8 alte Austragler in der Mannschaft, die niemand, KEINER, will - und deswegen keine Ablöse zahlt. Also müssen sie BLEIBEN oder sich einen Arbeitgeber in der 2. oder 3. oder 4. Liga suchen, Boateng, Müller. Martinez dazu dann der abwanderungswillige Alaba und Neuer. Und Lewandowski ist nur eine Frage der Zeit, bis er umfällt. Ein Spieler wie Kimmich, der den Spieler rundweg umhaut - und der Alte kommt nie wieder auf die Beine. Er wird doch in der Liga kaum gefoult, anders als die Abwehrspeiler des FCB, Treter vom Gewöhnlichsten - sonst wäre er in der falschen Mannschaft.

  • Sachsenlöwe am 01.12.2020 10:36 Uhr / Bewertung:

    Löw und eine "begeisternde EM"? Wann hat eine Mannschaft unter Löw zuletzt begeistert? Aber was war vom DFB schon zu erwarten? Schwache Verbandsfunktionäre, die am Gängelband der Rummenigges und Watzkes hängen und nicht mehr viel zu sagen haben, klammern sich an einen ebenso Schwachen, weil ihnen sonst ein kompetenter, starker, neuer Bundestrainer die Leviten lesen würde. Den großen Vereinen ist dabei vorrangig wichtig, dass ihre Spieler bei Löw möglichst wenig gefordert werden, erfolg der NM ist für die wenig bedeutetend. Für´s Marketing der Bayern, der Bullen oder des BVB ist Leistung und Image der Vereinsmannschaft wichtig. Nationalmannschaftsblamagen schaden dem Geschäft kaum. Deshalb darf Löw bleiben und keinen interessiert´s. Ich jedenfalls kann Löw und Bierhoff nicht mehr sehen. Ceterum censeo Löwhoffem esse demittendam.

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