250000 Euro für den WM-Titel in Südafrika
Die Nationalspieler um Kapitän Ballack verzichten bei der WM auf höhere Prämien. Jedoch ist es eine Einigung auf höchstem Niveau: 1954 gab’s einen Käfer, 1974 nur 30000 und 1990 dann 65000 Euro.
MÜNCHEN Der Prämienpoker endete mit einer Nullrunde, allerdings einer Nullrunde auf allerhöchstem Niveau. Jeweils 250000 Euro erhalten die deutschen Nationalspieler im Falle des Titelgewinns bei der Weltmeisterschaft in Südafrika. Für das Überstehen der Vorrunde würden Michael Ballack und Co. kein Geld bekommen. Die gleiche Prämienregelung hatte es bereits bei der EURO 2008 gegeben.
Darauf verständigte sich der Mannschaftsrat, dem neben Kapitän Ballack noch die drei Bayern-Stars Philipp Lahm, Miroslav Klose und Bastian Schweinsteiger sowie Per Mertesacker und Arne Friedrich angehören, vor dem Länderspiel gegen Argentinien (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beendet) mit DFB-Präsident Theo Zwanziger und DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.
Für das Erreichen des Viertelfinales bei der WM (11. Juni bis 11. Juli) sind 50000 Euro für jeden Akteur des 23-köpfigen WM-Kaders ausgelobt. Für den Einzug ins Halbfinale gäbe es 100000 Euro, die Endspielteilnahme wäre 150000 Euro wert. Viel Geld, aber im internationalen Vergleich nicht zwingend maßlos: So will Europameister Spanien seinen Stars im Erfolgsfall bei der WM sogar 550000 Euro zahlen.
Ein wirklicher Verzicht oder gar ein Ausbruch neuer Bescheidenheit ist das Ergebnis der Verhandlungen jedoch nicht: Lediglich bei der Heim-WM 2006 hätten die DFB-Stars mehr verdienen können. Damals wären 300000 Euro für den Titel fällig gewesen. Und bei den bisherigen drei deutschen WM-Titeln mussten sich Fritz Walter, Franz Beckenbauer und Lothar Matthäus mit viel weniger begnügen. Die Helden von Bern erhielten 1954 umgerechnet 1250 Euro plus ein Fernsehgerät. 1974 gab es 30000 Euro plus ein Käfer Cabrio. 1990 waren 65000 Euro ausgelobt. Außerdem konnten die aktuellen Stars für die erfolgreiche Südafrika-Qualifikation bereits bis zu 200000 Euro an Prämien – nach Einsätzen gestaffelt – verbuchen.
„In fairen und offenen Verhandlungen haben die Nationalspieler wie schon bei den vergangenen Turnieren wieder eine erfolgsabhängige und streng leistungsorientierte Prämienregelung akzeptiert. Wir haben damit ohne größere Diskussionen zügig eine Lösung gefunden, mit der alle Beteiligten zufrieden sind“, sagte Verbands-Boss Zwanziger. Auch Niersbach sprach von „guten und fairen Gesprächen, es gab kein Pokern und keine harten Verhandlungen“. Es habe sich der „gute Charakter“ der Nationalspieler gezeigt, „für sie steht der sportliche Erfolg an oberster Stelle.“
Bei den Verhandlungen für Südafrika wurden laut Niersbach die Zahlungen berücksichtigt, die der Weltverband Fifa an die 32 teilnehmenden WM-Länder leistet. „Die Fifa schüttet für den Weltmeister eine Erfolgsprämie von umgerechnet 22,1 Millionen Euro aus. Das heißt, die WM-Teilnahme wird in keinem Fall einen großen wirtschaftlichen Gewinn bringen, weil für uns eben auch die Ausgabensituation sehr hoch ist“, sagte der Generalsekretär.
Der Spielerrat sagte im Rahmen der Gespräche zu, dass sich das Team in diesem Jahr mit privaten Spenden am Aufbau der Robert-Enke-Stiftung beteiligt und zudem wie in den vergangenen Jahren weiter die „Aktion Kinderträume“ finanziell unterstützt.