Wer beim FC Bayern welchen Anteil an der Meisterschale hat
München - Exakt 714 Tage des Wartens und der Sehnsucht sind am Samstag vorbei für den FC Bayern: Nach dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) erhalten die Münchner ihre insgesamt 34. Meisterschale – die bis dato letzte gab's am 27. Mai 2023 nach dem Drama-Finale in Köln, als Jamal Musiala kurz vor Schluss zum 2:1 traf und Borussia Dortmund parallel gegen Mainz patzte.
Nach einer Saison Leverkusener Dominanz ist Bayern zurück an der Spitze – "verdient", wie Präsident Herbert Hainer und Vorstandschef Jan-Christian Dreesen unisono und völlig zu recht sagen.
Doch wer hatte welchen Anteil an der Meisterschaft? Die AZ erklärt, wem die Schale wirklich gehört.
Harry Kane: Keiner verdient die Schale mehr als der Bayern-Stürmer
Harry Kane 10 Prozent: "Was für eine letzte Nacht!", sagte der Engländer nach der Meister-Party im Käfer. "Jeder spürt heute etwas." Bei Kane war es neben dem Champagner-Kater tiefe Freude und Erleichterung nach dem ersten Titelgewinn seiner Karriere.
Und der 31-Jährige hat daran großen Anteil. 24 Tore erzielte er in der Liga, Kane steht kurz vor dem Gewinn seiner zweiten Torjägerkanone. Keiner verdient die Schale mehr als er.
Thomas Müller wichtig für das Team: Auf dem Platz und daneben als großer Kommunikator
Fans 5 Prozent: Die treuen Fans in der Südkurve brillierten auch in dieser Meistersaison mit tollen Choreografien, lauter Unterstützung bei jedem Spiel - und wichtigen politischen Botschaften. Am Samstag werden sie ein letztes Mal in der Arena mit Thomas Müller feiern.
Thomas Müller 3 Prozent: Fürs Gladbach-Spiel sollten alle Fans Taschentücher einpacken. Müllers letztes Heimspiel für Bayern – das klingt noch sehr, sehr fremd. Aber es stimmt. Genauso wie der Fakt, dass der 35-Jährige auch in dieser Saison ein äußerst wichtiger Akteur war. Auf dem Platz und vor allem daneben als großer Kommunikator.
FC Bayern profitiert von den Patzern der Konkurrenz
Markus Söder 2 Prozent: Ja, auch der Ministerpräsident darf nicht fehlen. Denn Söder sagte bei der Meisterschaft der Bayern-Frauen im vergangenen Jahr, dass es doch schön wäre, wenn er demnächst wieder beide Teams, die Frauen und die Männer, als Meister ehren könne.
"Der Auftrag war damals schon sehr klar gegeben", erinnerte sich Sportvorstand Max Eberl. Gesagt, getan. Auch die Männer sind nun wieder auf dem Thron – und bald in Söders Staatskanzlei.
Rivalen 10 Prozent: Auch die Konkurrenz machte diesen Titel möglich. Leipzig? Weit hinter den Erwartungen zurück. Stuttgart? Abgestürzt. Dortmund? Erst unter Niko Kovac stark und stabil. Einzig Leverkusen hielt lange mit, gab aber zu viele Punkte gegen kleine Teams ab. Bayer hat aktuell 16 Zähler weniger auf dem Konto als in der Vorsaison. Davon profitierte der FC Bayern.
Bayern-Offensive ragt heraus
Defensive 10 Prozent: In der Abwehr waren viele wichtige Spieler lange verletzt (Manuel Neuer, Dayot Upamecano, Alphonso Davies), zudem fehlte einigen Profis wie Minjae Kim die Konstanz. Defensiv muss sich das Team verbessern.
Einer der Lichtblicke: der junge Torhüter Jonas Urbig.
Offensive 25 Prozent: 93 Tore hat Bayern in bislang 32 Partien erzielt – das ist mit großem Abstand Bestwert in der Liga. Neben Kane ragte vor allem Top-Neuzugang Michael Olise heraus. Zehn Treffer und 17 Vorlagen stehen in seiner Bilanz. Auch Leroy Sané (elf Tore, sechs Vorlagen) und Jamal Musiala (zwölf Tore, vier Vorlagen) lieferten tolle Statistiken.
Kompany hat die Mannschaft hinter sich und spielt attraktiven Offensivfußball
Trainer 25 Prozent: Vincent Kompany kam im Sommer als neuer Coach nach zahlreichen Absagen, doch er hat sich als erstklassige Wahl erwiesen. Der 39-jährige Belgier hat es geschafft, die Mannschaft hinter sich zu bringen und – vor allem in der Hinrunde – attraktiven Offensivfußball spielen zu lassen. Bei den Bossen wird Kompany für seine sympathische, ruhige Art geschätzt. Er soll ein Team entwickeln, das die Champions League gewinnen kann. "Im ersten Jahr gleich Meister zu werden, freut mich unheimlich für ihn", sagt Hainer, "weil ich der Meinung bin, dass er ein unheimlicher Gewinn für den FC Bayern ist."
Präsidium und Vorstand 10 Prozent: Wirklich ruhig war es hinter den Kulissen nicht, speziell um Eberl gab es immer wieder Aufregung. Mit Olise und Kompany lag der Klub zweimal richtig. Herausfordernd: Trotz Rekordumsatzes muss Bayern genau auf die Finanzen achten.