"War schwierig genug": Rummenigge äußert klare Kritik an Ex-Trainer Thomas Tuchel
München - Am Freitagabend feierte Thomas Tuchel sein Debüt als Headcoach der Three Lions. Auch dank eines Treffers von Harry Kane gewann der ehemalige Bayern-Trainer mit 2:0 gegen Albanien. Solider Auftakt, Mister Tuchel. Während der 51-Jährige auf der insel das englische Nationalteam umkrempelt, ploppte sein Name am Samstag erneut in München auf. Und zwar beim Thema Leon Goretzka, der gegen Italien ein starkes DFB-Comeback feierte. Karl-Heinz Rummenigge nahm die "Infinity League" zum Anlass, mal "etwas klarzustellen".
Rummenigge über Goretzka: "Es war 2023 ein Trainer, der ihn nicht mehr in München wollte"
"Es war 2023 kein Offizieller von Bayern München, sondern ein Trainer, der ihn eigentlich nicht mehr in München sehen wollte", betonte der ehemalige Vorstandsboss des FC Bayern. Es scheint, als würde man zwar Tuchel aus München bekommen, aber Tuchel nicht aus den Köpfen der Granden an der Säbener Straße. "Das war schwierig genug", legte Rummenigge nach. "Wenn man das auch noch permanent in die Medien reinlegt, ist es doppelt schwierig."
Klarer geht Kritik wohl kaum. Hintergrund: Tuchel, der bekanntermaßen kein Goretzka-Freund war und ist, kritisierte den Mittelfeldspieler mehrmals deutlich in der Öffentlichkeit. Der Trainer legte ihm sogar einen Abgang vom FC Bayern nahe. "Vielleicht tun wir noch was", meinte Tuchel in der Sommerpause 2023. Er wollte statt Goretzka lieber João Palhinha in seinem Team haben. Geklappt hat der Transfer bekanntermaßen erst ein Jahr später. Bitter für Tuchel.
Eberl erklärte Goretzka indirekt zum Verkaufskandidaten
Und gut für Goretzka. Während der Portugiese als bayerischer Bankwärmer agiert, ist Goretzka nun wieder gesetzt. "Ich freue mich für Leon", meinte Rummenigge: "Er hat sich das verdient." Worte, die der gebürtige Bochumer nach der Dauer-Kritik an seiner Person sicher gerne hört. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass man beim FC Bayern - und nicht nur Tuchel - nicht immer hinter Goretzka stand.
Kompany hatte ihn in der ersten Runde im DFB-Pokal in Ulm (4:0) aus dem Kader gestrichen. Sportvorstand Max Eberl machte anschließend gleich mehrmals öffentlich klar, dass Goretzka vor einer schweren Situation in München stehe und erklärte ihn damit indirekt zum Verkaufskandidaten. Erst der Schlüsselbeinbruch von Youngster Aleksandar Pavlovic gegen Stuttgart (4:0) wurde zum Schlüsselmoment dieser Spielzeit.

Der Vertrag mit Goretzka läuft 2026 aus
Des einen Leid ist des anderen Freud. Darauf hatte sich Goretzka vorbereitet, also da zu sein, wenn er gebraucht würde. Deshalb hatte er sich im Sommer ganz bewusst für einen Verbleib in München entschieden. Mittlerweile fällt die Wortwahl von Eberl bei Goretzka-Fragen anders aus. "Leon hat seine Chance gut genutzt", gratulierte der Niederbayer ihm erst vor kurzem zur Nominierung fürs DFB-Team.
Ob durch diese Leistung auch ein neuer Vertrag für Goretzka rausspringt? Immerhin läuft sein Kontrakt 2026 aus. Und bisher galt er auch aufgrund seines üppigen Gehalts als Verkaufskandidat im Sommer. "Das müssen Sie mit unserem Vorstand besprechen", meinte Rummenigge auch in Richtung Eberl. Der hat sich bisher vermutlich noch keine konkreten Gedanken gemacht. Klar ist aber: Performt Goretzka weiter so, sollte Eberl sich das Thema bald auf die Agenda schreiben.