Zurück aus dem Himmel: Der Kaiser und Kalle granteln

0:1 verlieren die Bayern zum Auftakt der Bundesliga-Rückrunde beim HSV. Beckenbauer ätzt: „Teilnahmslos!“ Und: „Chancen zum Lachen." Rummenigge schimpft über die "vermeidbare Niederlage".
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Das HSV-Team feiert mit ihrem Torschützen Mladen Petric nach dem Sieg über Bayern.
dpa Das HSV-Team feiert mit ihrem Torschützen Mladen Petric nach dem Sieg über Bayern.

HAMBURG - 0:1 verlieren die Bayern zum Auftakt der Bundesliga-Rückrunde beim HSV. Beckenbauer ätzt: „Teilnahmslos!“ Und: „Chancen zum Lachen." Rummenigge schimpft über die "vermeidbare Niederlage".

Dem Pokal-Rausch folgte die Ernüchterung. Nach dem 5:1 am Dienstag in Stuttgart wähnten sich die Bayern schon auf dem Weg zu Europas Fußballgipfel, am Freitag wurden sie brutal auf den Boden der Tatsachen geholt. 0:1 beim HSV zum Rückrunden-Auftakt. Nicht Titelfavorit Bayern stürmte an die Tabellenspitze, sondern der HSV. Bayern-Präsident Franz Beckenbauer zürnte in „Premiere“: „Erstaunlich, dass man nach so einer grandiosen Leistung in Stuttgart hier 45 Minuten lang teilnahmslos spielt.“ Er meinte die erste Halbzeit. Und ätzte über die zweite: „Da hatten sie Torchancen, da musste man ja schon lachen“. Und Verteidiger Philipp Lahm gestand: „Wir sind heute nicht so in Tritt gekommen.“

Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge schimpfte über die „vermeidbare Niederlage“ und kritisierte: „Vielleicht haben sie geglaubt, dass es nach der großartigen Leistung von Stuttgart von alleine geht – und haben anfangs nur mit halber Kraft gespielt.“ Auch Trainer Jürgen Klinsmann gestand Defizite ein: „Wir haben die erste halbe Stunde total verpennt, die zweite Halbzeit war spielerisch okay, aber der Ball wollte nicht rein. Jetzt sind wir enttäuscht, sauer.“ Klinsmanns Schlussfolgerung: „Nachdem wir hier mit leeren Händen heimfahren, müssen wir die Punkte halt in den nächsten Wochen holen. Die Basis ist sehr gut, die Fitness ist sehr gut, wir haben noch viel vor in der Rückrunde.“ Das nun umgesetzt werden muss. Kapitän Mark van Bommel rechnete schon mal vor: „Wenn wir nun am nächsten Sonntag Dortmund schlagen, haben wir einen Punkt mehr nach zwei Spielen als in der Hinrunde.“ In der man zwischenzeitlich auf Platz 13 lag. Die Bayern wirkten – nach den vielen Vorbereitungssiegen und dem Pokaltriumph – in Hamburg doch reichlich durcheinander, während der 90 Minuten wie danach.

Der HSV begann schon dominant. Trotzdem hätten die Bayern führen müssen. Doch ein Tor von Luca Toni (28.), erkannte Schiedsrichter Knut Kircher (Rottenburg) nicht an – Stürmerfoul. Dabei hatte HSV-Verteidiger Reinhardt Toni am Trikot gezogen. Fehlentscheidung! ARD-Experte Mehmet Scholl, der Ex-Bayer: „Das war ein Allerwelts-Zweikampf. Ich hätte das Tor gegeben.“ Klinsmann: „Ein astreines Tor.“ Beckenbauer: „Ein ganz klares Tor.“ Selbst HSV-Idol Uwe Seeler gab zu: „Ein völlig normaler Zweikampf.“

Unglück Teil zwei: Bayern-Keeper Michael Rensing konnte einen (abgefälschten) Schuss von Jarolim nur mit Mühe parieren und Petric auflegen, der nutzte die Vorlage zum 1:0 für den HSV (44.). Beckenbauer, der den Keeper zum Vorrundenschluss beim 2:2 gegen Stuttgart attackiert hatte („amateurhaft“), nahm ihn nun in Schutz. „Der Ball war abgefälscht, da kann man Rensing nichts vorwerfen.“

Rensings Vorderleuten machte er sehr wohl Vorwürfe. „Alles, was sie gegen Stuttgart gut gemacht haben, haben sie hier vermissen lassen. Sie wurde für ihre Nachlässigkeiten bestraft.“ Denn Bayern hatte Chancen. Doch Toni köpfte nach einem Freistoß von Schweinsteiger drüber (63.), brachte den Ball per Kopf nicht mal aus zwei Metern ins HSV-Tor (69.). Die Bayern am Ende Meister im Auslassen von Chancen: Borowski (78.), Klose (80.) und Lucio (87.) scheiterten.

Und schon war der Liga-Kater nach dem Pokalrausch perfekt. Die Bayern sind zurück aus dem Himmel – und hart gelandet.

F.M., ps

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