Die Wechselkandidaten: Vereins-Abschied nach der WM?
Moskau - Es ist ja nicht so, dass es im DFB-Quartier seit Beginn der Vorbereitung in Südtirol nicht auch andere Themen als die rein sportlichen Aspekte mit Blick auf die WM gegeben hätte. Das Thema Gündogan-Özil-Erdogan hatte steten Widerhall, aus Italien bis herüber in die Birkenwälder von Watutinki, wo der Tross der deutschen Nationalelf sein Quartier aufgeschlagen hat.
Immer wiederkehrende Fragen an Bundestrainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff. Der sagte: "Da steckt mehr drin als die Aktion der Spieler. Ich stehe weiter dazu, dass die Spieler sich nicht mehr dazu äußern sollen. Der Fokus liegt auf der WM. Nach der WM kann man dann wieder über das Thema sprechen."
Ein erneuter Versuch, die Sache zumindest aufzuschieben - ganz austreten lässt sich das Störfeuer nicht. Die Konzentration soll einzig und allein auf der WM und dem deutschen Auftaktspiel gegen Mexiko in Moskau (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beendet) liegen. Doch gelingt das auf allen Ebenen, bei allen Themen?
Die Monate Juni und Juli sind immer auch die heißen Sommermonate, in denen sich Transfers anbahnen und eingefädelt werden. Berater halten Kontakt zu ihren Spielern, stricken bei Bedarf Kontakte zu interessierten Vereinen, zu potenziellen neuen Arbeitgebern. Was immer ablenkt. Auch wenn das natürlich niemand zugeben würde.
Wer geht, wer bleibt?
Auch in diesem Sommer stehen wieder einige Veränderungen an. Die AZ mit einer Übersicht, wer in den Tagen vor den Toren von Moskau möglicherweise auf andere Gedanken kommen könnte:
Jérôme Boateng: Karl-Heinz Rummenigge stellte den Innenverteidiger der Bayern jüngst ins Schaufenster, zuvor hatte der 29-Jährige immer mal wieder Abwanderungsgedanken geäußert. "Wenn ein Verein kommt und er kundtut, dass er zu diesem Verein wechseln möchte, werden wir uns damit befassen", hatte Bayerns Vorstandsvorsitzender gesagt. "Wir wissen daher, dass das Thema möglicherweise auf uns zukommen kann." Trotz eines Vertrages bis 2021. Mögliche Interessenten, die in britischen Medien gehandelt werden: Manchester City und Manchester United. Wobei eine erneute Arbeit unter Ex-Trainer Pep Guardiola wohl eher unwahrscheinlich ist.
Timo Werner: Was passiert, wenn Bayern im Laufe der Sommertransfer-Periode bei einem entsprechenden dreistelligen Millionen-Angebot Mittelstürmer Robert Lewandowski doch noch ziehen lässt? Es müsste ein Weltklasse-Ersatz her. Knifflige Aufgabe.
Natürlich haben die Bayern seit langem die Entwicklung von Nationalstürmer Timo Werner von RB Leipzig im Blick. Dessen Vertrag bei RB läuft bis 2020. Es wäre ein Prestige-Transfer - und für die Leipziger der schmerzvolle Verlust ihres besten Mannes. Also: Sag niemals nie!
Sami Khedira: Der defensive Mittelfeldspieler ist mit Juventus Turin erneut Meister geworden, weil sein Arbeitspapier nur bis 2019 datiert ist, wäre er nächsten Sommer ablösefrei. Da Juve Liverpools jüngeren Emre Can (24) verpflichtet, darf Khedira (31) wohl gehen. Nach den Stationen bei Real Madrid und Juve träumt der Schwabe von der Premier League. Holt ihn Trainer Jürgen Klopp zu den Reds nach Liverpool?
Julian Draxler: Der 24-Jährige steht seit Januar 2017 bei Paris Saint-Germain unter Vertrag. Noch aber ist nicht klar, ob der neue PSG-Trainer Thomas Tuchel mit ihm plant. Der ehemalige Dortmund-Coach hatte nur von Neymar geschwärmt. Der Brasilianer und Ángel Di María besetzen die Außenbahnen beim französischen Abo-Meister. Zieht es auch Draxler trotz Vertrages in Paris bis 2021 in die Premier League?
Angeblich sollen Liverpool, der FC Arsenal und der FC Chelsea Interesse haben.