Deutschland gegen Irland: Der Samba-Check der AZ
Ein Sieg heute in Köln gegen Irland – und Deutschland hat die Qualifikation für die WM in Brasilien geschafft. Die AZ macht den Check zum Turniereinzug: Wie Samba-tauglich sind Özil & Co.?
KÖLN Das 6:1 vom Hinspiel? „Ein Ausrutscher“, sagte Hansi Flick, der Assistent von Bundestrainer Joachim Löw. Ein Ausrutscher? Ist mehr drin gegen Irland (Freitag, 20.45 Uhr, ARD), dem vorletzten WM-Qualifikationsspiel? Brasilianischer Zauber vor Kölner Karnevalskulisse? Flick klingt fast so: „Wir müssen unsere Stärken ausspielen, können in Deutschland die Qualifikation festmachen. Das wird ein tolles Erlebnis. Wir sind alle heiß drauf.“ Heiß auf die Weltmeisterschaft in Brasilien 2014. Rio alaaf!
So könnte die WM-Platte der Kölschen Kult-Band „Höhner“ heißen, mit „Wenn nicht 2014, wann dann?“ als Titelsong. Die Brasilianer werden Augen machen, wenn die Rheinländer um Oberschnurrbart Henning Krautmacher, dem Ex-Kinder-Prinzen von Leverkusen, die Copacabana rocken.
Doch zuerst wird noch etwas Fußball gespielt: Ein Sieg beseitigt alle Zweifel am Rio-Trip. Ein Sieg und die Quali ist geschafft.
Die ersatzgeschwächte DFB-Truppe könnte sich doch bitteschön schon mal für Rio warmzaubern. So mancher DFB-Kicker würde locker als Samba-Artist durchgehen. Die AZ hat die Schrittfolge der deutschen Sambatänzer gecheckt. So Rio-tauglich ist das Löw-Team.
Mesut Özil: Der Neu-Londoner kommt dank Kollege Per Mertesacker mit dem britischen Linksverkehr zurecht („Hab’ ich mir schwerer vorgestellt“), ist auch sonst schwer begeistert („Ich liebe diese Stadt“), sagt aber demonstrativ nichts über das Nachtleben, das er in Madrid angeblich so genoss. Sicher ist, dass er, wie jeder Neuling in der englischen Liga, vor der Mannschaft singen musste („ein türkischer Song - niemand hat mich verstanden“), unsicher, ob er dazu tanzte. Den Pas de deux mit Ball beherrscht er jedenfalls wie kein anderer Deutscher.
Samba-Faktor: begnadeter Eintänzer der Marke Schmittchen Schleicher.
Mario Götze: Keiner braucht so wenig Platz auf der Tanzfläche wie der kleine, feine Dribbler aus Memmingen. Wenn der Gegner zu elft hinten drin steht, schlägt die Stunde von Super-Mario. Hier ein Haken, da ein Übersteiger, noch ein Tunnel, und schon kämpft der Verteidiger mit Schwindelgefühlen.
Samba-Faktor: Hat die Schritte zwar nicht verlernt, stand aber zuletzt kaum auf dem Parkett.
Toni Kroos: Der 23-Jährige gilt seit einer halben Ewigkeit als begnadetes Talent, das alles kann am Ball. Der eine Trainer sah ihn als Sechser, der andere als Achter, der nächste als Zehner. In all dem Durcheinander behielt Kroos eines: den Blick für den Ball. Auf die perfekte Schusstechnik muss er nicht achten: Die funktioniert längst automatisch.
Samba-Faktor: feine Bewegungen, allerdings führt der junge Mann nicht so gerne.
Julian Draxler: War zwar erst acht Mal bei der Nationalmannschaft dabei, zeigte aber für Schalke 04 schon so manch heißes Tänzchen. Ist mit seinen gerade mal 20 Jahren der wohl elastischste Zauberer.
Samba-Faktor: Fast schon zu schnell für die Samba.
André Schürrle: Noch so ein flinker Feger. Dribbelt mittlerweile britischen Verteidigern die Beine knotig, ganz im Stile der aktuellen Dancefloor-Könige Justin Timberlake oder Jason Derulo.
Samba-Faktor: siehe Draxler
Thomas Müller: Sambamäßig ein Quereinsteiger. Das sieht bei ihm selten umwerfend elegant aus, ist dafür umso treffsicherer. Und welche Tanzpartnerin möchte sich schon auf die zarten Zehen treten lassen?
Samba-Faktor: Eher sperriger Tänzer. Aber: konsequenter Ellbogeneinsatz!