Zwischen Ländle und Orlando: Wie steht es um die Form der DFB-Stars beim FC Bayern?

Seit Donnerstag bereitet sich der FC Bayern an der Säbener Straße auf die Klub-WM in den USA vor. Genauer gesagt: ein Rumpf-Kader, den Trainer Vincent Kompany aktuell zur Verfügung hat – ohne aktuelle Nationalspieler.
Mit dabei ehemalige DFB-Stars wie Manuel Neuer und Thomas Müller. Ansonsten? Kingsley Coman, Raphaël Guerreiro, Sacha Boey, Gabriel Vidovic, die Torhüter Jonas Urbig und Sven Ulreich (der nach AZ-Informationen demnächst seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2026 verlängern wird) sowie die zuletzt ausgeliehenen Spieler Maurice Krattenmacher (SSV Ulm 1846) und Adam Aznou (Real Valladolid). Für Cheftrainer Kompany ebenso wichtig wie erfreulich: die seit Ende März beziehungsweise Anfang April verletzt ausgefallenen Dayot Upamecano und Jamal Musiala konnten nach ihrer Reha weite Teile des Teamtrainings mitmachen.
"Disney World": Bayerns Trainingslager für die Klub-WM
Die kleine Gruppe wird durch Nachwuchsspieler aufgefüllt. Am Sonntag treffen sich Michael Olise mit Frankreich und die fünf DFB-Nationalspieler in Stuttgart zum Spiel um Platz drei des Final-Turniers der Nations League. Am Dienstag, nur zwei Tage danach, hebt der FCB-Flieger am 10. Juni ab in die USA. Alles sehr eng kalkuliert.
Harry Kane und Konrad Laimer reisen später an, da sie am Abflugtag noch Länderspiele für England bzw. Österreich absolvieren. Weil die Bayern alle drei Vorrundenspiele an der US-Ostküste austragen und damit in derselben Zeitzone bleiben können, schlägt man das Basislager in Orlando/Florida auf. Die Trainingseinheiten finden in Orlandos "Disney World" statt, auf dem 220 Hektar großen Sportgelände.
Gnabry und Kimmich kehren nach Stuttgart zurück
Vorher wartet noch die abschließende Partie der Länderspiel-Saison in Stuttgart, der Geburtsstadt von Serge Gnabry, der wie Kumpel Joshua Kimmich (aus Rottweil) einst in der VfB-Jugend kickte.
Wie steht es um Form, Fitness und Perspektive der FCB-Nationalspieler, zu denen auch Leon Goretzka, Aleksandar Pavlović, und Leroy Sané gehören, vor dem Tapeten- und Klimazonen-Wechsel vom Ländle nach Orlando? Eine AZ-Übersicht:
Kimmich, Gnabry & Co.: So fit sind Bayerns Nationalspieler
Joshua Kimmich (30): Der DFB-Kapitän hatte nach dem 1:2 gegen Portugal, seinem 100. Länderspiel, heftige Kritik ("Man hat nicht gemerkt, dass wir eine Siegermentalität haben") geübt, will nun mit einem guten Gefühl zur Klub-WM reisen. Derweil hat Rekordnationalspieler Lothar Matthäus eine ewige Diskussion neu aufgerollt. "Man sollte darüber nachdenken, einen Rechtsverteidiger zu finden und Kimmich ins Mittelfeld zu ziehen", schrieb der 64-Jährige in seiner Sky-Kolumne. Bei Bayern agiert Kimmich als Sechser im Zentrum. "Gerade bei Turnieren, wo es auf jedes Spiel" ankomme, so Matthäus, sei der DFB-Kapitän "auf der Sechs wichtiger als rechts".

Serge Gnabry (29): Machte nach seiner Einwechslung am Mittwoch sein 50. Länderspiel (22 Tore), konnte aber als Rechtsaußen keine Impulse setzen. Verpasste die Heim-EM 2024 verletzt, wurde für die Italien-Länderspiele im März nicht nominiert. Ein Wackelkandidat für die WM 2026, der bei Bayern jedoch seinen Vertrag in der nächsten Saison erfüllen will und soll.
Dortmund-Stars könnten Goretzka und Pavlovic verdrängen
Leon Goretzka (30): Was für Gnabry gilt, gilt vertragstechnisch (bis 2026) auch für den Mittelfeldspieler, der im März ein beachtliches DFB-Comeback feierte. Gegen Portugals Mittelfeld unterlegen, könnte in Stuttgart von Pascal Groß (BVB) auf die Bank verdrängt werden.
Aleksandar Pavlović (21): Machte am Mittwoch stolz ein Selfie mit Idol Cristiano Ronaldo. Obwohl der gebürtige Münchner erst fünf Länderspiele hat, ist Nagelsmann Fan von dessen aggressiv-dynamischer Spielweise als Sechser. Pavlovic’ Konkurrent: Felix Nmecha aus Dortmund.
Leroy Sané (29): Blieb gegen Portugal als Rechtsaußen blass. Kurz vor der Klub-WM ist die Situation des Offensivspielers weiter ungeklärt. Sein Vertrag läuft am Monatsende aus, er wird von Galatasaray Istanbul heftig umworben. Auch der FC Arsenal ist noch im Rennen, Sané wäre ablösefrei. Das Bayern-Angebot für eine Vertragsverlängerung – leicht modifiziert, aber nicht erhöht – besteht. Entscheidung bis spätestens Dienstag.