Euro 2016: Knallt's beim Spiel Deutschland gegen Polen?

Prügelnde Hooligans prägen das Bild dieser EM. Die Polizei ist überfordert. Beim Spiel Deutschland – Polen „könnte es knallen.“
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Russische Hooligans attackieren englische Zuschauer. Nicht der einzige Gewaltausbruch dieser EM.
dpa Russische Hooligans attackieren englische Zuschauer. Nicht der einzige Gewaltausbruch dieser EM.

Paris - Die brutalen Prügel-Szenen von Marseille, die widerlichen Bilder aus Lille, wo deutsche Hooligans mit Reichskriegsflagge, Nazi-Parolen und Gewaltexzessen gegen ukrainische Fans den 2:0-Sieg des Weltmeisters in den Hintergrund rückten: Die EM hat wenige Tage nach Beginn ein riesiges Sicherheitsproblem – und aktuell deutet wenig daraufhin, dass die französischen Behörden Herr der Lage werden könnten.

Bereits am Mittwoch (15 Uhr) steht mit der Partie zwischen der Slowakei und Russland das nächste Risikospiel an. 150 russische Hooligans hatten am Samstag vor und während der Partie gegen England auf Fans eingeprügelt, einen Mann lebensgefährlich verletzt. Besorgniserregend: Die Polizei konnte bislang keinen einzigen von ihnen festnehmen, wie der Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, am Montag berichtete. „Das sind Leute, die für sowas trainieren“, sagte er. Und die womöglich wieder zuschlagen.

Lesen Sie hier: Lebedew zu Hooligans: "Gut gemacht Jungs. Weiter so!"

„Wenn es stimmt, dass bis zur Stunde kein einziger Hooligan verhaftet worden ist, dann kann ich das angesichts der Bilder und dramatischer Vorkommnisse nicht verstehen“, sagte der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, bis 2015 Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages, bei Sport1.

Der Abgeordnete sei „überrascht, dass es überhaupt zu solchen Ausschreitungen“ hat kommen können. Zumal die „Gewaltbereitschaft der russischen Hooligans bekannt war“, sagte der Innenpolitik-Experte.

Änderung des Sicherheitskonzepts

Als erste Konsequenz hatte die Europäische Fußball-Union (Uefa) für die verbleibenden EM-Spiele das Sicherheitskonzept geändert und die Anzahl der Beamten und Ordner erhöht. Das gilt speziell für die Hochrisikospiele, zu denen auch die Deutschland-Partie gegen Polen am Donnerstag in Saint-Denis (21.00 Uhr/ZDF) zählt.

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Doch es ist zu befürchten, dass sich die deutschen Hooligans im Rahmen dieser Partie erneut zeigen werden. So, wie sie es vor dem Ukraine-Spiel in der Innenstadt von Lille bereits getan haben.

Viele der rund 150 polizeibekannten Krawallmacher kamen aus Sachsen, sie posierten mit Hitlergruß und geballten Fäusten, auf Twitter machten die Bilder die Runde.

Hooligan-Szene macht mobil

„Sowohl die deutsche als auch die polnische Hooliganszene haben in den vergangenen Monaten massiv für diese Partie mobil gemacht, insofern kann man davon ausgehen, dass diese Leute versuchen werden, dorthin zu gelangen und für Unruhe zu sorgen“, sagte Gewaltforscher Gunter A. Pilz der AZ: „Ob es ihnen gelingt, hängt natürlich davon ab, ob die französische Polizei ihre Hausaufgaben macht. Wenn sie das nicht tut, dann könnte es knallen.“

Nach AZ-Informationen haben sich die deutschen Hooligans allerdings eher kleinere EM-Städte für ihre Gewalttaten ausgesucht – Städte wie Lille oder Lyon. Der Großraum Paris wird von der französischen Polizei besonders bewacht, das wissen die Schläger.

Doch so hilflos, wie sich die Behörden bislang präsentieren, dürfte das nun doch als Einladung dienen. „Man muss davon ausgehen, dass es noch zu weiteren Auseinandersetzungen kommt“, sagte Pilz. sis/mxm

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