Borussia Dortmund gegen RB Leipzig: Mario Götze will endlich spielen
Dortmund - Die Schutzreflexe funktionieren bestens. Wird Mario Götze kritisiert, ziehen die Verantwortlichen von Borussia Dortmund los - und schießen krachend zurück. Dietmar Hamann wird von Hans-Joachim Watzke dann als "sogenannter Experte" betitelt, Jens Lehmann, immerhin einst BVB-Torhüter, bekam gar von Michael Zorc die Eignung für seine Arbeit bei RTL abgesprochen: "Undifferenziert und mäßig vorbereitet" sei er gewesen, er verbreite "einseitig negative Thesen".
Die Reaktionen zeigen, wie höchst sensibel das Thema ist. Der BVB hat schließlich zirka 26 Millionen Euro investiert, um von Bayern München den Mann zurückzuholen, der für die Ewigkeit "WM-Held" genannt werden wird. Nach drei Pflichtspielen hat Mario Götze aber noch keine Einsatzminute in der Statistik stehen. Die Diskussion, ob er der Borussia überhaupt helfen kann, gewinnt Schärfe.
Götze wirkt nicht fit
Die Reise mit der deutschen Nationalmannschaft hat diese Diskussion verstärkt. Götze hat sich bei Joachim Löw Spielpraxis geholt, ein bisschen auch aus der Not heraus, da dem Bundestrainer eine andere Spitze nicht zur Verfügung stand.
So sahen Millionen Zuschauer, was auch Watzke und BVB-Trainer Thomas Tuchel schon eingeräumt hatten: Mario Götze ist nicht fit, oder er wirkt zumindest nicht fit. Sein riesiges Potenzial muss geweckt werden, er hat es mit seinen Torvorlagen gegen Finnland ja auch wieder aufblitzen lassen. Nun komme er zum BVB "zurück, um zu spielen, das steht außer Frage", sagte er anschließend. Er sei bei 99,9 Prozent.
Ob Tuchel das genauso sieht, ob es vielleicht für einen Startplatz im Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei RB Leipzig reicht? Offen. Beim BVB wollen sie Götze ohnehin am liebsten alle Zeit der Welt geben. "Wir wollen ihm helfen, dass sein Talent wieder auf dem Platz strahlt. Das bedeutet, er braucht Vertrauen und absolute körperliche Fitness", hat Tuchel gesagt. "Die hat er nicht, weil er wenig gespielt hat in der letzten Zeit. Wir brauchen Geduld."
Götze-Rückkehr nach Dortmund: Abschied ohne Stil
Der Druck auf Götze scheint bei den Bayern immens gewesen zu sein. Das legen auch Löws Aussagen nahe, denn der Bundestrainer berichtete nach dem Norwegen-Spiel: "Ich habe ihn wie erlöst erlebt. Ich sehe im Training sehr, sehr gute Phasen, ich sehe auch wieder ein Lächeln in seinem Gesicht und sehr viel Freude am Spiel." Götze werde für den BVB sehr wertvoll werden.
Lehmann ist da weit weniger zuversichtlich. "Ich habe keinen Sprint gesehen, ich habe nichts gesehen", sagte der frühere Nationaltorhüter über Götzes Leistung in Oslo: "Mario Götze gibt einem immer das Gefühl, dass er nichts macht." Es war jene Aussage, die Watzke und Zorc via Bild-Zeitung scharf konterten - vielleicht ja sogar auch ein wenig aus Selbstschutz.