Playoff-Viertelfinalserie - FC Bayern München gegen Alba: "Eine heiße Kiste!"
München - Uli Hoeneß, der große Gönner des Basketballs in München, ist kein Mann der Tiefstapelei. Und so verkündete er vor dem Auftakt der Playoffs große Ziele: "Ich glaube nicht, dass Real Madrid oder auch Barça den Basketball ewig über den Fußball subventionieren können", sagte Hoeneß: "Wenn sie etwas weniger ausgeben können und wir etwas mehr als bisher, gleichen sich die Kräfteverhältnisse im besten Fall an und wir spielen auf Augenhöhe."
Doch erstmal zählt es für die Bayern national. Am Samstag (20.30 Uhr) startet die Viertelfinalserie der Playoffs gegen Alba Berlin. "Das ist ein Duell mit viel Geschichte und Rivalität", weiß Bayern-Coach Sasa Djordjevic. Nach der starken Vorrunde der Münchner und der schwachen der Berliner scheint die Favoritenfrage klar wie nie. "Sie haben nichts zu verlieren, das wird bestimmt eine heiße Kiste", ist sich FCBB-Geschäftsführer Marko Pesic sicher, spricht von einer "ganz gefährlichen Serie". Die AZ vergleicht die Teams.
Form:
Die Münchner spielten ihre beste Vorrunde überhaupt (vier Niederlagen), stellten mit 15 Siegen in Serie einen Klubrekord auf. Berlin hat dagegen eine Saison mit 14 Niederlagen und einem Trainerwechsel auf den Assistenten Thomas Päch hinter sich. Bayern gewann alle drei Duelle – 97:58 und 80:56 in der Liga, 78:72 im Pokal. "Das macht unsere Aufgabe nicht einfacher", mahnt Pesic: "Wir müssen tierisch aufpassen, dass wir mental keinen Fehler begehen."
Topspieler:
Die Berliner müssen auf Kapitän Dragan Milosavljevic verzichten, für den die Spielzeit vorzeitig aufgrund einer Ellenbogen-Verletzung beendet ist. Wann Spielmacher Peyton Siva wieder fit wird, ist unklar. Center Elmedin Kikanovic (16,1 Punkte, 4,7 Rebounds) ist Topscorer. Ihn müsse man "versuchen, unter Kontrolle zu bringen", sagt Bayerns Maxi Kleber, dies sei ein "Schlüssel" der Serie. Kleber wurde kürzlich als "Effektivster Spieler National" ausgezeichnet. Ansonsten überzeugen die Bayern vor allem durch Teambasketball.
Statistiken:
Acht Bayern-Spieler kommen auf einen Schnitt zwischen 9,9 (Devin Booker) und 9,1 Zählern (Vladimir Lucic und Danilo Barthel) pro Partie. Der FCBB ist bei den Assists (22,4) und Steals (8,4) das beste Team der Liga, ließ in der Rückrunde durchschnittlich nur 66,6 Punkte zu. Alba verteilte die zweitmeisten Assists (20) und liegt mit einer Freiwurfquote von 79 Prozent (Bayern 79,6) und 7,4 Steals im oberen Drittel, ließ im Schnitt aber 81,2 Punkte zu.
Erfolge:
Alba gewann acht Meisterschaften und neun Mal den Pokal. Bayern wurde 1954 und 1955 Meister und holte 1968 den Pokal. 2014 sicherte sich Bayern im Finale ausgerechnet in Berlin den Titel. Dafür revanchierte sich Alba 2016 und triumphierte beim Pokalfinale in München gegen die Bayern.
Zuschauer:
Mit einem Schnitt von 9.918 ist Alba das Maß aller Dinge. Insgesamt kamen 168.601 Fans in die Halle, in die 14.500 passen. Den Münchner Audi Dome, der Platz für 6.700 Menschen bietet, besuchten im Schnitt 6.018 Fans. Das gemeinsame Hallenprojekt mit Red Bull ermöglicht es Bayern, spätestens ab 2021, in einer Arena vor bis zu 11.500 Fans zu spielen. "Damit können wir den Basketball sicher auf eine neue Stufe bringen", sagt Hoeneß.
Identität:
Bayerns Meistertrainer (2014) Svetislav Pesic machte Alba einst zum Dominator der Liga und coachte die Berliner zu vier Titeln (1997-2000) und zwei Pokalsiegen. Sohn Marko wurde als Spieler mit Berlin sechs Mal Meister, fünf Mal Pokalsieger. Kein Wunder, dass der FCBB-Geschäftsführer versucht, das vormalige Berliner Erfolgsgen in München zu verankern. Neben Co-Trainer Emir Mutapcic hatten und haben zahlreiche Spieler im Kader eine Berlinvergangenheit. Zuletzt kamen Ex-Alba Kapitän Alex King und Reggie Redding. Auch Bryce Taylor und Nihad Djedovic spielten einst in Berlin. Eine Personalpolitik, die auch für Unmut gesorgt hat. Unvergessen, wie Alba-Fans Heiko Schaffartziks Trikot nach dessen Wechsel 2013 symbolisch ans Kreuz nagelten. Eine ganz heiße Kiste eben.
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