Der Drachentöter

Knallharter Löw statt netter Jogi! Ballack, Frings, Kuranyi – wen der Bundestrainer Löw nach dem Wales-Spiel als nächstes ins Visier nehmen könnte.
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Bundestrainer Joachim Löw hat nur Fußball im Kopf.
dpa Bundestrainer Joachim Löw hat nur Fußball im Kopf.

Knallharter Löw statt netter Jogi! Ballack, Frings, Kuranyi – wen der Bundestrainer Löw nach dem Wales-Spiel als nächstes ins Visier nehmen könnte.

DÜSSELDORF Es sind die Tage der Härte bei der deutschen Nationalmannschaft. Offenbar war Bundestrainer Joachim Löw genervt von seinem Image als Schal tragender Mode-Softie. Erst hat er Kapitän Michael Ballack in die Schranken gewiesen, dann dessen zu selbstbewussten Kumpel Torsten Frings zum Reservisten degradiert – und schließlich den fahnenflüchtigen Stürmer Kevin Kuranyi rausgeworfen. „Meine Entscheidung ist unwiderruflich“, hatte der Bundestrainer am Montag – trotz der Entschuldigung des Schalkers – knallhart gesagt.

Kein Zurück mehr gibt es auch für Löw selbst. Den netten Jogi wird es nicht mehr geben. Nach dem 2:1 im Russland-Spiel befand sogar „Spiegel online“: „Löw hat die Kuscheldecke weggezogen.“ Mittwoch in Mönchengladbach gegen Wales (20.45 Uhr, ZDF live) müsse die Mannschaft nachlegen, hat der 48-Jährige kurz und knapp befohlen. Die Briten mit dem roten Drachen als Nationalsymbol sind somit sein nächstes Opfer.

Mit wem es Drachentöter Löw in den nächsten Wochen noch aufnehmen könnte? Die AZ hat – frei nach dem neuen Löw-Motto „Es gibt keine Garantien mehr“ – einige Kandidaten gefunden.

JÜRGEN KLINSMANN

Irgendwie absehbar, dass es mittelfristig zum Konflikt mit seinem früheren Boss aus gemeinsamen DFB-Zeiten kommt. So lange Löws Lieblingsstürmer Lukas Podolski, der unter Trainer Klinsmann beim FC Bayern dieselbe marginale Rolle spielt wie eh und je, im Nationalteam trifft, ist alles bestens. Doch was, wenn der 23-Jährige seine Krise demnächst auch im Dress mit dem Adler auslebt?

Als Bayern-Manager Uli Hoeneß Podolski zuletzt der „Jammerei“ bezichtigte, war der Bundestrainer zur Stelle. „Ich sehe einen Podolski, der auf internationalem Niveau großartige Leistungen gebracht hat“, hatte er gesagt. Als vor gut einem Jahr Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge beim DFB-Team „Selbstbeweihräucherung“ bei Podolski und Bastian Schweinsteiger ausgemacht haben wollte, polterte Löw: „Ich glaube, es ist eine exklusive Meinung, die er da vertritt.“ Die Bosse hat Löw in Sachen Podolski also durch. Nur bei Klinsmann blieb er bislang moderat. Letzte Woche hatte Löw noch hochgerechnet, dass Podolski vergangene Saison, also unter Klinsmann-Vorgänger Ottmar Hitzfeld, „auf gut 30 Spiele“ gekommen sei. Dies sei ausreichend. Danach sieht es aber derzeit nicht aus – außer man lässt auch Zehn-Minuten-Einsätze gelten. Da besteht hohes Konfliktpotenzial.

JOHANNES B. KERNER

Löw bei Kerner – das war bislang eine Art Werbespot für Weichspüler. Bis Helsinki. Bis zum 3:3. Danach war der ZDF-Moderator völlig überraschend zum Journalisten mutiert und hatte kritische Fragen zur Abwehrleistung gestellt. Jede Wette, dass es heute Abend in Mönchengladbach – zumindest seitens Kerners – wieder flauschig und nett zugehen wird? Ansonsten könnte wohl auch ihn der Bannstrahl des Drachentöters aus dem Schwarzwald treffen.

CHRISTOPH METZELDER

Bislang wegen Formschwäche nur für die aktuellen WM-Qualifikationsspiele nicht nominiert, könnte der verdiente WM- und EM-Held bald komplett aus dem DFB-Kader fliegen. Zu oft saß der Innenverteidiger bei Real Madrid nur auf der Tribüne. Und Löws Geduld hat mittlerweile Grenzen. Sogar Thomas Hitzlsperger hat erkannt: „Das Wort Stammspieler gibt es bei Löw nicht mehr.“

J. Schlosser

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