Lahm: "Müssen für Vergangenheit Verantwortung übernehmen"

Weil es in der deutschen Geschichte "nicht nur Jürgen Klinsmann und Uwe Seeler gibt", besucht eine DFB-Delegation am Freitag Auschwitz.
SID |
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TOURRETTES - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist sich seiner historischen Verantwortung bewusst und setzt rund eine Woche vor dem EM-Start in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli) ein Zeichen. Eine DFB-Delegation mit Präsident Wolfgang Niersbach und Bundestrainer Joachim Löw an der Spitze wird einen Tag nach der EM-Generalprobe der Nationalmannschaft am Donnerstag in Leipzig gegen Israel (20.30 Uhr/ARD) die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besuchen.

Neben Niersbach und Löw gehören Ligapräsident Reinhard Rauball, Vizepräsident Peter Peters, Generalsekretär Helmut Sandrock und Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff der Delegation an. Die Spieler werden durch Kapitän Philipp Lahm, Miroslav Klose und Lukas Podolski vertreten. Begleitet wird die Delegation von Charlotte Knobloch (Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern), Rüdiger Freiherr von Fritsch (deutscher Botschafter in Polen) sowie Heribert Bruchhagen (Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt).

„Das Thema Holocaust und Auschwitz hat uns immer wieder beschäftigt und ist mit den Spielern besprochen worden“, sagte Bierhoff am Mittwoch zum Abschluss des Trainingslagers der deutschen Nationalmannschaft in Südfrankreich. Bierhoff und Löw hatten ihre Spieler bereits in der EM-Vorbereitung durch Expertenvorträge mit der deutschen Geschichte vertraut gemacht. Bierhoff betonte, dass der Termin seit längerem in der Diskussion gewesen sei, man hätte nur nach dem passenden Tag gesucht.

Im Vorfeld hätten Dieter Graumann, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, und DFB-Niersbach die Einzelheiten des Besuchs abgestimmt. „Das ist keine Aktion der Nationalmannschaft, sondern eine des Deutschen Fußball-Bundes“, sagte der frühere DFB-Kapitän und stellte klar: „Das ist keine PR-Veranstaltung.“ Dies unterstrich auch Lahm. „Ich war schon einmal in Dachau, habe solch einen Besuch schon einmal erlebt. Das ist ein wichtiges Symbol unsererseits. Wir müssen zeigen, dass wir unsere Geschichte kennen, wir müssen für unsere Vergangenheit Verantwortung übernehmen, auch wenn unsere Generation dafür nicht verantwortlich ist.“

Graumann hatte sich gewünscht, dass die Nationalmannschaft eine Gedenkstätte besucht, die an die Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands erinnert: 'Die Nationalspieler sind ja Vorbilder – vor allem für die junge Generation." Der 51-Jährige hatte zu Beginn des Jahres darauf hingewiesen, dass es in der deutschen Geschichte „nicht nur Jürgen Klinsmann und Uwe Seeler gibt, es gab auch Goebbels und Göring“. Deshalb „wäre es ein Zeichen, das in der Welt sehr wohl wahrgenommen würde, wenn diese jungen Leute zeigten: Wir nehmen auch ein Stück Verantwortung auf unsere Schultern.“

Der DFB kommt diesem Wunsch gerne nach, wie Bierhoff sagte. Die Delegation der Nationalmannschaft wird am Freitag um 9 Uhr von Leipzig aus mit zwei Privatmaschinen nach Kattowitz fliegen, am Abend kehrt eine Gruppe nach München, die andere nach Frankfurt/Main zurück. Der Rest der Mannschaft wird am Freitagvormittag noch eine Trainingseinheit in Leipzig absolvieren, ehe die Spieler noch einmal einen kurzen Heimaturlaub antreten. Am Montag fliegt der DFB-Tross dann von Frankfurt/Main nach Danzig, wo die Mannschaft ihr EURO-Quartier aufschlägt.

 

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