Jupp ruft den Fußballgott - und Klopp die Polizei!

Die AZ-Reporter haben sich bei beiden Finalteams umgesehen. Und festgestellt: Die Bayern strotzen nur so vor Selbstbewusstsein, während die Dortmunder seltsam gehemmt wirken
Patrick Strasser (FCB), Marco Fenske (BVB) |
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Jetzt wird?s langsam ernst: Die letzte Trainingseinheit vor dem großen Showdown im " German Endspiel". Die Bilder vom Bayern-Training im Wembley-Stadion!
dpa Jetzt wird?s langsam ernst: Die letzte Trainingseinheit vor dem großen Showdown im " German Endspiel". Die Bilder vom Bayern-Training im Wembley-Stadion!

Die AZ-Reporter sehen sich bei beiden Finalteams um. Und stellen fest: Die Bayern strotzen nur so vor Selbstbewusstsein, während die Dortmunder seltsam gehemmt wirken

London - Ein Champions-League-Finale im März? So mutete es gestern an, als Bayern und Dortmunder bei sehr frischen Temperaturen und Nieselregen im Wembley-Stadion ihr Abschlusstraining abhielten. Die letzte Einheit vor dem großen Finale am Samstag, die letzten Pressekonferenzen. Man traf sich zum Abklatschen: Erst durften die Bayern mit Trainer Jupp Heynckes und Kapitän Philipp Lahm sowie Thomas Müller aufs Podium sowie anschließend auf den heiligen Rasen, danach waren die Dortmunder dran. Streng nach Uefa-Reglement getaktet.

Die AZ war bei beiden Auftritte dabei. Ein Vergleich mit Aussagekraft für das Finale.

DER HUMOR: Die Fragerunde mit Lahm und Müller musste ja witzig werden – Müller war in Finalform. Auf die Frage, ob BVB-Stürmer Robert Lewandowski nun tatsächlich kommt, antwortete er: „Ich muss da noch ein paar Telefonate führen. Es gibt noch nichts Neues.” Und selbst Jupp Heynckes nutzte die große Bühne, um einen Lacher anzubringen. Ob er nervös sei in der Nacht vor dem Finale? „Ich habe ein paar Songs dabei – ich gehe davon aus, dass ich gut schlafe. Am Ende wird morgen eine deutsche Mannschaft gewinnen.” Really?
Ganz anders Bayerns Gegner. Die Pressekonferenz war kaum beendet, da setzte Jürgen Klopp zum Sprint an. Bloß raus, am besten schnell. Der Trainer des BVB war gereizt – weil er und seine Spieler erst auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel, später dann vom Hotel zum Stadion im Mega-Stau gestanden hatten. „Wenn hier irgendjemand einen Polizisten kennt, dann fragt ihn bitte, ob man in England auch Blaulicht benutzen darf bei der Eskorte! Das wäre am Spieltag wichtig.” Wer den Mann kennt, weiß, dass er es zwar lustig rüberbrachte, es aber bitterer Ernst war. Später legte er bei Sky noch nach – gegen Uefa-Boss Michel Platini und der vermeintlichen Fehlplanung der Uefa: „Wir waren gerade zehn Minuten im Hotel. Da hat sich Platini aber was tolles überlegt.” Klopps gewohnte Lockerheit? Wirkte aufgesetzt.

DIE SPRÜCHE: Bayern laut. „Wir haben einen Riesenschritt getan, mehr Reife im Team”, sagte Käpt’n Lahm, „wir haben die richtigen Charaktere, die richtigen Spielertypen. Es spricht nichts dagegen, dass wir hier gewinnen.” Auch Heynckes forsch: „Wir haben eine außergewöhnliche Mannschaft, die im Kollektiv einen wunderbaren Fußball spielt. Wenn wir das abrufen, werden wir gewinnen.”

Die Dortmunder: ruhiger, zurückhaltender. Okay, Sebastian Kehl will „ein Feuerwerk abbrennen", Mats Hummels ist „guten Mutes”, er wisse um „die größte Chance unseres Lebens". Sie wirkten seltsam gehemmt.

DIE COOLNESS: Elfmeterschießen? Die Bayern sind präpariert, anders als 2012. Müller stellte klar: „Ich habe nicht das Gefühl, dass sich davor irgendwer in die Hose scheißt." Beim BVB sagte Klopp: „Wenn du den Mount Everest besteigst, weißt du, dass es sein kann, dass du drei Meter vorher umkehren musst. Aber du versuchst es trotzdem.” Bayern also der Berg, Klopp der kleine Bergsteiger. Seit wann so unterwürfig? Zuletzt hatte er die Bayern noch mit Bösewichten aus James Bond verglichen.

DER GLAUBE: Die Rekordsaison hat Bayern über-selbstbewusst gemacht: Mia san dran! Heynckes setzt auf Beistand von oben: „Wir hoffen, dass uns Wembley Glück bringt. Vielleicht ist der Fußballgott mit uns.” Und Klopp? Der will die Bayern „auf unser Niveau runterziehen." Wie bitte? Hören sich so Sieger an?

DIE FORM: Bayern reiste mit 20 Mann nach London, zwei aus dem Kader (wohl Contento und Rafinha) dürfen nicht auf die Bank. „Alle Mann sind fit", sagte Heynckes. Beim BVB fehlt nur Mario Götze, der überraschend nicht mit dem Team nach London reiste. Offizieller Grund: Ihm wurden die Weisheitszähne gezogen. Einen Tag vorm Finale, ganz plötzlich? Mysteriös. Er soll nachfliegen. Kleine Sorgen macht Hummels nach seiner Bänderdehnung: „Der Fuß ist nicht wie vorher - aber absolut akzeptabel."

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