"Wir sind alle geschockt": Der dreifache Rückschlag für den FC Bayern

Lucas Hernández zieht sich einen Kreuzbandriss zu und fällt monatelang aus. Ein herber Schlag – auch für den FC Bayern. Salihamidzic reagiert
von  Maximilian Koch
Der Schmerz und die bittere Gewissheit: Lucas Hernández zieht sich im Spiel gegen Australien einen Kreuzbandriss zu. Die WM ist für ihn beendet.
Der Schmerz und die bittere Gewissheit: Lucas Hernández zieht sich im Spiel gegen Australien einen Kreuzbandriss zu. Die WM ist für ihn beendet. © firo/DPPI

München - Nicht einmal eine Woche ist diese WM alt - und schon jetzt hat sich die Hoffnung von Julian Nagelsmann zerschlagen.

"Wichtig ist, dass die Spieler gesund von der WM zurückkommen", hatte der Trainer des FC Bayern nach dem 2:0-Sieg zum Abschluss des Bundesliga-Halbjahres auf Schalke gesagt, "und dass wir versuchen, die Form mit in den zweiten Teil der Saison zu nehmen. Dann ist sehr viel drin."

Nun ist aber bereits klar: Den Triple-Ambitionen werden die Münchner ohne einen ihrer wichtigsten Verteidiger hinterherjagen.

Kreuzbandriss - Hernández fällt aus

Wie die Untersuchungen bei der französischen Nationalmannschaft ergaben, hat sich Lucas Hernández (26) im Spiel gegen Australien (4:1) einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen. Er fällt damit für mehrere Monate aus. Dem Abwehrmann, der innen und links verteidigen kann, droht sogar das Saison-Aus. Ein wirklich schwerer Schlag - für die französische Nationalmannschaft, aber eben auch für den FC Bayern.

Auch er fehlt Bayern monatelang: Sadio Mané.
Auch er fehlt Bayern monatelang: Sadio Mané. © sampics/AK

"Wir sind alle geschockt und bedauern das sehr", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic: "Aber Lucas ist ein Kämpfer und wird stark zurückkommen. Er kriegt alle Unterstützung, die möglich ist." Hernández wird zeitnah aus Doha abreisen und sich einer Operation in Innsbruck bei Kniespezialist Christian Fink unterziehen. Dieser hatte zuletzt auch Bayerns Topstar Sadio Mané behandelt, der wegen einer Verletzung am Wadenbeinköpfchen die WM mit dem Senegal verpasst und ebenfalls mehrere Monate fehlen wird.

Für die Champions-League-Träume der Münchner, die im Achtelfinale auf Paris Saint-Germain treffen, sind das zwei empfindliche Dämpfer - am Mittwoch kam noch ein dritter hinzu: Noussair Mazraoui verletzte sich im Spiel mit Marokko gegen Kroatien an der Hüfte, er wurde mit einer Trage vom Platz getragen.

Verdrehtes Knie - Mazraoui kann nicht spielen

Die drei Nationalteams leiden nun zuallererst unter den Verletzungen des Trios Mané, Mazraoui und Hernández. Der Franzose hatte sich bereits in der neunten Minute des Spiels gegen Australien (4:1) ohne Fremdeinwirkung das Knie verdreht.

An seiner Reaktion, seinem schmerzverzerrten Gesicht war sofort zu erahnen, dass er sich eine schlimme Verletzung zugezogen hatte. "Ich fürchte, es könnte sehr ernst sein. Ich muss mir jetzt Gedanken machen, wie ich ihn ersetze, aber wir haben Alternativen", hatte Nationaltrainer Didier Deschamps nach dem Spiel gesagt. Später bestätigten sich die schlimmsten Befürchtungen.

Auch er fehlt Bayern monatelang: Sadio Mané.
Auch er fehlt Bayern monatelang: Sadio Mané. © sampics/AK

Zuvor waren bei den Franzosen bereits Karim Benzema, Paul Pogba, der Leipziger Christopher Nkunku, N'Golo Kanté und Presnel Kimpembe ausgefallen. Ob der Weltmeister von 2018 diese Verluste bei dem großen Ziel Titelverteidigung kompensieren kann?

Hernández, der im Laufe seiner Bayern-Zeit schon mehrmals länger ausgefallen war, bekam umgehend Zuspruch von seinen Kollegen. "Der Sieg ist auch für ihn", sagte Benjamin Pavard, der mit Hernández eng befreundet ist: "Er ist ein super Kollege, ein super Spieler. Das ist sehr traurig für ihn."

Betroffenheit im Team nach Verletzungsserie

Bayerns Dayot Upamecano zeigte sich "sehr betroffen. Als ich sein Gesicht nach der Verletzung gesehen habe, hat mich das noch mehr für die zweite Hälfte motiviert." Und Kapitän Hugo Lloris meinte: "Es ist nie gut, einen Mitspieler so auf dem Feld liegen zu sehen. Wir müssen zusammenstehen und weiter an uns glauben. Zum Glück haben wir viele talentierte Spieler in Frankreich, die das Verlangen haben, auf dem höchsten Niveau zu spielen."

Auch bei Bayern gibt es Alternativen in der Abwehr mit Pavard, Upamecano, Matthijs de Ligt, Alphonso Davies und Josip Stanisic. Transfers schloss Salihamidzic im "Kicker" aus: "Wir werden im Winter nichts machen."

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