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Deutschland-Fans mit Wut auf den VAR: Warum ist das kein Elfmeter?

Es war der Moment, der Deutschland nach der bitteren EM-Niederlage gegen Spanien in Aufruhr versetzte: Warum griff der Video-Schiedsrichter nicht ein? War es wirklich kein Handspiel?
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Christoph Streicher
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Diese Szene lässt Deutschland diskutieren. War es ein strafbares Handspiel von Cucurella?
Diese Szene lässt Deutschland diskutieren. War es ein strafbares Handspiel von Cucurella? © (dpa)

Stuttgart – Kurz nach dem Abpfiff des EM-Viertelfinales in der Stuttgarter Arena wollte der Stadion-DJ dann doch noch etwas fröhliche Stimmung verbreiten. Er legte Taylor Swifts Mega-Hit "Shake It Off" auf.  Zum Feiern war nach dem Aus gegen die Spanier aber keinem Spieler der deutschen Nationalelf zumute.
Denn am Ende stand ein anderer Taylor im Mittelpunkt der Diskussionen: Schiedsrichter Anthony Taylor verweigerte dem DFB-Team im EM-Viertelfinale einen Elfmeter. Wieso gab es keinen Eingriff vom Video Assistant Referee (VAR)?

Beim Deutschland-Spiel: Musialas Schuss trifft die Hand von Marc Cucurella

Große Lust, die Szene zu diskutieren, die Deutschland ins verkaterte Wochenende schickte, hatte eigentlich niemand. In der 106. Minute versuchte Jamal Musiala sein Glück mit einem Distanz-Knaller aus 20 Metern. Der Ball flog an die Hand von Spanien-Verteidiger Marc Cucurella, was dem Schuss damit eine entscheidende Richtungsänderung gab.

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Warum greift der VAR beim Spiel Deutschland gegen Spanien nicht ein?

Musiala, Füllkrug und Wirtz beschwerten sich lautstark. Doch nach ein paar Sekunden schüttelte Taylor die Rufe nach einem Elfmeter ab und ließ das Spiel weiterlaufen, ohne sich die wichtige Szene noch einmal anzuschauen. Warum griff Stuart Attwell, der als Video-Schiedsrichter in Leipzig am Bildschirm saß, nicht ein?

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Cucurellas Bewegung setzte den VAR außer Kraft

ARD-Schiri-Expertin Bibiana Steinhaus-Webb erklärte die Szene ohne wirklich viel zu sagen: "Was der Schiedsrichter bewerten muss: Ist es eine unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche?" Taylor entschied schnell, dass Cucurella eine natürliche und angemessene Bewegung ausführte. Diese Entscheidung setzte den VAR in Leipzig außer Kraft. "Der Video-Assistent kann da nicht unterstützen, weil es keine glasklare Fehlentscheidung ist", so Steinhaus-Webb.

Auch Roberto Rosetti, der Schiedsrichter-Chef der Uefa, erklärte schon vor dem Turnier, dass solche unglücklichen Aktionen nicht bestraft werden. Anders sieht es Manuel Gräfe. Der ehemalige Schiedsrichter schrieb auf "X": "Taylor mit schwachem Spiel. Wie immer bei einem Handspiel muss man beide Armbewegungen zur Bewertung zu Grunde legen (Arme werden gesteuert). Beim Aufziehen von Musiala sind beide Arme draußen, aber nur ein Arm (Ballentfernt) wird an den Körper geführt, anderer mit Blick zum Ball in Schussbahn + nicht zuvor am Körper, Elfer." 

"Intention der Aktion": Nagelsmann fordert ein Überdenken der Handspiel-Regelung

Und was sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann? Er forderte, dass die Handspiel-Regel überdacht wird und immer die "Intention der Aktion" im Mittelpunkt der Bewertung stehen soll. Er gab zur Szene ein passendes Beispiel.  "Wenn Jamal das Ding in den Mittelrang schießt und der Spieler von Spanien kriegt den Ball an die Hand, dann würde ich dafür keinen Elfmeter geben. Wenn der Ball aber klar aufs Tor geht, dann stoppt er ihn mit der Hand. Das ist Fakt. Das sieht man", so der Coach im ARD-Interview.

"Roboter, die Kaffees bringen" - Nagelsmann über die Handspiele der EM

Bei der Pressekonferenz in den Katakomben baute er das Thema noch weiter aus. "Es gibt 50 Roboter, die uns Kaffees bringen, dann gibt es auch KI, die berechnen kann, wo eine Flanke runterkommt und ob die Flanke zum Torabschluss führt. Wenn die Flanke ins Niemandsland geht, dann gibt es halt keinen Elfmeter."

Roboter und Kaffee? War der Nationaltrainer noch ganz woanders mit seinen Gedanken? Nein, er sprach damit die Szene von Kicker Joachim Andersen im Spiel gegen Dänemark an, die für ihn "deutlich weniger Elfmeter" war, als die Aktion von Cucurella. Auch im besagten Achtelfinale griff der VAR-Schiedsrichter ein. Da saß übrigens auch Stuart Attwell am Bildschirm.

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6 Kommentare
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  • Der Pipopax am 06.07.2024 13:23 Uhr / Bewertung:

    Einfach in den 120 Minuten ein Tor mehr schießen, statt immer nur wegen irgendwelcher Elfmeterentscheidungen zu weinen. Ausserdem kann man das Ganze auch als ausgleichende Gerechtigkeit nach den VAR-Geschenken gegen DK betrachten, ohne die man im Achtelfinale rausgeflogen wäre.

  • Der Innsbrucker am 06.07.2024 12:53 Uhr / Bewertung:

    Vielleicht kannte der überforderte Schiri incl. seinem VAR das Regelwerk nicht, oder die UEFA sorgt bereits im Viertelfinale für die richtige Endspielpaarung!?

  • Der Pipopax am 08.07.2024 22:01 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der Innsbrucker

    So wie im Spiel DE x DK, wo zwei klitzekleine VAR Entscheidungen aus einem Tor für DK ein Tor für DE gemacht haben? Damit der Gastgeber sich noch eine Runde hält?

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