Kunst hat Pause

Hier erklärt AZ-Kolumnist Giovane Elber, warum sich das Spiel der brasilianischen Mannschaft nachhaltig verändert hat – und welche beiden Teams er sogar noch höher einstuft
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Elber in Südafrika: Hier besucht er in Ennerdale, einem Township nahe Johannesburg, ein Ausbildungsvorhaben, das mit der Hilfsorganisation Don Bosco „Jugend Dritte Welt“ entsteht. Es soll Jugendlichen 420 Ausbildungsplätze bieten. Elber ist Schirmherr der Bildungskampagne „Champions for South Africa - Join the Game“ (www.join-the-game.org).
Walter Möbius Elber in Südafrika: Hier besucht er in Ennerdale, einem Township nahe Johannesburg, ein Ausbildungsvorhaben, das mit der Hilfsorganisation Don Bosco „Jugend Dritte Welt“ entsteht. Es soll Jugendlichen 420 Ausbildungsplätze bieten. Elber ist Schirmherr der Bildungskampagne „Champions for South Africa - Join the Game“ (www.join-the-game.org).

Hier erklärt AZ-Kolumnist Giovane Elber, warum sich das Spiel der brasilianischen Mannschaft nachhaltig verändert hat – und welche beiden Teams er sogar noch höher einstuft

AZ: Herr Elber, nach dem 4:0 über Australien ist die Begeisterung über die junge deutsche Elf groß. Welchen Anteil hat der Bayern-Block?

GIOVANE ELBER: Die Super-Saison der Bayern und das große Selbstvertrauen hat auf die deutsche Mannschaft abgefärbt. Jogi Löw hat nicht umsonst viele Bayern-Spieler nominiert. Philipp Lahm war als Kapitän stark, Bastian Schweinsteiger im Mittelfeld wie bei den Bayern die Größe, Holger Badstuber hat gespielt wie ein alter Hase. Bei Thomas Müller waren das 3:0 und vieles andere einfach klasse.

Und Gomez und Klose?

Die beiden müssen vergessen, was diese Saison bei den Bayern war. Miro hat die Gelegenheit dazu gegen Australien genutzt. Sein Tor wird ihm enorm helfen. Mario hat auch gespielt. Es hilft ebenfalls, einen Einsatz bekommen zu haben. Jeder kleine Schritt hilft.

Mancher dachte, es sei ein Wagnis, mit dem jüngsten Team seit 1934 zu starten.

Es tut schon weh, dass Michael Ballack fehlt, er war das Herz und der Kopf der Mannschaft. Die Chance besteht jetzt darin, dass sich keiner hinter ihm verstecken kann. So muss jeder etwas zum Erfolg beitragen. Die jungen Spieler haben nun im schwierigen Auftaktmatch bewiesen, dass sie das können. Jetzt muss die Mannschaft weiter konzentriert bleiben. In den nächsten Spielen wird ihnen noch mehr abverlangt. Serbien am Freitag aber wird ein ganz anderes Spiel. Es ist Serbiens letzte Chance.

Was trauen Sie der DFB-Auswahl zu?

Mindestens das Viertelfinale. Ich denke, das ist das Mindestziel und durchaus machbar.

Wer ist Ihr Titelfavorit?

Spanien und Holland. Das sind die besten Mannschaften im Augenblick. Dann kommen Brasilien, Deutschland, England und Italien.

Spanien und Holland spielen besser als Brasilien?

Zur Zeit vielleicht attraktiver und effektiver, so würde ich es ausdrücken. Spanien hat das schon bei der EM 2008 gezeigt: Wenig Ballverluste, hohe Spielkontrolle, ein starker Zug zum Tor. Spanien hat insgesamt den besten Kader.

Das sagt ausgerechnet ein Brasilianer?

Die brasilianische Mannschaft trägt das Gesicht von Carlos Dunga. Schon als aktiver Fußballer war er kämpferisch unheimlich stark, er war weniger der große Künstler. Es ging auch um das Ergebnis. So spielt heute auch die Nationalmannschaft.

Wie wirkt sich das aus?

Der Stil von Dunga hat dazu geführt, dass die Abwehrspieler stärker sind als 2002 oder 2006. Das Team ist wesentlich kompakter. Kunst ist eine Sache, zuerst aber muss man das Tor verteidigen. Das hat Carlos der Mannschaft eingeprägt, die jetzt wesentlich gefestigter wirkt. Auf Brasilien müssen alle aufpassen.

Hat Sie Dungas Kader-Nominierung verblüfft?

Abgesehen von Grafite eigentlich nicht. Den Wolfsburger hatte keiner ernsthaft auf der Rechnung. Adriano (jetzt AS Rom, d. Red.) befand sich nicht in der Form der vergangenen Jahre. Bei Ronaldinho war es ähnlich beim AC Mailand. Und mal ehrlich: Können Sie sich Adriano und Ronaldinho auf der Bank vorstellen? Grafite hat da sicher weniger Probleme, er ist als WM-Neuling sicher froh, in einer solchen Mannschaft dabei zu sein.Interview: Oliver Trust

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