AZ-Bilanz: Die Tops und Flops der Bundesliga-Hinrunde
Aufsteiger Greuther Fürth als abgeschlagener Tabellenletzter und ganz oben der FC Bayern, der unaufhaltsam in Richtung zehnte Meisterschaft in Folge marschiert: Damit hätte man rechnen können zu Beginn dieser Saison. Aber der SC Freiburg auf Platz drei? Hoffenheim als Champions-League-Kandidat? RB Leipzig im freien Fall - und die Gladbacher Pokalhelden nahe der Abstiegszone genauso wie Wolfsburg? Nein, das war so nicht abzusehen, die Hinrunde hatte einige große Überraschungen zu bieten.
Die AZ nennt die Tops und Flops der Liga.
Top: Bayern, Streich und Hoeneß
Bayerns Offensivmaschine: 56 Tore haben die Münchner um ihre herausragenden Akteure Robert Lewandowski, Thomas Müller und Leroy Sané bereits erzielt, der Bundesliga-Rekord aus der Saison 1971/72 mit 101 Treffern wackelt. "Ich bin sehr stolz auf das gesamte Jahr. Für mich war es nochmal eine höhere Stufe", sagt Lewandowski, der 2021 insgesamt 69 Mal einnetzte. Weltklasse!

Julian Nagelsmann: Der neue Coach füllte die riesigen Fußstapfen Hansi Flicks famos aus, führte Bayern in der Bundesliga und Champions League souverän an die Spitze. Nur das 0:5 im DFB-Pokal in Gladbach schmerzte heftig. Nagelsmann sei ein "absoluter Glücksgriff", sagte Präsident Herbert Hainer im Sport1-"Doppelpass" und schwärmte: "Er ist ein hervorragender Repräsentant für den FC Bayern, wir sind wirklich glücklich, dass wir ihn haben."
Streichs Freiburger: Das gilt auch für den SC Freiburg und Trainer Christian Streich. Sensationell stehen die Breisgauer auf Platz drei und träumen von der Champions League.
"Wir haben 29 Punkte. Das ist so viel, wie wir noch nie hatten in einer Halbserie", sagte Streich, der auch neben dem Platz einmal mehr ein glänzendes Bild abgab. Der Coach warb für die Corona-Impfung, mit Nachdruck animierte er seine Spieler bei der Bundestagswahl zur Stimmabgabe. Streich ist ein echtes Vorbild
Hoeneß-Erfolg mit Hoffenheim: Tabellenfünfter, punktgleich mit Leverkusen auf Champions-League-Rang vier - Sebastian Hoeneß hat die TSG Hoffenheim fußballerisch auf ein sehr hohes Niveau geführt. Die Qualifikation für den europäischen Wettbewerb ist realistisch.
Die Flops der Liga
Joshua Kimmich: Es war DER Aufreger der Hinrunde. Kimmich avancierte zum prominentesten Impfskeptiker Deutschlands, er gab mit seiner Erklärung ("Bedenken vor Langzeitfolgen") Corona-Leugnern und Querdenkern Nahrung.
Ein Eigentor, das Kimmich bezahlte - vor allem gesundheitlich. Er infizierte sich, die Krankheit hat seine Lunge beschädigt. Am Mittwoch sollen Tests Aufschluss geben, ob er wie geplant am 2. Januar zurückkehren kann. Immerhin: Kimmich zeigte in einem ZDF-Interview Reue, er will sich nun doch impfen lassen.
Schwächelnde Bayern-Jäger: Dortmund wollte oben angreifen und liegt nun schon wieder neun Punkte hinter Bayern zurück. Dem BVB um Marco Reus fehlt das Sieger-Gen. Ohne Sturmjuwel Erling Haaland würde das Team noch viel schlechter dastehen. . .
"Marco Rose macht das gut. Lasst ihm mal Zeit. Das erste halbe Jahr war nicht so schlecht", urteilte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke bei Bild TV über den Dortmunder Coach. Aber auch Watzkes Geduld ist endlich.
Bei RB Leipzig läuft es noch viel miserabler. Die Sachsen sind nach dem Nagelsmann-Abgang auf Platz zehn durchgereicht worden, Trainer Jesse Marsch wurde durch Domenico Tedesco ersetzt.
Gladbachs Absturz: Nach dem 5:0-Pokalcoup gegen Bayern ging es für die Mannschaft von Coach Adi Hütter nur noch bergab. Inzwischen liegt Gladbach auf Position 14, nur zwei Zähler vor dem Relegationsplatz. "Man darf die Tabelle nie außer Acht lassen. Ich sehe natürlich auch, dass die Situation nicht ungefährlich ist", sagte Hütter. Schafft die Borussia 2022 die Wende?
Das Heulen der "Wölfe": Trainer Mark van Bommel wurde früh in der Saison entlassen, unter Nachfolger Florian Kohfeldt läuft es kein bisschen besser. Platz 13 in der Liga, Aus in der Champions League. Tiefpunkt: der blutleere Auftritt beim 0:4 in München. So muss Wolfsburg eher nach unten blicken.